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18.09.20 / Inflation / Preisschock ab Januar 2021 / Die Verbraucherpreise liegen auf einem historisch niedrigen Niveau – Das wird nicht lange so bleiben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38 vom 18. September 2020

Inflation
Preisschock ab Januar 2021
Die Verbraucherpreise liegen auf einem historisch niedrigen Niveau – Das wird nicht lange so bleiben
Norman Hanert

Für den August hat das Statistische Bundesamt einen ungewöhnlich niedrigen Inflationswert ermittelt. Laut vorläufigen Berechnungen lag die Veränderung beim Verbraucherpreisindex im zurückliegenden August bei exakt null Prozent im Vergleich zum August 2019. Im Vergleich zum Vormonat Juli sanken die Verbraucherpreise sogar um 0,1 Prozent.

Der Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg, Uwe Burkert, sagt nach den derzeitigen negativen Inflationsraten für das nächste Jahr wieder ein Anziehen der Teuerung voraus. Wenn die Mehrwertsteuer wie geplant wieder auf 19 Prozent steigt und sich das erhoffte Wirtschaftswachstum einstellt, könne die Inflationsrate in Deutschland im Jahr 2021 im Mittel 1,1 Prozent erreichen. Falls die EZB nicht eingreift, könnten laut Burkert die Preise in den Folgejahren sogar auf bis zu 2,9 Prozent steigen. 

Tatsächlich spricht nicht nur das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung für steigende Lebenshaltungskosten. Ab 1. Januar 2021 wird auch der Handel mit sogenannten Verschmutzungszertifikaten auf die Bereiche Gebäudeheizung und Verkehr ausgedehnt. Industriekonzerne müssen in der EU bereits seit dem Jahr 2005 für jede Tonne CO2, die sie ausstoßen, solche Zertifikate vorweisen. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen Firmen, die mit Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel handeln, ab Januar 2021 zunächst mit einem Preis von 25 Euro pro Tonne CO2 belastet werden. Langfristig soll der Preis weiter steigen. Im Gegenzug will die Bundesregierung beim Strompreis die EEG-Umlage senken. 

Finanzloch bei Krankenkassen

Für die Verbraucher bedeuten die Pläne zum „Klimaschutz“ ab Januar eine zusätzliche Belastung von brutto sieben Cent pro Liter Benzin und acht Cent pro Liter Diesel oder Heizöl. Mit ihrem „Klimapaket“ haben die schwarz-rote Bundesregierung und die Bundesländer im Dezember 2019 zudem den CO2-Ausstoß zur Hauptgrundlage für die Bemessung der Kfz-Steuer gemacht. Spürbar steigen wird dadurch die Steuer für große SUV-Fahrzeuge und Sportwagen. Diese Neuregelung betrifft Neuwagen, die ab Anfang 2021 zugelassen werden. 

Noch offen ist, wer für die Finanzlöcher zahlen wird, die sich bei den gesetzlichen Krankenkassen auftun. Eine interne Finanzprognose des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen geht von rund drei Milliarden Euro Verlusten in diesem Jahr aus. Im nächsten Jahr rechnet der Spitzenverband damit, dass bei den knapp 100 gesetzlichen Krankenkassen der Fehlbetrag auf 16,6 Milliarden Euro anwächst. Sollte der Bund nicht mit Steuergeldern einspringen, könnte sich für die Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen der Zusatzbeitrag von durchschnittlich 1,1 Prozent auf 2,19 Prozent verdoppeln.