26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
09.10.20 / Heimatkreisgemeinschaften

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41 vom 09. Oktober 2020

Heimatkreisgemeinschaften

Goldap

Kreisvertreter: Stephan Grigat, Telefon (05231) 37146, Fax: (05231) 24820, Heidentalstraße 83, 32760 Detmold. Geschäftsstelle: Annelies Trucewitz, Hohenfelde 37, 21720 Mittelnkirchen, Telefon (04142) 3552, Telefax (04142) 812065, E-Mail: museum@goldap.de. Internet: www.goldap.de

Ab sofort lieferbar: 

Goldap – Foto – Kalender 2021

Der Goldap Kalender mit jährlich wechselnden historischen, meist farbigen Abbildungen aus Stadt und Kreis Goldap hat sich zu einem beliebten Sammelobjekt entwickelt. 

Dieser Foto Kalender im A4 Format ist für alle Goldap- und Ostpreußenfreunde ein bildreicher  Begleiter durch das Jahr und für sich und andere ein immer passendes Geschenk. 

Kosten: 10,95 € + Versand, Bestelladresse: verkauf@goldap.de, Tel. 04142-3552 oder Patenschaftsmuseum Goldap in Ostpr., Harsefelder Str. 44 a, 21680 Stade


Lyck

Kreisvertreterin: Bärbel Wiesensee, Diesberg 6a, 41372 Niederkrüchten, Telefon (02163) 898313. Stellv. Kreisvertreter: Dieter Czudnochowski, Lärchenweg 23, 37079 Göttingen, Telefon (0551) 61665

Die Kreisgemeinschaft Lyck hat seit dem 1. Oktober einen neuen Karteiwart:

Andreas Schenkewitz, Am Wall 65, 15366 Dahlwitz-Hoppegarten/OT Hönow, Tel.: 03342 364113, E-Mail : ritterrauslitz@kabelmail.de


Mohrungen

Kreisvertreter: Ingrid Tkacz, Knicktwiete 2, 25436 Tornesch, Telefon/Fax (04122) 55079. Stellv. Kreisvertreterin: Luise-Marlene Wölk, Schwalbenweg 12, 38820 Halberstadt, Telefon (03941) 623305. Schatzmeister: Frank Panke, Eschenweg 2, 92334 Berching, Telefon (08462) 2452. Geschäftsstelle: Horst Sommerfeld, Lübecker Straße 4, 50858 Köln, Telefon (02234) 498365

Kreistagssitzung und 

Mohrunger Kreistreffen 

in Bad Nenndorf

Im Rahmen der derzeitigen Situation und unter Berücksichtigung der vorgegebenen Auflagen war es in diesem Jahr ein „Treffen der besonderen Art“. Auf die Corona-Schutz-Maßnahmen wurde hingewiesen.

Die diesjährige Kreistagssitzung fand am 19. September im Sitzungsraum „Luzern“ in der L´Orangerie statt.

Schriftliche Einladungen zur Kreistagssitzung erfolgten termingemäß. Die Tagesordnungspunkte wurden ordnungsgemäß und einvernehmlich behandelt. Der Schatzmeister Frank Panke und der Vorstand wurden für das Geschäftsjahr 2019 entlastet. Vorstandsmitglieder und die Kulturreferentin berichteten über die Vereinsarbeit. Über die Druckauflage- und Kosten der Dokumentation erfolgte eine Beschlussfassung  anhand der vorliegenden Kostenvoranschläge. 

Marlene Wölk, stv. Vorsitzende berichtete über den Rückgang der Bezieher der „Mohrunger Heimatkreis-Nachrichten“. Ebenfalls berichtete sie  über die Bruderhilfe-Auszahlung für 2020, die sie mit Unterstützung der Betreuerin der Mohrunger Stuben an hilfsbedürftige Deutschstämmige im Kreis Mohrungen ausgezahlt haben.

Im Anschluss an die öffentliche Kreistagssitzung fand das verkürzte Mohrunger Kreistreffen ebenfalls in der L´Orangerie statt.

Um 13.00 Uhr war Einlass in die Veranstaltungsräume. Die Kreisvertreterin begrüßte herzlich über 40 Teilnehmer mit dem Hinweis, die Corona-Schutz-Maßnahmen unbedingt zu beachten. Die Teilnehmer bekamen eine Elchschaufel-Gesichtsmaske geschenkt. An Desinfektionsmittel und weitere Vorsichtsmaßnahmen wurde vom Hotel und von der Kreisgemeinschaft gedacht. Das geistliche Wort sprach Pfarrer i.R. G. E. Friede Kolakowski. 

Kulturreferentin Gisela Harder eröffnete die sehr interessante und schöne Ausstellung: „Erinnerungen an unvergessene Orte im Kreis Mohrungen“. 

Ganz hervorragend und sehr bewegend war der Vortrag von Dr. Christopher Spatz über die ostpreußischen Wolfskinder. Es gibt Ereignisse, die uns die Last der Geschichte auf besonders schmerzliche Weise vor Augen führen. Hierzu gehört das Schicksal der ostpreußischen Wolfskinder. 

Christopher Spatz (Bild unten)hatte sich intensiv mit dem Schicksal der Wolfskinder auseinandergesetzt. Er hat in zahlreichen Interviews viele der letzten Überlebenden zu Wort kommen lassen und dann seine Doktorarbeit zu dem Thema verfasst. Er wurde 1982 in Bremen geboren, promovierte 2015 an der Berliner Humboldt-Universität zur Identität der ostpreußischen Wolfskinder. 

In seinem Vortrag erzählte Dr. Spatz von seinen Interviews, wie es den letzten Wolfskindern heute geht und von der öffentlichen Resonanz auf dieses Thema. Ihm ist es zu verdanken, dass eines der traurigsten Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte und eine der größten humanitären Kata-strophen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine vermehrte Aufmerksamkeit in der deutschen Öffentlichkeit erfahren hat. Für sein Wirken wurde ihm 2019 der Ostpreußische Kulturpreis verliehen. Sein Großvater stammt aus Gubitten, Kreis Mohrungen.

Nach dem Vortrag fand die Mitgliederversammlung statt.

Danach berichtete Studentin Josephina Strößner über ihre Abschlussarbeit „Das Konstrukt ,Heimat' im Nachkriegsdeutschland – Musik und Brauchtum ostpreußischer Vertriebener“ und bedankte sich für die Zusendung diverser Unterlagen für ihre Abschlussarbeit. Sie spielte auf ihrer Querflöte ostpreußische Lieder, damit erfreute sie die Teilnehmer des Treffens sehr.

Aber auch Elisabeth Krahn spielte auf ihrer Mundharmonika einige Volkslieder und erfreute damit die Anwesenden.

Vielen Dank für die positive Mitteilung, dass das Treffen ein besonders schönes, gelungenes und interessantes war!

Bitte vormerken: Unser nächstes Heimatkreistreffen findet am 18. und 19. September 2021 wieder in Bad Nenndorf, Grandhotel Esplanade L´Orangerie, statt. 

Bleiben oder werden Sie gesund! Es grüßt Sie in heimatlicher Verbundenheit

Ingrid Tkacz, Kreisvertreterin


Preußisch Eylau

Kreisvertreterin: Evelyn v. Borries, Tucherweg 80, 40724 Hilden, Telefon (02103) 64759, Fax: (02103) 23068, E-Mail: evborries@gmx.net. Kartei, Buchversand und Preußisch Eylauer-Heimatmuseum im Kreishaus Verden/Aller Lindhooper Straße 67, 27283 Verden/Aller,  E-Mail: preussisch-eylau@landkreis-verden.de, Internet: www.preussisch-eylau.de. Unser Büro in Verden ist nur noch unregelmäßig besetzt. Bitte wenden Sie sich direkt an die Kreisvertreterin Evelyn v. Borries

Vorstandssitzung in 

Corona-Zeiten

Turnusmäßig findet vor jedem Kreistreffen eine Vorstandssitzung statt, um die letzten Vorbereitungen zu treffen, aber auch, damit die hier gefassten Empfehlungen und Vorschläge an die darauffolgende Mitgliederversammlung während des Kreistreffens in Beschlüsse umgesetzt werden können.

Doch dieses Mal war alles anders. Das Kreistreffen vom 19. bis 20. September 2020 musste wegen Corona abgesagt werden. So fand die diesjährige Vorstandssitzung bereits am 17. September 2020 statt, aber ohne das sonst folgende Kreistreffen und die Mitgliederversammlung. Der Vorstand tagte dieses Mal im Heimatmuseum im Gebäude des Landkreises Verden, also in vertrauter Umgebung (vgl. das Foto oben). 

Anwesend waren (auf dem Foto von links): Evelyn v. Borries, Erika Zschiesche, Christine Bilke-Krause, Gerd Birth (als Gast), Hannelore Schlächter, Gerdi Westerkowsky und Martin Lehmann (als Gast). Die Sitzung verlief in angenehmer und vertrauensvoller Atmosphäre. Einige der Tagesordnungspunkte waren: die Zukunft der Kreisgemeinschaft, das Archiv, der Schatzmeisterbericht, ferner die rückläufigen Spenden und der geplante Umzug des Heimatmuseums in den Syndikatshof in Verden.

Gerd Birth


Tilsit-Stadt

Stadtvertreter: Erwin Feige, Am Karbel 52, 09116 Chemnitz, Telefon (0371) 3363748. 

Geschäftsführer: Manfred Urbschat, E-Mail: info@tilsit-stadt.de

Glückwunsch für das langjährige Mitglied der Stadtgemeinschaft Tilsit und Schulsprecher Heinz Schmickt zum 90. Geburtstag

Wer 90 Jahre alt wird, hat viel erlebt, in der Generation der Jahrgänge Ende 1920/Anfang 1930 viel durchleben müssen und – meist unverzagt - viel erreicht.

Dies gilt ganz besonders für Heinz Schmickt. Geboren am 09. Oktober 1930 in Bendiglauken, direkt an der südlichen Stadtgrenze zu Tilsit, ist Heinz Schmickt im Herzen immer ein Ostpreuße geblieben. Mit seinem fundierten Wissen über die Heimat am Memelstrom und mit seiner nimmermüden Einsatzbereitschaft als Stadtvertreter der Stadtgemeinschaft Tilsit e.V. zählt er zu den wenigen noch verbliebenen Tilsiter Urgesteinen. Jetzt dürfen wir Heinz Schmickt zum 90. Geburtstag am 09. Oktober ehren! Welch‘ ein Lebensalter, welche Lebenserfahrung!

Heinz Schmickt war es noch vergönnt, eine vollkommen unbeschwerte, glückliche Kindheit in und um Tilsit zu erleben. Nach dem Besuch der Grundschule in Tilsit-Senteinen war er Schüler der Tilsiter Herzog-Albrecht-Schule bis zu deren kriegsbedingten Schließung im September 1944. Heinz Schmickt war zu diesem Zeitpunkt in einem Alter, in dem ihm die Schrecken des Krieges, Flucht und Vertreibung aus seiner geliebten Heimat nicht erspart, sondern einprägend blieben. 

Fünf Tage nach seinem 14. Geburtstag musste Heinz Schmickt mit seinen Eltern und Geschwistern den kleinen, geliebten Heimatort und Bauernhof (in) Bendigsfelde (bis 1938 Bendiglauken) verlassen. Die Familie flüchtete zunächst vor der Front bis Hohenbruch (bis 1938 Lauknen) am Großen Moosbruch zwischen Timber und Laukne und verblieb auf dem Hof des Onkels bis 5. Januar 1945. 

Die Hoffnung auf Rückkehr trog, die Familie musste erneut flüchten – man stelle sich die Situation im tiefsten Winter, bei Eis und Schnee vor. Der Treck wurde von der Front überrollt, die Familie durch die einrückenden Soldaten der Roten Armee getrennt. Onkel und Schwester blieben für immer verschollen, Heinz Schmickt wurde als 15-jähriger deportiert. 

Der Schrecken nahm mit der Kapitulation der Wehrmacht kein rasches Ende. Weitere sechs schwere Jahre zu überstehen, scheint einem Wunder gleichzukommen: In diversen Lagern in Ostpreußen, Litauen und Weißrussland waren oft gefährlichste Arbeiten auszuführen – so wurde Heinz Schmickt unter anderem in einer Taucherglocke zum Brückenbau verpflichtet. Endlich, 1951 erfolgte die Entlassung aus sowjetischer Zwangsarbeiterschaft nach Fürstenwalde/Spree. In Burg (bei Magdeburg) absolvierte er anschließend eine Kfz-Lehre und folgte 1954 seiner Familie in den Westen. 

Hier konnte Heinz Schmickt endlich aufleben: Sein weiterer Lebensweg war nun geprägt durch familiäres Glück, beruflichen Aufstieg und Erfolg sowie aktive Gestaltung des Freizeitbereichs. Kontinuierliche Weiterbildung und permanentes Lernen waren das Credo für seine internationale Karriere in der Automobilbranche. 

Ausgehend von seiner Arbeit als KFZ-Mechaniker mit anschließender Meisterprüfung, Studium der Betriebswirtschaftslehre, Management-Ausbildung an der European Business School INSEAD Fontainebleau/Frankreich, Universitätsseminaren der Deutschen Wirtschaft in Schloss Gracht, Sprachkursen in England und Frankreich übernahm Heinz Schmickt ab 1966 leitende Tätigkeiten in der Automobilwirtschaft. Zuerst bei den Deutschland-Niederlassungen französischer und amerikanischer Automobil-Marken, dann ab 1972 bei bekannten japanischen Automobil-Herstellern. 

Seine beruflichen Stationen waren verbunden mit zahlreichen Auslandsreisen. Während seiner Zeit bei Nissan, Mitsubishi und Mazda erlernte Heinz Schmickt auch etwas Japanisch. So konnte er unter anderem entscheidende Importverhandlungen in Japan führen und wurde Leiter für den gesamten Aftersales-Bereich in Deutschland mit Vertriebsnetz-Aufbau und Distribution. 

Danach wechselte Heinz Schmickt zu VW, Audi und Porsche als Prokurist eines der größten Vertriebszentren. Aufgrund seiner Asien-Erfahrung wurde Heinz Schmickt gegen Ende seiner beruflichen Laufbahn vom Volkswagen-Konzern nach China entsandt - zuständig für den gesamten Aftersales-Bereich des zweiten Volkswagenwerks in Changchun. Mittels der hier erworbenen Grundkenntnisse der chinesischen Sprache lernte Heinz Schmickt auf seinen Geschäfts- und Privatreisen fast sämtliche Provinzen Chinas kennen. 

Nach Vertragsende war er noch zwei Jahre im Mercedes Joint Venture in Beijing als Deputy General Manager für den Import von Mercedes-Fahrzeugen und -Teilen nach China und das dortige Händlernetz zuständig. Hier wäre es fast zu einer Begegnung mit dem unterzeichnenden Autor gekommen, allerdings konnten wir die Synchronität unserer beider Mercedes-Benz Verantwortungen erst jetzt feststellen.

Neben seinen beruflichen Aktivitäten war Heinz Schmickt sportlich sehr aktiv. Er absolvierte erfolgreich viele Prüfungen im Judo, Amateurfunk (amtliche Lizenz mit international gültigem Rufzeichen), Seeschifffahrt (sämtliche Segelscheine des Deutschen Seglerverbandes einschließlich Hochseenavigation), Atlantiküberquerung mit Segelschiff von Spanien in die Karibik, Motorbootführerschein und Seesprechfunkzeugnis. Ostpreußisch war dabei eines von vielen genutzten Verständigungsmitteln.

Seine ehemalige Heimat hat Heinz Schmickt bei alledem nie vergessen. Während seiner Zeit in Beijing gelang es ihm, kleine Ostpreußentreffen mit Landsleuten zu arrangieren. Schon vor dem Erreichen des beruflichen Zenits, ab etwa 1973, begann Heinz Schmickt eine intensive Beschäftigung mit seiner Heimat. Die Geschichte und Gegenwart Ostpreußens, die Herkunft seiner Familie aus dem Kreis Labiau und dem Memelland zu studieren, wurde sein Anliegen. Er nahm an fast allen bundesweiten Ostpreußen- und Tilsit-Treffen seit dieser Zeit teil. Sehr früh, bereits seit 1990 hat er das frühere Ostpreußen, insbesondere Tilsit/Sovetsk, viele Male besucht – und dies fast immer als Individualreisender mit eigener Planung, ohne auf einen Veranstalter angewiesen zu sein.

Heinz Schmickt organisierte 19 Schultreffen seiner Ortsschule Tilsit-Senteinen, insbesondere gemeinsam mit dem unvergessenen Dr. Eitel Hölzler. Eines der nachhaltigen materiellen Ergebnisse dieser Schulgemeinschaft ist ein exakter historischer Lageplan mit Anwohnerliste von Tilsit-Senteinen und Bendigsfelde.

Sein Vater sei eher ein Macher und weniger Vereinsmensch, wie Sohn Uwe dem Unterzeichner mitteilt, und so verwundert es auch nicht, dass sich Vater Schmickt viel Gedanken macht über die Zukunft der Stadtgemeinschaft Tilsit, der er eng verbunden ist. Im Jahre 2019 wurde er durch Erwin Feige, den 1. Vorsitzenden der Stadtgemeinschaft Tilsit e.V. mit der Tilsiter Ehrenmedaille und Urkunde ausgezeichnet.

Anlässlich seines 90. Geburtstags würdigen wir Heinz Schmickt und sein jahrzehntelanges Engagement für Ostpreußen und seine Heimatstadt Tilsit. Die Stadtvertreter und der Vorstand der Stadtgemeinschaft Tilsit e.V. gratulieren ihm herzlichst und wünschen viel Glück, Gesundheit und Freude. Seine zukünftigen Pläne und Projekte umzusetzen, möge Heinz Schmickt mit der ihm eigenen Vitalität vergönnt sein.

Prof. Günter H. Hertel, 

Sprecher der Stadtvertretung der Stadtgemeinschaft Tilsit e.V.