25.04.2024

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11.09.20 / Verlassene Mitte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37 vom 11. September 2020

Verlassene Mitte
Hans Heckel

Nach den dreitägigen linken Gewaltexzessen in Leipzig bekunden Politiker unterschiedlicher Couleurs routiniert ihre Ablehnung von politisch motivierter Gewalt. Dass viele von ihnen im Verein mit großen Medien den Humus für diese Radikalisierung nach linksaußen selbst gelegt haben, das thematisieren sie begreiflicherweise nicht.

Das Abgleiten der Republik nach links ist schließlich nicht auf den äußersten Rand des politischen Spektrums beschränkt. Hier manifestiert sich die Entwicklung nur besonders frappierend. Die Drift durchzieht alle Ebenen. 

So hat Kanzlerin Merkel höchstselbst mit ihrer Aussetzung der Grenzkontrollen 2015 eine alte linke Forderung („No Borders“) zur offiziellen Politik der Bundesrepublik gemacht. Darüber hinaus findet die Feindseligkeit des linken Randes gegen die bürgerliche Mitte im Hass auf den „alten weißen Mann“, auf die Wirtschaft und den freien Handel oder die freie Meinung ihren Niederschlag. Der Feldzug gegen angeblich allgegenwärtige „Diskriminierung“ und „Rassismus“, der Sturm gegen Straßennamen, Denkmäler und sogar die überkommene Sprache dient der Zerstörung dessen, was man europäische Zivilisation und Kultur nennt. Also jene Grundlagen, auf denen die bürgerliche Republik, ihre Freiheiten und ihr Wohlstand gebaut sind. All das ist es, was Linksextremisten seit jeher zerstören wollen.

Ob aus Feigheit oder Verblendung haben sich längst auch vermeintlich bürgerliche Kreise diesem Kampf angeschlossen. So weit geht die Kumpanei, dass CDU-Vertreter jüngst eine erklärte Gegnerin unserer Gesellschaftsordnung in Mecklenburg-Vorpommern zur Verfassungsrichterin gewählt haben.

Der bürgerliche Protest, der in Berlin am 29. August 40.000, 60.000 oder gar mehr als 100.000 Menschen auf die Straße brachte, löste dagegen den Furor des politischen „Establishments“ aus. Vielen bürgerlich-demokratisch gesinnten Deutschen fällt es schwer einzusehen, dass viele, die sie bislang als ihre Verbündeten, ja Beschützer gesehen hatten, die Mitte verlassen haben.