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25.09.20 / Wustrau / Ein privates Museum für das alte Preußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39 vom 25. September 2020

Wustrau
Ein privates Museum für das alte Preußen
Manuel Ruoff

Am Anfang stand ein Mann. Der gebürtige Sachse Ehrhardt Bödecker kam 1925 in Zwickau zur Welt. Er studierte aber wenigstens in der Hauptstadt Preußens, und zwar Jura, Wirtschaft und Geschichte. 1966 übernahm er in der Nachfolge seines Schwiegervaters Hans Weber die Leitung der in Berlin sitzenden Weberbank. 1995 wechselte er in den Ruhestand und konnte sich nun stärker seiner Leidenschaft widmen. Er verfasste vor allem Preußen-Bücher wie „Preußen und die Marktwirtschaft“ oder „Preußen und die Wurzeln des Erfolgs“. Nicht zuletzt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Preußens sowie die Sparsamkeit und Effizienz seines Staatsapparates beeindruckten den Bankier. Und es war ihm ein Anliegen, sie seinen Zeitgenossen als Vorbild und auch Mahnung vor Augen zu führen. 

Bödecker schrieb jedoch nicht nur Bücher, er gründete auch ein Museum. Das will sicherlich so mancher Autor. Aber Bödecker hatte auch die nötigen Mittel und Möglichkeiten. Fast sieben Millionen Euro steckte er in seinen Stein gewordenen Traum. Vor 20 Jahren, am 29. September 2000, öffnete das von ihm nicht nur finanzierte, sondern auch konzipierte Brandenburg-Preußen Museum in Wustrau.

Auf einer Fläche von 350 Quadratmetern werden Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung in Brandenburg und Preußen von 1415 bis 1918 unter den Hohenzollern dargestellt. Zu den über 500 ausgestellten Exponaten gehören neben einem Modell der Marienburg und einer Grenadiermütze des Regiments „Prinz Heinrich“ auch eine Sammlung von Gemälden aller 20 brandenburgischen Kurfürsten, preußischen Könige und deutschen Kaiser aus dem Hause der Hohenzollern sowie Porträts einzelner Kurfürstinnen sowie berühmter Frauen, Philosophen und Politiker des 1947 in Berlin geborenen Malers, Zeichners und Bildhauers Christoph Wetzel.

Jährlich wechselnde Sonderausstellungen im Obergeschoss ergänzen die Kernausstellung. Zurzeit läuft noch bis zum Nikolaustag die Sonderausstellung „Wilde Heimat Brandenburg“ über das Ruppiner Seenland mit Tier- und Landschaftsaufnahmen der Steinmetzmeisterin und Naturfotografin Anke Kneifel.

Seit dem Tode Ehrhardt Bödeckers vor vier Jahren haben sein Sohn Andreas Bödecker und dessen Ehefrau Elvira Tasbach die Leitung der Ehrhardt-Bödecker-Stiftung inne. Sie wurde noch zu Lebzeiten des Museumsgründers im Jahre 2007 gegründet, um die Arbeit des Museums langfristig abzusichern, damit auch zukünftige Generationen noch die Möglichkeit haben, sich ein Bild vom Hohenzollernstaat und dessen Leistungen zu machen.

Brandenburg-Preußen Museum, Eichenallee 7a, 16818 Wustrau, Telefon (033925) 70798, Telefax (033925) 70799, E-Mail: museum@bpm-wustrau.de