26.04.2024

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09.10.20 / Zugvögel / Zwischen Himmel und Erde / Kraniche gelten in China als Vermittler zwischen Irdischem und Himmlischem. In unseren Breiten kündigen sie Frühjahr und Herbst an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41 vom 09. Oktober 2020

Zugvögel
Zwischen Himmel und Erde
Kraniche gelten in China als Vermittler zwischen Irdischem und Himmlischem. In unseren Breiten kündigen sie Frühjahr und Herbst an
Silvia Friedrich

Vögel des Glücks Kraniche sind beeindruckende Vögel. Auffallend ist ihr lautes Rufen hoch am Himmel, das sich trompetenartig anhört. Tausende der Vögel fliegen jedes Jahr im Herbst Richtung Süden ins Winterquartier und halten vorher bei uns Rast zum Kräfte sammeln. So kann man sie gut beobachten. 

Der Leipziger Illustrator Thomas Müller widmet sich in seinem reich bebilderten Kinderbuch „Ein Jahr mit den Kranichen“ diesen faszinierenden Vögeln und lässt die kleinen Leser ein Jahr bei den Kranichen verbringen. Es beginnt im Frühling mit dem Balz-Tanz eines Kranichpärchens auf einer Wiese. Dabei wirken die über einen Meter großen Tiere sehr graziös, beinahe wie Balletttänzer. Sie tanzen und trompeten sogar im Duett. Mit eindrucksvollen Bildern werden der Nestbau und die Aufzucht der Jungtiere gezeigt. Immer wieder droht Gefahr durch hungrige Füchse, derer sich die Vogeleltern mit ihren spitzen Schnäbeln gut zu erwehren wissen. Nach zehn Wochen können die jungen Kraniche fliegen. 

Im September sammeln sich alle Kraniche der Gegend auf den Feldern, um so viel zu fressen, dass sie den langen Flug in den Süden mühelos schaffen. Bald brechen sie auf zu ihrem Flug in die Überwinterungsgebiete. Dazu steigen Hunderte von Vögeln in die Luft und fliegen meistens in V-Formation, da diese Haltung energiesparender und weniger anstrengend für alle ist. Ihre lauten Rufe am Himmel dienen dazu, in Kontakt zu bleiben und sich nicht zu verlieren.

Am Ende des Buchs erfährt der Leser Wissenswertes über vier große Vögel, die wegen ihrer Stelzenbeine und ähnlicher Lebensweise zu den Schreitvögeln gehören. Es geht um den Grauen Kranich, den Jungfernkranich, den Fischreiher und den Weißstorch. Obwohl es Ähnlichkeiten gibt, sind Kranich, Storch und Reiher nicht miteinander verwandt. In vielen Kulturen, wie in China, werden Kraniche als Glücksbringer und Vermittler zwischen Himmel und Erde angesehen. Aber auch als Boten des Frühlings betrachtet man diese besonderen Vögel gerne. 

Thomas Müller: „Ein Jahr mit den Kranichen“, Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2020, gebunden, 40 Seiten, 13 Euro