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18.09.20 / Ex-Sowjetrepubliken / Das Erbe der UdSSR

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38 vom 18. September 2020

Ex-Sowjetrepubliken
Das Erbe der UdSSR

Der Zerfall der Sowjetunion war die Folge eines Staats- und Systemkollaps. Kommunistische Emporkömmlinge stießen in das politische und wirtschaftliche Vakuum der Nachfolgestaaten. 

Am schlimmsten war es in den mehrheitlich muslimischen Teilrepubliken, weil es keinerlei Führungsschicht gab. In vielen dieser Länder haben einfach die letzten KP-Chefs die Macht behalten und sie in der Folge mit dem Islam als stärkste nachsowjetische Ideologie verbunden. In zwei dieser Staaten, in Kasachstan und in Aserbaidschan, regieren bis heute Wendekommunisten als Verbündete des Islam. 

In der Republik Kasachstan, mit deren System Lukaschenko liebäugelt, hat der 80-jährige Ex-KP-Chef Nursultan Nasarbajew erst im vergangenen Jahr das Präsidentenamt abgegeben und nennt sich jetzt „Führer der Nation“. Der Hauptstadt des Landes, Almaty, hat er seinen Vornamen „Nursultan“ gegeben. 

Kaum besser ist es in Aserbaidschan, wo mit Heydar Alijew II. seit 2003 der Sohn des letzten KP-Chefs gleichen Namens regiert. Alijew sicherte die Macht für seine Familie durch ein Präsidialsystem mit unbegrenzten Befugnissen. 

In der ehemaligen Sowjetrepublik Turkmenistan ließ sich der letzte KP-Chef Saparmurat Nijasow sogar zum „Führer der Turkmenen“ ausrufen. Ausgewählt hatte diese KP-Chefs der letzte sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow, der bei seinen Personalentscheidungen – anders als in seiner Deutschlandpolitik – keine glückliche Hand bewies.

In den nichtmuslimischen Sowjetrepubliken wurde zwar mit Ausnahme Weißrusslands das Sowjetsystem früh durch Bürgerproteste und einen unregulierten Kapitalismus abgelöst, aber friedlich blieb es dort nur – siehe Ukraine, Georgien und Moldau –, wenn die neuen Herrscher Moskau genehm waren und Mitglied in der Eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft beziehungsweise Wirtschaftsunion blieben. B.B.