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09.10.20 / Bevölkerungswachstum / Afrikanische Union hofft auf Demografische Dividende

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41 vom 09. Oktober 2020

Bevölkerungswachstum
Afrikanische Union hofft auf Demografische Dividende

Zwar liegt die Fertilitätsrate in Tunesien, Libyen, Marokko, Botswana und Südafrika nur zwischen 1,98 und 2,31. Dafür kommen aber Niger, Burundi, Mali, Somalia, Uganda, Burkina Faso, Sambia, Malawi, Angola, Südsudan, Mosambik, Nigeria und Äthiopien auf über 5,0. Während der globale Durchschnittswert bei der Kinderzahl pro Frau bei 2,4 liegt, beträgt er in Afrika rund 4,4. Von den 50 weltweiten Spitzenreitern in der Kategorie „Zahl der Kinder pro Frau“ sind 42 afrikanische Länder. 

Es handelt sich nicht um ein neues Phänomen. Zwischen 1950 und 2019 wuchs die afrikanische Bevölkerung von 228 Millionen auf 1,31 Milliarden Menschen. 

Nach einer detaillierten Prognose der Vereinten Nationen wird das Bevölkerungswachstum in Afrika während der kommenden 80 Jahre so weiter gehen (siehe oben). Das gilt sogar für den Fall, dass es gelingt, die Fertilitätsraten in Afrika deutlich zu senken, wie dies jetzt vor allem die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft versucht, deren 15 Mitgliedsländer einen TFR-Durchschnitt von 5,6 aufweisen. Dann würden 2100 laut den Berechnungen der Population Division der UN aber immer noch zwischen zwei und vier Milliarden mehr Menschen als jetzt in den häufig sehr kargen Gebieten zwischen der Südküste des Mittelmeeres und dem Kap der Guten Hoffnung leben.

Somit könnte der Anteil der Bevölkerung Afrikas an der Weltbevölkerung von derzeit 17 auf bis zu 42 Prozent steigen – insbesondere aufgrund von Zuwächsen in Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo, Äthiopien und Tansania, wo es schon jetzt relativ große Bevölkerungen und zugleich auch hohe Fertilitätsraten gibt. 

Eine Entwicklung mit Tradition

Die Afrikanische Union mit ihrem Kommissionsvorsitzenden Moussa Faki hofft, dass der Schwarze Kontinent über kurz oder lang in der Lage sein werde, hieraus eine sogenannte Demografische Dividende zu erzielen. Mit diesem Begriff werden die ökonomischen Nutzeffekte bezeichnet, die sich einstellen, wenn zunächst hohe Fertilitätsraten, die zu Geburtenüberschüssen geführt haben, kräftig absinken. Denn dann würden eine gewisse Zeit lang relativ vielen arbeitenden Menschen vergleichsweise wenige nichtproduktive Alte und Kinder, die von diesen zu versorgen sind, gegenüberstehen. Das könnte zumindest zeitweise zu deutlich mehr Wohlstand führen – sofern genügend Arbeit vorhanden ist. Allerdings stellt sich dann längerfristig das volkswirtschaftliche Problem, dass aus den wenigen Kindern wenige Berufstätige werden, während aus den vielen Berufstätigen viele nichtproduktive Alte werden.W.K.