20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
11.09.20 / Warenverkehr / Paketzustellung durch selbstfliegende Drohnen / In den Vereinigten Staaten läuft demnächst ein neues Projekt von Amazon an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37 vom 11. September 2020

Warenverkehr
Paketzustellung durch selbstfliegende Drohnen
In den Vereinigten Staaten läuft demnächst ein neues Projekt von Amazon an
Peter Entinger

Es könnte die Paketzustellung in Zukunft revolutionieren, den Straßenverkehr entlasten und den Versandhandel noch attraktiver machen. So hoffen es zumindest die Initiatoren. Kritiker fürchten dagegen ein Chaos in der Luft. In den USA läuft demnächst ein neues Projekt von Amazon an. Nur 30 Minuten nach einer Bestellung sollen selbstfliegende Drohnen Ware in Gärten abwerfen. Die US-Luftfahrtbehörde hat dem Versandhändler entsprechende Tests genehmigt.

Ernüchterung in Deutschland

Beim Branchenführer gibt es seit Jahren Überlegungen, Pakete per Drohne liefern zu lassen. Im Dezember 2013 sagte Amazon-Gründer Jeff Bezos in einem Fernsehinterview, Drohnen würden innerhalb von fünf Jahren zu Kunden nach Hause fliegen. Zwei Jahre später schlug der Konzern vor, in großen Städten für seine Auslieferungsflieger eigene Flugräume freizuhalten. Umgesetzt wurde davon bislang nichts, auch weil weltweit die Gesetzgeber ein Chaos im Luftraum befürchteten.

Daher war Amazon in den vergangenen Monaten auch eher zurückhaltend, was die Genehmigung angeht. Aber nachdem Konkurrent UPS und eine Tochterfirma von Google bereits den Zuschlag erhalten hatten, zog Amazon nun nach. 

Ein Unternehmenssprecher schränkte aber ein, dass es noch dauern werde, bis Lieferungen per Drohne regulär zum Alltag gehören werden. Amazon setzt eine elektrische Drohne mit sechs Rotoren ein, die gut 24 Kilometer weit fliegen und bis zu 2,3 Kilogramm befördern kann. Dank Sensoren kann sie Hindernisse erkennen und ihnen ausweichen. Klar ist, dass die Lieferungen von Paketen per Drohne zunächst in Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte starten werden. Für einen Einsatz in Ballungsgebieten sei die Technik noch nicht ausgereift genug. 

In Deutschland ist nach einer Testphase bereits wieder etwas Ernüchterung eingekehrt. Die Deutsche Post DHL Group hat in den vergangenen Jahren Testläufe unter anderem in Bonn, im Alpenort Reit im Winkl sowie auf der ostfriesischen Insel Juist durchgeführt. Im regulären Lieferbetrieb setzt das Unternehmen die Drohnen in Deutschland jedoch noch nicht ein. „Bis auf Weiteres ist das für uns ein reines Forschungsprojekt“, erklärt Sprecherin Sarah Preuß. 

In China ist man weiter

In China ist man dagegen (wieder einmal) ein Stück weiter. Dort hat DHL Express im Mai 2019 die erste innerstädtische Route eingeweiht. In der 14-Millionen-Einwohner-Stadt Guangzhou transportieren Drohnen zweimal täglich Express-Sendungen zwischen zwei Packstationen. 

Bis es in Deutschland so weit ist, wird es dauern. Bisher braucht man für jeden einzelnen Drohnenflug eine Erlaubnis. Kritiker fürchten eine Überlastung des Flugraums.