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18.09.20 / Der Wochenrückblick / Vorhang auf! / Wie uns ein Drama in vier Akten verzaubert, und warum die Griechen anti-deutsch sind

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38 vom 18. September 2020

Der Wochenrückblick
Vorhang auf!
Wie uns ein Drama in vier Akten verzaubert, und warum die Griechen anti-deutsch sind
Hans Heckel

Das ist ja noch mal gut gegangen für die SPD, findet die SPD nach den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen. Ein hoher Funktionär hat nämlich ein Umfrageresultat gefunden, vermutlich aus dem späten 19. Jahrhundert, bei dem die Sozialdemokraten sogar noch schlechter abgeschnitten hätten als jetzt. Na, das ist doch was.

Aber was schon gut ist, kann ja noch besser werden, denkt sich Saskia Esken. Mit hängender Zunge hechelt sie den Grünen hinterher, um die Grünen, die Partei der bessergestellten Bewohner unserer privilegierten Stadtteile also, ideologisch noch zu überholen. Mit lautem Tamtam fordert die SPD-Co-Chefin, so schnell es geht so viele Immigranten wie möglich aus Moria nach Deutschland zu holen. Das wird die letzten deutschen Bewohner von, sagen wir, Gelsenkirchen entzückt haben. Wissen diese Menschen doch schon aus seliger Erfahrung, wo die hereingeholten Asylsucher schließlich landen werden. Kleiner Tipp: Es sind vermutlich nicht die angesagten Viertel mit den herausgeputzten Gründerzeithäusern, wo grün gewählt wird. Die Leute aus Afrika und dem Orient verteilen sich eher auf jene Ecken wie Gelsenkirchen, wo die SPD am Sonntag von 50 auf 35 Prozent abgestürzt ist, während die AfD von fünf auf 13 Prozent hochschoss und nun die drittstärkste Kraft im Rathaus stellt. Wie das nur kommt?

Arbeiter wählen ja nicht so oft die Grünen. Theatermacher hingegen schon, das gehört in deren Milieu gewissermaßen zur Grundausstattung. Kein Wunder also, dass uns mit dem Moria-Drama eine perfekte Inszenierung geboten wurde, da waren Meister am Werk. Es ist ein Opus in vier Akten.

Vorhang auf zum ersten: In Berlin stellen am Montag, den 7. September, „Aktivisten“ 13.000 Stühle auf die Wiese vor dem Reichstag mit der Botschaft: „Wir haben Platz!“

Die Zahl 13.000 ist kein Zufall, sondern entspricht ziemlich genau der Belegung des Lagers bei Moria auf Lesbos, wo die Mitspieler den Regie-Wink wohl verstanden haben und den zweiten Akt aufführten: Noch in der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch zündeten sie ihr Lager an und schufen die „humanitäre Notlage“, die in den dritten Akt mündete, der nun wieder in Berlin aufgeführt wurde.

Hier betreten Profi-Mimen wie Saskia Esken die Bühne und fordern den Sofort-Transport Tausender „Flüchtlinge“ nach Deutschland. Dann folgt der Schreck: Horst Seehofer platzt auf die Bühne und pupst hinsichtlich der Express-Aufnahme der Asylsucher „Bedenken“ in den Saal. Theaterneulinge im Publikum geraten in Wallung. Will da einer das Stück kaputtmachen? Aber nein. Erfahrene Zuschauer kennen die Stelle schon aus vergangenen Inszenierungen: Das ist so nur ein kleiner Scherz, den sich die Regie einfallen ließ in dem Glauben, die Aufführung damit ein bisschen spannender zu gestalten. 

Daher gähnen altgediente Theaterfreunde auch nur darüber oder nutzen den Seehofer-Auftritt, um rasch mal aufs Klo zu verschwinden. Denn sie wissen: Dieser Gag ist für den weiteren Verlauf der Handlung vollkommen bedeutungslos und soll den Auftritt von Mitspielern wie Saskia Esken nur etwas interessanter, „kontroverser“ erscheinen lassen. Denn im Hintergrund wuselt da längst Angela Merkel durch die Kulisse und stößt gleich in die Trompete zum großen Finale: Hereinspaziert, hereinspaziert – aber nur noch dieses eine Mal!

Unter dem rauschenden Beifall der verzauberten Zuschauerschaft umarmen sich im vierten Akt schließlich alle, das Ensemble aus Berlin und die Freunde aus Moria – die Welt ist schön, der Vorhang fällt. Wer nicht mitspielen durfte, muss anschließend die Rechnung für das bunte Spektakel begleichen, so wie die Leute in Gelsenkirchen, Duisburg-Marxloh und anderswo. 

Aber Moment mal: Was soll das heißen? Nur noch dieses eine Mal? Hähä, war nicht ernst gemeint, ist doch bloß Theater. In der Türkei und anderen Ländern schicken die Schlepper schon die Nächsten los, um die Lücken auf Lesbos zu füllen, besonders gern mit Minderjährigen, weil die sich in der Inszenierung so gut machen. Dann braucht es nur noch die Stühle vor dem Reichstag, ein paar Kanister Benzin und – Vorhang auf! – alles kann wieder von vorn beginnen.

In Griechenland, wo das klassische Drama doch eigentlich erfunden wurde, hat man leider wenig Verständnis für die deutsche Aufführung und versteigt sich in „anti-deutsche Vorurteile“, wie ein Autor mit griechisch-französischen Wurzeln auf „Focus online“ zürnt. In dem Beitrag lesen wir, dass es bloßer „Zufall“ gewesen sei, dass die Aktion mit den Stühlen einen Tag vor der Brandstiftung stattgefunden habe. Also war das gar keine Inszenierung, sondern das echte Leben? Gewürzt mit geradezu atemberaubenden „Zufällen“? Das sollen uns die Hellenen jedenfalls glauben, sonst sind sie „anti-deutsch“.

Und auf was für wirre Ideen diese Griechen verfallen, nur um uns und unseren edelsten Absichten am Zeuge zu flicken. Ein griechisches Internet-Magazin werfe einer deutschen Journalistin sogar vor, „sie würde Migranten offen zur Rebellion gegen den griechischen Staat animieren“, erregt sich der „Focus online“-Autor. Unerhört! Dabei hatte die Journalistin Ariane Bemmer im Berliner „Tagesspiegel“ lediglich getitelt: „Recht so, zerstört die Camps!“ Wie in aller Welt kann man in so eine Überschrift hineindeuten, hier werde zur Zerstörung der Camps aufgerufen? Aberwitzig.

Indes kam die Zerstörung des Lagers von Moria wohl gerade noch rechtzeitig. Wie zu hören ist, war man bereits dabei, feste, komfortablere Lagerkomplexe zu realisieren, was die Erzählung von den „unzumutbaren Zuständen“ in dem Camp spürbar durchlöchert hätte. Die Regel lautet schließlich: je mieser die Lagerbedingungen, desto wahrscheinlicher die Einreise nach Deutschland.

Nein, nach Europa muss es heißen. Glauben Sie nicht? Doch! Der alte Gassenhauer von der „europäische Lösung der Flüchtlingsfrage“ wird tatsächlich wieder gespielt. Allerdings als „Chor“ mit nur einer Singstimme, nämlich die von Deutschland. Selbst Schweden und Österreich, die 2015 noch fröhlich mitgemacht hatten bei der Aufnahme der Asylsucher, bleiben diesmal stumm: Sie wollen keine Immigranten aus Moria hereinlassen. Die anderen EU-Partner sowieso nicht. Nur Frankreich schlängelt sich immerhin elegant hindurch und schenkt uns ein paar wohlklingende Sprechblasen. Ja, das können sie, die Franzosen!

Begründen tun die früher so offenherzigen Schweden ihre Ablehnung der Aufnahme von noch mehr „Flüchtlingen“ damit, dass schon die Integration der 2015 hereingelassenen Asylsucher gescheitert sei, immer mehr Stadtteile in dem einst so friedlichen Land seien Multikulti-bedingt völlig aus dem Ruder gelaufen (siehe Seite 6). Glücklicherweise kennen wir diese Probleme in Deutschland nicht, wir haben das alles geschafft. Fragen Sie nur die glücklichen Bewohner von Gelsenkirchen oder Duisburg.