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11.09.20 / Der Wochenrückblick / Pleite nach Plan / Warum uns Joe Biden an Heinrich Lübke erinnert, und was Wolfgang Schäuble tatsächlich vorhat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37 vom 11. September 2020

Der Wochenrückblick
Pleite nach Plan
Warum uns Joe Biden an Heinrich Lübke erinnert, und was Wolfgang Schäuble tatsächlich vorhat
Hans Heckel

Stellen wir uns kurz mal vor, Joe Biden, der Staatschef der USA werden will, wäre nicht in der Demokratischen Partei – sondern in der falschen, also in der von Amtsinhaber Donald Trump. Wie die Medien dann wohl mit dem Herausforderer umgingen? Die Amis können nur rätseln, wie das aussähe. Wir Deutsche nicht, denn wir hatten Heinrich Lübke, dessen Demenzerkrankung die letzten Jahre seiner Präsidentschaft überschattete und der daher eine unerschöpfliche Quelle für Häme bereithielt. Linke Medien lachten sich tot über echte und erfundene Fehlleistungen des armen Kerls.

Was das mit Biden zu tun hat? Dazu nur zwei Zitate des Kandidaten. So entzückte er die Vereinigung der Asiaten und Latinos in Iowa mit der ebenso sozialen wie antirassistischen Einlassung: „Arme Kinder sind genauso klug und genauso talentiert wie weiße Kinder.“ Ein wahrhaft echter „Lübke“, nicht wahr? An anderer Stelle wollte er wohl den Vorwurf entkräften, er sei ein totaler Gegner des privaten Waffenbesitzes, als Biden addierte: „Ich habe drei Jagdgewehre, mein Sohn hat drei Jagdgewehre, also haben wir zusammen fünf Jagdgewehre.“ 

Mit Zahlen hat er es nicht so, wie sich in Netzvideos seiner Auftritte mannigfach bestaunen lässt. Mit Namen aber auch nicht, so verwechselt Biden schon mal Angela Merkel mit Margret Thatcher oder die Bundesstaaten New Hampshire und Vermont.

Aber, wie gesagt: Zum Glück schützen uns unsere Medien vor derart bizarren Nachrichten, sie passen nicht ins Bild des „Hoffnungsträgers“ und würden uns nur verwirren. Was hätten die US-Demokraten auch machen sollen? Das freundliche Zwinkern in Richtung „Black Lives Matter“ und Antifa lässt unschwer erkennen, dass die Partei-Elite so scharf nach links gerückt ist, dass es die Mehrheit der US-Wähler schütteln dürfte. Also musste einer her, der nach „Mitte“ riecht, da war der greise Biden genau der Richtige. Den kennen die Leute, den wählen sie auch. 

Später können die Parteigranden den alten Mann als atmende Pappkulisse über die Bühne schieben, derweil ganz andere Figuren die Fäden ziehen und Politik machen, ob nun für Vermont, New Hampshire oder den ganzen Rest des Landes. Und sollte Präsident Biden unsere Kanzlerin mal mit „Dear Maggie“ begrüßen, wird auch die „Tagesschau“ behutsam darüber hinwegsenden. Wozu gibt’s Schneidetische?

Dass Biden gewählt wird, liegt im ureigenen deutschen Interesse. Denn wie wir hören, schiebt Trump einen ausgemachten Feind Deutschlands auf den Botschafterposten in Berlin. Die US-Opposition ist ernsthaft besorgt, die Berufung von Douglas Macgregor werde die deutsch-amerikanischen Beziehungen ernsthaft beschädigen. Anlass für die  Befürchtungen sind Zitate, die wir hier bereits in der PAZ 33/20 abgedruckt hatten.

Dort hatte Macgregor uns eine „kranke Mentalität“ bescheinigt, weil wir Deutsche immerfort auf die Jahre der NS-Herrschaft fixiert seien und die übrigen 1500 Jahre unserer Geschichte kaum noch wahrnähmen. Dabei habe Deutschland „in Mitteleuropa eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung der westlichen Zivilisation“ gespielt. Auch wirft er Berlin vor, statt seine Militärausgaben zu steigern lieber kostenlose staatliche Leistungen für „Millionen unerwünschter muslimischer Eindringlinge“ anzubieten.

Ein Finsterling mit solchen Ansichten wird das ohnehin brüchige Ansehen der USA bei den Deutschen ruinieren. Also zumindest bei jenen Deutschen, die in den Talkshows sitzen. Und nur auf diese Deutschen kommt es schließlich an. 

Halten wir Biden die Daumen, denn wenn er gewinnt, wird er diesen Macgregor gewiss gleich entsorgen und ersetzen durch jemanden, der bei der weisen Führung dieser Republik wieder gut ankommt, weil er etwa bei jedem Gedanken an deutsche Grenzkontrollen vor Rassismus warnt – nicht ohne Hinweis auf die zwölf Jahre.

Mit dem „Hinweis“ haben wir den Deutschen ja auch einen Gutteil ihrer Ergebenheit gegenüber der Europäischen Union eingeflößt. Da soll jetzt noch mal richtig Schwung reinkommen, und zwar dank der Corona-Krise. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble macht es ganz klar: „Wir dürfen die Chance nicht verpassen“, im Schatten von Corona die europäische Schuldenunion einzuführen. 

Denn wegen Corona sind die Deutschen abgelenkt, und bei all den Hilfsmilliarden guckt eh keiner mehr genau hin. In der Schuldenunion werden die Schulden gemeinschaftlich aufgenommen. Egal, wer das Geld wie investiert oder verprasst, am Ende haften alle zu festgelegten Anteilen, wobei der deutsche natürlich der größte sein wird.

Funktioniert denn das? Ja sicher funktioniert das. Der renommierte Ökonom Thomas Mayer hat erklärt, wie: Stellen Sie sich vor, zehn Arbeitskollegen gehen zusammen essen. Jeder bestellt, was er will, vom opulenten Menü für 100 Euro bis zum Süppchen mit Wasser für achtfuffzig. Am Ende jedoch wird beschlossen, dass man die Rechnung zusammenlegt, weil das viel gerechter und solidarischer sei, und jeder den gleichen Anteil zahlt.

Kurz darauf gehen sie wieder essen, nur dass jetzt alle Bescheid wissen, wie gespielt wird. Ergo lässt jeder groß auffahren, weil schließlich keiner der Gelackmeierte sein will wie der mit dem Süppchen beim ersten Mal. Wie das endet? Ganz einfach: Irgendwann sind alle pleite.

Aber so weit sind wir noch nicht. Zunächst einmal heißt es, aus dem Vollen zu schöpfen, und zwar endlich ganz ohne Reue. Denn wenn eine nationale Regierungspartei nationale Schulden aufnimmt, um ihre Wähler zu bestechen, weiß sie: Die Schulden von heute erzwingen die schmerzhaften Kürzungen von morgen. Wähler mögen aber keine Kürzungen und rächen sich an der Urne, weshalb dem Schuldenmachen Grenzen gesetzt sind. Weiß dagegen die italienische Regierung (nur als Beispiel), dass ihre Schulden zum Großteil von anderen, hier hauptsächlich von den Deutschen, getragen werden, weicht die Furcht. Denn deutsche Bürgerwut kann Rom egal sein, die Deutschen haben ja am Apennin gar kein Wahlrecht.

Bleibt jedoch das Problem, dass diese Party unweigerlich in der Pleite endet. Sieht denn der Schäuble das nicht? Aber natürlich sieht er das, der alte Fuchs!

Sobald sich der kollektive Bankrott zeigt, wird es nicht etwa heißen: War nix, jetzt muss jeder wieder für sich Verantwortung tragen, weil er sonst gar keine mehr zeigt. Nein, dann werden Schäuble und die Seinen feststellen, dass „der Nationalstaat offensichtlich ausgedient hat“, und nun die Fiskalhoheit, von ein paar Bröckchen abgesehen, ganz und gar auf Brüssel überzugehen habe. Das Scheitern ist somit Teil des Plans! Dann ist er endlich da, der EU-Zentralstaat, in dem nicht mehr Völker und demokratisch gewählte Parlamente das Sagen haben (sollten), sondern die EU-Bürokratie mit ihren Lobbyisten der Kartelle und Nichtregierungsorganisationen. Die „Corona-Krise“ wird wohl so lange dauern müssen, bis dies erreicht ist. Bis dahin heißt es: Maske auf, Mund zu!