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02.10.20 / Johann Gottfried Herder / „Licht, Liebe, Leben“ / Broschüre des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen über den großen Philosophen aus Mohrungen in Ostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40 vom 02. Oktober 2020

Johann Gottfried Herder
„Licht, Liebe, Leben“
Broschüre des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen über den großen Philosophen aus Mohrungen in Ostpreußen
Manfred E. Fritsche

Licht, Liebe, Leben“ – dies war der Wahlspruch von Johann Gottfried Herder, Philosoph, Dichter, Literat, Übersetzer, Theologe, Entdecker des Volkstums und Erwecker des Volksliedes. Herder gilt als Begründer der deutschen Sprach-, Kultur- und Geschichtsphilosophie. Er war einer der einflussreichsten deutschen Denker und Schriftsteller der Aufklärung und zählte mit Goethe, Schiller und Wieland zu den vier größten Weimarer Schriftstellern dieser Zeit. Er machte sich als Pädagoge und Schulreformer einen Namen und wurde als „Erzieher“ des deutschen Volkes geehrt.

Einflussreicher Aufklärer

Diese Kurzbeschreibung enthält die Broschüre des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen, die unter dem Titel „Johann Gottfried Herder. Leben – Werk – Bedeutung“ viele Daten Herders aus seinem bewegten Leben detailliert beschreibt und mit zahlreichen historischen Fotos erläutert.

Dieses beginnt am 25. August 1744, als er als drittes von fünf Kindern des Lehrers und Kantors der polnischen Gemeinde, Gottfried Herder, im ostpreußischen Mohrungen, damals im Besitz der Familie der Grafen zu Dohna-Schlobitten, geboren wird. Dem strengen und pflichtbewussten Vater verdankt er seine Vorliebe für Ordnung sowie seine Geschichtsliebe, von der Mutter Anna Elisabeth erbte er die Frömmigkeit und Güte sowie weitere Geistesgaben. In der Pfarreischule lernte er neben den Grundfächern die lateinische und die griechische Sprache und erhielt durch Rektor Grimm Einblick in die Welt der Wissenschaften.

Als 16-Jähriger wurde er Schreibgehilfe im Haus des Diakons Trescho und hatte in dessen Bibliothek Zugang zu den Werken Lessings und Rousseaus sowie der deutschen Dichter Simon Dach, Albrecht von Haller und Ewald von Kleist.

Nachdem er sich für den Beruf des Chirurgen und des Buchhändlers als nicht geeignet erwiesen hatte, begann er 1762 ein Theologiestudium. Johann Georg Hamann, der als „Magus des Nordens“ bezeichnet wurde, weckte in Herder die Vorliebe für Sprache, Poesie und Literaturkritik. Herder hörte Vorlesungen bei Immanuel Kant in Mathematik und Geografie sowie Methoden des kritischen Denkens und Erkennens. 

Ab Herbst 1762 war er tätig als Hilfslehrer an der Domschule in Riga, wo er ab November 1764 ständig lebte und fünf Jahre Hauptprediger an zwei Vorstadtkirchen war. Er beschäftigte sich mit Sprache und Liedern der örtlichen Bevölkerung und verfasste erste Schriften mit Grundgedanken der neuen deutschen Literatur, mit denen er zum Begründer der neuen deutschen Literaturkritik wurde.

Nach Riga folgte ein Aufenthalt in Paris und Nantes, und 1770 nahm er kurzzeitig eine Stelle als Erzieher des Erbprinzen Peter von Holstein-Gottorp an. Mit diesem nach Italien unterwegs, lernte er in Darmstadt Marie Caroline Flachsland, seine spätere Ehefrau, kennen. In Straßburg traf er Johann Wolfgang von Goethe, mit dem ihn zeitlebens eine geistige Partnerschaft verband. 1771 folgte Herder dem Ruf des Grafen von Schaumburg-Lippe nach Bückeburg, wo er Hofprediger wurde.

Hier entstand sein Werk „Auszug aus einem Briefwechsel über Ossian und die Lieder der alten Völker“, in dem erstmals der Begriff „Volkslied“ zu finden ist. 1773 heiratete er Marie Caroline Flachsland und nahm 1775 die Stelle des Oberpfarrers und Superintendenten des Herzogtums Sachsen-Weimar an. Trotz der umfangreichen beruflichen Aufgaben entstand 1778/79 ein umfassendes Liederbuch aller Völker und Zeiten, das unter dem Titel „Stimmen der Völker in Liedern“ erst 1807 nach seinem Tode veröffentlicht wurde und bis heute bekannt  ist. Die von 1784 bis 1791 veröffentlichte Anthropologie „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ kann als Herders Hauptwerk, als Krönung und Zusammenfassung seines Wirkens bezeichnet werden.

Wirken in Weimar

Herder wurde 1787 Ehrenmitglied der „Königlichen Akademie der Wissenschaften und der Literatur“ in Berlin, reiste 1788 nach Italien und wurde nach seiner Rückkehr Vizepräsident des Weimarer Oberkonsistoriums und 1801 dessen Präsident – das höchste geistliche Amt im Herzogtum.

In diesem Amt verbesserte er die Weimarer Gottesdienstordnung, brachte größere Klarheit in die Liturgie und erreichte die Anerkennung des Karfreitags als vollen Feiertag. Der von ihm neu bearbeitete Katechismus und sein Gesangbuch waren in Thüringen über 80 Jahre in Gebrauch. 1802 wurde Herder vom bayerischen Kurfürsten Maximilian Joseph geadelt. Seine letzten Lebensjahre waren durch schwere Krankheit gezeichnet. Er starb am 18. Dezember 1803 in Weimar und fand in der dortigen Stadtkirche seine letzte Ruhestätte.

Das Heft über Johann Gottfried Herder mit 40 Seiten auf hochwertigem Kunstdruckpapier enthält zahlreiche historische, teilweise farbige Abbildungen. Der gesamte Text ist zweisprachig in Polnisch und Deutsch.

Bestellungen Die Broschüre „Johann Gottfried Herder. Leben – Werk – Bedeutung“ kann beim Kulturzentrum Ostpreußen in der Schloßstraße 9, 91792 Ellingen, Telefon (09141) 86440, Fax: (09141) 864414, E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de für sechs Euro zuzüglich Versandkosten bezogen werden. Weitere Informationen gibt es auch unter www.kulturzentrum-ostpreussen.de