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09.10.20 / Kommentare / Einebnungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41 vom 09. Oktober 2020

Kommentare
Einebnungen
Erik Lommatzsch

Unterschiede gehören zum Teufelszeug der Gegenwart. Daher kümmert sich das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend um gesellschaftliche Einebnungen im großen Stil. Letzte Hervorbringung: Ein Dossier zur „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“. Zwar wird immer wieder „Vielfalt“ beschworen, erkennen lässt der Text hingegen ein gehöriges Maß an Einfalt. Grundtenor: Die Fehlkonstruktion Mann habe sich gefälligst zu ändern, zum eigenen Besten.

Schwierig dürfte das nicht sein, ausweislich der ministeriellen Verlautbarungen wollen ohnehin die meisten Männer genau das, nur eben ein paar praktische Hindernisse und bei dem einen oder anderen den inneren Schweinehund gelte es noch zu überwinden.

Obwohl ausdrücklich bestritten, wird Ideologie vom Feinsten geboten. Oder wie ist es zu verstehen, wenn es heißt, Junge- und Mann-Sein entwickele sich „immer innerhalb gesellschaftlicher Verhältnisse“? Es sei „heikel, mit Verweis auf Natur und Biologie vermeintliche Selbstverständlichkeiten einzufordern“. Angebliche Missstände werden allerorten ausgemacht. Nur vier von zehn Vätern gingen in Elternzeit. Die Berufswahl sei „noch immer stark durch Geschlechterstereotype geprägt“. Angeführt wird, dass 99 von 100 Klempnern Männer seien, der Beruf Arztgehilfin aber zu 98 Prozent von Frauen ausgeübt werde. Man möchte hinzufügen: Ja, und? 

Das Ministerium weiß noch viel mehr, beispielsweise: „Traditionelle Männlichkeitsvorstellungen bergen Gesundheitsrisiken.“ Oder dass Männer „noch immer deutlich weniger (unbezahlte) Familien- und Hausarbeit“ leisten. Betont wird, dass Gleichstellung nicht verordnet werden könne. Wahlfrei müsse das sein. Allerdings gibt es Haken, etwa: „Um diese Wahlfreiheit zu verwirklichen, dürfen sich Rahmenbedingungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik nicht länger an traditionellen Modellen familiärer Aufgabenverteilung ausrichten.“ Noch Fragen?