Der Mainzer Historiker Andreas Rödder hat Medien und Politikern vorgeworfen, sich „offenen Debatten über Konzepte und Strategien“ immer stärker zu verschließen. Streit werde „im Zweifelsfall von der politischen Bühne weg an die Ränder und außerhalb der Parlamente“ verbannt. Als Beispiele nennt Rödder im Portal von „t-online“ die Einwanderungspolitik und die Corona-Demonstrationen, bei denen Kritiker der Regierungslinie als Rechtsaußen abgestempelt wurden und werden. Der Historiker macht hierfür nicht bloß Politiker, sondern besonders auch die Medienmacher verantwortlich, die jede Meinungsverschiedenheit gleich zum Streit skandalisierten. Dies habe zur Folge, dass Politiker innerparteilich immer wieder zur „Geschlossenheit“ aufriefen, womit inhaltliche Auseinandersetzungen erschwert würden. Wenn Europa seine demokratische Tradition fortführen wolle, benötige es keine „unterkomplexe Geschlossenheit“, sondern offene Debatten und eine „neue Aufklärung“. H.H.