26.04.2024

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02.10.20 / Porträt / Der Anti-Söder

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40 vom 02. Oktober 2020

Porträt
Der Anti-Söder
H. Tews

Unter den Ministerpräsidenten der Bundesländer ist Reiner Haseloff so etwas wie der Anti-Söder. Anders als der bayerische Landeschef fährt Sachsen-Anhalts Landesvater in Sachen Corona eine eher sanfte Linie. Bußgelder für Maskenverweigerer und weitere Corona-Verschärfungen? Nicht mit ihm!

Diesen von der Mehrheit der Bevölkerung mitgetragenen Kurs verteidigt er sogar gegenüber seiner Parteifreundin und Kanzlerin Angela Merkel, die beim Kampf gegen die Pandemie über einen bundeseinheitlichen Maßnahmenkatalog beraten ließ. Bloß nicht alle über einen Kamm scheren, lautet Haseloffs Devise. Solange sein Bundesland das zweitniedrigste Infektionsgeschehen der Republik hat, will er „nicht den Hammer schwingen“.

Mit einer rigiden Gangart will sich Haseloff außerdem nicht unbeliebt machen. Obwohl er bereits 66 Jahre alt ist, hat er jüngst angekündigt, dass er im Juni 2021 bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt noch einmal als CDU-Spitzenkandidat antreten will. Einen Generationenwechsel wird es dann noch nicht geben. Mit der gegenwärtigen „Kenia-Koalition“ von CDU, SPD und den Grünen, die er recht gut im Griff hat, soll es nach den kommenden Wahlen vorbei sein. Haseloff macht keinen Hehl daraus, dass er am liebsten ohne die Grünen regieren würde.

Damit hofft er gegen den Trend, der die Grünen derzeit vor der SPD sieht. Aber Haseloff ist schon immer seinen eigenen Weg gegangen. Der bei Wittenberg geborene „Ossi“, der nach dem NVA-Dienst erst Physik studierte, danach auch lehrte und von 1992 bis 2002 Direktor des Arbeitsamtes Wittenberg war, trat schon 1976 in die Ost-CDU ein. Als Nachfolger von Wolfgang Böhmer ist er seit 2011 Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt und noch lange nicht amtsmüde.