19.04.2024

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09.10.20 / Afrika / Ursachen des Wachstums der Bevölkerung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41 vom 09. Oktober 2020

Afrika
Ursachen des Wachstums der Bevölkerung

Die entscheidende Größe bei allen Prognosen hinsichtlich der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung ist die Fertilitätsrate (TFR), also die durchschnittliche Zahl der Kinder pro Frau in einer Region. Viele Kinder pro Frau sind vor allem in Afrika zu beobachten. Verantwortlich hierfür sind insbesondere drei Faktoren. 

Zum Ersten gehören die Themen Sexualität und Verhütung in vielen afrikanischen Staaten immer noch zu den großen gesellschaftlichen Tabus. Aufklärung findet oft nicht einmal in rudimentärer Form statt. Deshalb kommt es zu vielen ungewollten Schwangerschaften. Deren Zahl wird für die gesamte sogenannte Dritte Welt auf rund 75 Millionen pro Jahr geschätzt. 

Zum Zweiten fehlen staatliche Altersversorgungssysteme. Wer zu alt zum Arbeiten ist und ohne Kinder dasteht, hat kaum eine Überlebenschance. 

Zum Dritten liegt die Kindersterblichkeit so hoch, dass die Menschen sicherheitshalber lieber zu viel als zu wenig Nachwuchs produzieren. Die drei Faktoren spielen insbesondere in Bürgerkriegsländern und Staaten mit einem sehr niedrigen Wohlstands- beziehungsweise Bildungsniveau eine Rolle.

Dahingegen treibt der Islam die Fertilitätsrate nicht zwangsläufig nach oben, auch wenn dieses oftmals fälschlicherweise angenommen wird. Zwar liegt die Rate in Ländern wie Afghanistan, dem Irak, Oman und Jemen sowie Ägypten, Jordanien, Algerien, Pakistan und Syrien tatsächlich mehr oder weniger deutlich über dem globalen Durchschnitt. Andererseits haben aber auch viele islamische Staaten auffällig niedrige Fruchtbarkeitsraten. Manchmal reichen diese sogar nicht einmal für die bloße Reproduktion der vorhandenen Bevölkerung aus. Als Beispiele seien hier genannt Bahrain, Usbekistan, der Iran, Katar, Tunesien, die Türkei und Libyen. Dort bleiben die Raten allesamt unter dem erforderlichen Mindestwert von 2,1 Kindern pro Frau.W.K.