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18.09.20 / Irak-Iran-Krieg / Der erste, aber nicht der letzte Golfkrieg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38 vom 18. September 2020

Irak-Iran-Krieg
Der erste, aber nicht der letzte Golfkrieg
Dirk Pelster

Vor 40 Jahren begann der erste der insgesamt drei Golfkriege, jener zwischen den beiden Nachbarn Irak und Iran. Am frühen Nachmittag des 22. September 1980 um 14 Uhr Ortszeit überflogen irakische Jagdbomber die Grenze zum benachbarten Iran, um dort strategisch wichtige Ziele anzugreifen. Nur etwas über ein Jahr nach ihrer Gründung wurde die noch junge islamische Republik zum ersten Mal existenziell herausgefordert. 

In den 70er Jahren war es bereits immer wieder einmal zu kleineren Scharmützeln zwischen den beiden verfeindeten Staaten gekommen. Gegen das von den USA unterstützte Kaiserreich des Reza Pahlavi hatte der Irak jedoch den Kürzeren gezogen. Der Sturz des autokratisch regierenden Schahs durch muslimische Revolutionäre führte im ehemaligen Persien jedoch zu schweren inneren politischen Konflikten, in deren Folge die neuen schiitischen Machthaber neben der Verwaltung auch das Militär von den Gefolgsleuten des nach Kairo geflohenen Potentaten säuberten. Zu den personellen kamen materielle Probleme. So litten die mit westlichem Kriegsgerät aus der Kaiserzeit ausgerüsteten Streitkräfte unter Mangel an Ersatzteilen als Folge der westlichen Sanktionen gegen den international isolierten Mullah-Staat. 

Diese Schwächung der einst mächtigsten Armee des Mittleren Ostens glaubte der irakische Staats- und Regierungschef Saddam Hussein nutzen zu können, um schon länger beanspruchte Gebiete und Schifffahrtsrechte am gemeinsamen Grenzfluss Schatt al-Arab gewaltsam für sich zu gewinnen. Doch obwohl die irakischen Streitkräfte mit massiven Kräften auf die am Persischen Golf gelegene südwestiranische Grenzprovinz Khusistan vorrückten, gelangen ihr nach ersten Geländegewinnen in der erdölreichen Region keine entscheidenden Durchbrüche mehr. Die Iraner konnten ihre geschwächte Armee innerhalb weniger Monate mit zwar schlecht ausgebildeten, aber fanatisch entschlossenen Freiwilligen auffüllen, darunter auch Kinder. 

Die in der Folge von beiden Seiten angestrengten Offensiven zeitigten keine nennenswerten Erfolge. Der Konflikt gefror weitestgehend zu einem blutigen Stellungs- und Abnutzungskrieg, in dem auch Chemiewaffen zum Einsatz kamen. Erst auf eine Resolution der Vereinten Nationen hin endeten die Kämpfe am 20. August 1988 mit einem Waffenstillstand ohne Sieger und einem Rückzug auf die Vorkriegsgrenzen. 

Eine äußerst zwielichtige Rolle spielten in dem Krieg die USA. Unterstützten sie zu Beginn den Irak, so lieferten sie später heimlich auch den Mullahs Waffen und Geheimdienstinformationen, da sie ihre Interessen vor allem durch ein Ausbluten der beiden Gegner gewahrt sahen.