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09.10.20 / Autorenporträt / Bienenfleißig / Mit ihren Heidekrimis erfindet die Hamburger Autorin Angela L. Forster neue Tatorte in ländlicher Idylle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41 vom 09. Oktober 2020

Autorenporträt
Bienenfleißig
Mit ihren Heidekrimis erfindet die Hamburger Autorin Angela L. Forster neue Tatorte in ländlicher Idylle
Harald Tews

Aus der friedlichen Lüneburger Heide scheint ein recht gefährliches Pflaster geworden zu sein. Ein Mord pro Jahr ist das Minimum. In diesem Intervall erscheinen seit 2016 die Heidekrimis von Angela L. Forster, in denen sie die Hauptkommissarin Inka Brandt auf Mördersuche schickt. Jüngst ist mit „Heidesturm“ Forsters neuester Krimistreich erschienen, wobei die Handlung am Timmendorfer Strand einsetzt. Hier wird in einem Strandkorb ein abgetrennter Kopf zusammen mit einer Tüte voller Geld gefunden.

Den Tatort hat Forster nicht zufällig an die Ostsee verlegt. „Hier kenne ich mich gut aus und verbringe oft meine Ferien“, sagt die Autorin gegenüber der PAZ. Und da ihre Heidekommissarin Inka Brandt in Lübeck ihre erste Dienststelle hatte, wird sie in die Ermittlungen dieses grausigen Mordfalls mit eingeschaltet, zumal das Opfer ein Heide-Imker war.

Dabei ist Forster selbst keine „Heideblüte“. Aufgewachsen ist sie am südwestlichsten Zipfel von Hamburg im Bezirk Harburg, wo sie auch lebt und schreibt. Hier am Rand der Harburger Berge gibt es zwar die Fischbeker Heide, aber diese ist nicht Teil der Lüneburger Heide. Das Alte Land, Nordeuropas größtes Obstanbaugebiet, liegt da viel näher.

„Tatsächlich habe ich mit einer Krimireihe, die im Alten Land spielt, angefangen“, sagt Forster, „denn hier kenne ich fast jeden Strauch, Baum und Bauern.“ Mit sechs Büchern hatte sie diese Region auf die literarische Landkarte gesetzt, noch bevor 2015 Dörte Hansens Bestseller „Altes Land“ erschienen war (als Zweiteiler im ZDF am 15. und 16. November).

Ein neuer Literaturagent riet Forster dann dazu, einen neuen Schauplatz für ihre Krimis zu wählen. „Da habe ich mich dann für die Lüneburger Heide entschieden, weil sie ja praktisch vor der Haustür anfängt“, erzählt Forster. „Heidefeuer“, „Heidegift“, „Heidewut“ hießen ihre letzten Werke, der nächste wird Anfang 2021 erscheinen. Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass er im Titel wieder mit „Heide“ anfangen wird.

War Hermann Löns der bekannte Heidedichter, so ist Forster die neue Heidekrimiautorin. „Löns spielt in meinen Werken immer wieder eine Rolle“, so Forster, „einmal habe ich ihn zitiert: ,Die Tiere morden, um zu leben, aber wir ...?‘“

Ländliche und touristische Idyllen eignen sich immer gut für mörderische Kontraste. Das wusste schon Löns, dessen Tiergeschichten auch nicht immer gewaltfrei ausgehen. Bei Forster kommt hinzu, dass sie in ihren Krimis gut recherchiertes Hintergrundwissen vermittelt. „Wer weiß schon, warum manche Bienenkisten bunt angemalt sind?“, fragt sie, „oder wie Bienen immer wieder nach Hause finden? Wie lange eine Arbeiterbiene lebt? Wie Honig gemischt wird – legal oder illegal? Und dass Honigbienen im Grunde Haustiere sind, da sie vom Imker versorgt werden, aber die Wildbienen viel stärker vom Aussterben bedroht sind?“

Wer die Antworten darauf wissen will, sollte in „Heidesturm“ unbedingt einmal nachschlagen.

Angela L. Forster: „Heidesturm. Ein Fall für Inka Brandt“, CW Niemeyer Verlag, Hameln 2020, Taschenbuch, 416 Seiten, 12 Euro


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