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11.09.20 / Vorgeschichte / Ziemlich beste Feinde

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37 vom 11. September 2020

Vorgeschichte
Ziemlich beste Feinde

Die tief verwurzelte Feindschaft zwischen Griechen und Türken ist historisch bedingt. Zuerst litten die Griechen unter der teilweise sehr brutalen und nahezu vier Jahrhunderte währenden osmanischen Fremdherrschaft, dann kostete der griechische Unabhängigkeitskrieg von 1821 bis 1829 auch zahlreichen Osmanen das Leben.

1919 startete Griechenland als Siegermacht des Ersten Weltkrieges einen höchst ambitionierten Eroberungsfeldzug zur Annexion von Teilen der Konkursmasse des Osmanischen Reiches einschließlich Istanbul. Der scheiterte allerdings 1922 und führte zur Massakrierung von über 40.000 Griechen in Kleinasien durch türkisches Militär. Für weiteres böses Blut sorgte anschließend der 1923 unterzeichnete Friedensvertrag von Lausanne, der den griechisch-türkischen Krieg beendete. Nun wurden 1,25 Millionen Griechen aus der Türkei und 500.000 Türken aus Griechenland vertrieben.

Im Jahr 1955 eskalierte eine antigriechische Kundgebung türkischer Nationalisten in Istanbul. Es gab Pogrome gegen Griechen und andere Nichtmuslime. Auslöser des Ganzen war die eifrig von den türkischen Medien verbreitete Falschmeldung, die Griechen hätten einen Bombenanschlag auf das Geburtshaus des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk in Thessaloniki verübt.

Und im Sommer 1974 standen die beiden NATO-Mitglieder sogar am Rande eines weiteren heißen Krieges. Mit der Rückendeckung Athens putschte die Nationalgarde Zyperns gegen den Präsidenten des Inselstaates, Erzbischof Makarios III. Daraufhin landeten Truppen Ankaras auf der Insel und initiierten dort nachfolgend die Gründung der Türkischen Republik Nordzypern mit einem guten Drittel des zypriotischen Territoriums. Auch während dieses Konfliktes fanden wieder wechselseitige Massaker und Vertreibungen statt, die im kollektiven Gedächtnis beider Völker haften blieben.W.K.