26.04.2024

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18.09.20 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38 vom 18. September 2020

Leserforum

Brillant verknüpft

Zu: PAZ (Nr. 36)

Die letzte Ausgabe Ihrer sehr geschätzten Zeitung hat mir besonders gut gefallen. Hervorheben möchte ich nur den Leitartikel des Chefredakteurs René Nehring, in dem er die Ereignisse um die Demos in Berlin und um das neue Buch von Dr. Sarrazin verknüpft – brillant! Und weiterhin die wunderbare Merkel-Karikatur auf Seite 24, die sogar diese Jahreszahlen verträgt: „Wir schaffen das (2005–2020)“. 

Dr. Friedrich-Karl Hebeker, Düsseldorf 






Starker Gemeinschaftssinn

Zu: Vorentscheidung in Frankreich (Nr. 35)

Am 1. September jährte sich zum 150. Mal die Schlacht von Sedan, in der das Frankreich Napoleons III. durch die Koalition deutscher Staaten unter der Führung Preußens eine schwere Niederlage erlitt. Diese war der Auftakt für die Wiedervereinigung der deutschen Länder am 18. Januar 1871 durch die Ausrufung des Kaiserreichs im Schloss von Versailles. Damit war die deutsche Kleinstaaterei des Westfälischen Friedens von 1648 endlich überwunden und Deutschland nicht länger der Spielball der europäischen Mächte. 

Nun soll hier nicht der alberne Streit um die Rolle der Emser Depesche oder das Gezänk um die Wahl von Versailles als Ort der Reichsgründung aufgewärmt, sondern die Frage aufgegriffen werden, was die rivalisierenden deutschen Fürsten und ihre Untertanen aus sehr unterschiedlichen Stämmen zur deutschen Einheit trieb. 

Natürlich spielte die Erinnerung an die Bedrohung durch fremde Eroberer eine große Rolle. Doch der eigentliche Antrieb war das endlich erwachte Nationalbewusstsein. Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon hatten sich die Deutschen in Bildung und Kunst emanzipiert, hatten in Wissenschaft und Technik stark aufgeholt und waren wirtschaftlich wie demografisch stark geworden. Trotz der landsmannschaftlichen, religiösen, sozialen und politischen Differenzen waren sich bei Ausbruch des Krieges die Menschen aller Stände bewusst, einer durch Sprache und Geschichte bestimmten Gemeinschaft anzugehören und für sie eintreten zu müssen. 

Dabei entging es auch den einfachen Leuten nicht, dass der Krieg mit der stärksten Militärmacht des Kontinents hart und blutig sein würde. Trotzdem strömten selbst aus dem Ausland, wo kein Stellungsbefehl sie hätte erreichen können, zahlreiche Deutsche zu den Fahnen, bereit ihr Leben, ihre Gesundheit und das Glück ihrer Familien für das Vaterland zu opfern. 

Dieser Gemeinschaftssinn bewährte sich 1870/71, im Ersten Weltkrieg und den Wirren danach, ja selbst in der Katastrophe von 1945. Die Kraft zum Überleben und zum Wiederaufbau stammte doch nicht aus den Worten einer Verfassung, so vortrefflich diese auch formuliert sein mag, sondern aus dem inneren Zusammenhalt einer Schicksalsgemeinschaft. 

Ob sich die „Bevölkerung“ Deutschlands heute noch aus einem ähnlichen Debakel retten könnte, ist sehr zweifelhaft, denn statt in einer Gemeinschaft leben wir inzwischen in einer multikulturellen Gesellschaft. 

Was früher ein Volk war, sind jetzt Leute, die schon etwas länger hier sind und andere, frisch Zugezogene. In einer Gemeinschaft stehen die Mitglieder auch in schwersten Zeiten zueinander. In einer Gesellschaft (mit beschränkter Haftung) gilt der individuelle Vorteil des Anteilseigners. Die verabsolutierten Rechte des Individuums gehen ja überhaupt dessen Pflichten voraus. 

Der Aktienbesitzer muss nur die Regeln der Aktiengesellschaft beachten. In der Sprache unserer Politiker heißt das: Er muss sich verfassungspatriotisch verhalten. Mehr ist von ihm nach Auffassung unserer politisch-medialen Eliten nicht verlangt und zu verlangen. Mit solcher Haltung ist allerdings auf Dauer kein demokratischer Staat zu erhalten. Entweder implodiert er in einer Krise oder die gewieften Manager machen ihn sich zur Beute. 

Die wenigen, die noch für den Staat als Gemeinschaft mündiger Bürger mit Rechten und Pflichten eintreten, werden als lästige Störer des Betriebs verfolgt und eliminiert. Das aber bedeutet das Ende von Demokratie und Freiheit. 

Adolf Frerk, Geldern






Corona-Friedensengel

Zu: Der Unmut wächst (Nr. 36)

Leider übernehmen Sie auch wieder die offizielle Teilnehmerzahl von 40.000, auch wenn schon anhand der Luftbilder klar ersichtlich war, dass es bei der Berliner Corona-Demonstration mindestens 100.000 oder sogar mehr (1,5 Millionen) waren. Ein Vergleich mit Loveparade oder Anti-Irak-Demonstrationen in dem Bildmaterial ist zu empfehlen.

Ein wichtiger Aspekt ist die Geschichte um den „Sturm auf den Reichstag“: Seit zwei Jahren findet wöchentlich eine genehmigte Demonstration mit wenigen Hundert bunt politisch gemischten Teilnehmern auf dem Gelände vor dem Reichstag statt, inklusive der Fahnen, die jetzt auftauchten und nicht verboten sind (kaiserliche Fahne schwarz-weiß-rot und kaiserliche Kriegsmarine-Fahne).

Diese Reichstags-Demo hatte nichts mit der Corona-Demonstration zu tun. Es gibt aber jetzt sehr genaue, detaillierte Aufnahmen, wie eine Heilpraktikerin namens Tamara K. mit einem Megafon die Teilnehmer der Corona-Demonstration dazu aufrief, zum Reichstag zu kommen, da der US-Präsident Donald Trump in der US-Botschaft sei und zum Reichstag kommen würde. Auch gibt es Aufnahmen von mehreren Personen, die hin- und her liefen mit Megafonen, um die Menschen aufzurufen, zum Reichstag zu kommen, um Trump zu begrüßen. 

Diese Gerüchte über Trump und eventuell Putin hatten sich schon in den Tagen davor im Netz verbreitet. Deswegen freuten sich viele Menschen und strebten dorthin, friedlich, Fahnen schwingend. Und deswegen waren auch nur so wenige Polizisten dort, weil sie ja diese kleine Demonstration jede Woche kannten. Jetzt gibt es natürlich Spekulationen nach dem Motto „cui bono“; das hat ja auch voll geklappt, denn nur diese Bilder erregten den Zorn der politischen Elite, um die gesamte Demonstration so zu diskreditieren, nach dem Schema „Nazis, Reichsbürger etc.“. 

Zu guter Letzt noch einige Bemerkungen zum Einsatz der Polizei: Leider war diese nicht so friedlich und kooperativ, wie von Ihnen geschildert. Zu Beginn wurde der Zustrom aus der Friedrichstraße kommend massiv blockiert, sodass man nicht zum Friedensengel beziehungsweise zur Straße des 17. Juni durchkam. Also drängten die Menschen von hinten nach, und es wurde so immer enger, eine Art Einkesselung. 

Dadurch verstießen die Teilnehmer natürlich wieder gegen die Abstandsregeln. Gegen Nachmittag und Abend kam es zu massiven Gewaltausbrüchen der Polizei, teilweise brutal gegen Frauen, Kinder und ältere Menschen, die man mit Greifkommandos wahllos aus der Menge herausgriff, auch eine Verfolgungsjagd durch den Grunewald nach dem Ende der Demonstration ist so dokumentiert. 

Dr. Volker Daum, Bayreuth


Anmerkung der Redaktion: Wir haben diese Zahl verwendet, da sie verdeutlicht, dass auch nach offizieller Lesart am 29. August doppelt so viele Teilnehmer nach Berlin gekommen sind wie vier Wochen zuvor – was wiederum die Dynamik der Lage verdeutlicht. Dadurch war diese von „Querdenken“ organisierte Corona-Demonstration quasi offiziell mit Abstand eine der größten Veranstaltungen im Zentrum Berlins in den letzten Jahren. Bei den „Fridays for Future“-Demos im vergangenen Jahr, die uns monatelang auf allen Kanälen begegneten, waren es – darauf hatten wir verwiesen – gerade einmal ein Viertel davon. Allein die Gegenüberstellung dieser beiden Zahlen zeigt die Relevanz von „Querdenken“ – wie gesagt mit den offiziellen Daten und nicht mit den Angaben der Veranstalter.