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09.10.20 / Linksextremismus / Gewalt, Tötungen und Terror auf zwei Zeilen / Klaus und Monika Schroeder ziehen eine erschreckende Bilanz linker Gewalt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41 vom 09. Oktober 2020

Linksextremismus
Gewalt, Tötungen und Terror auf zwei Zeilen
Klaus und Monika Schroeder ziehen eine erschreckende Bilanz linker Gewalt
Bernd Kallina

Unter keiner Weltanschauung wurden in der Menschheitsgeschichte größere Megatötungen vollzogen als unter Regierungen, die sich dem Marxismus beziehungsweise dem wissenschaftlichen Sozialismus verpflichtet fühlten“, so nachzulesen im „Wörterbuch der Völkermorde“, herausgegeben von Gunnar Heinsohn. Letzterer steht nicht gerade im Ruf, politisch unkorrekte Literatur zu verlegen oder gar ein betont konservatives Lesepublikum zu bedienen, eher erscheint die andere Seite des gesellschaftlichen Polit-Spektrums als Zielgruppe relevant. 

Dies sei zur Einstimmung in die „Geschichte und Aktualität linker Gewalt“ von Monika und Klaus Schroeder in ihrem Buch „Der Kampf ist nicht zu Ende“ erwähnt. Das Autorenpaar äußert im Vorwort die treffliche Ansicht, auf ein politisches Gebiet vorgestoßen zu sein, das mit massiver Kritik von links zu rechnen habe. Denn wer kennt nicht die beschwichtigenden Stimmen vornehmlich zeitgeistiger Sozialwissenschaftler und Journalisten, die da lauten: „Linke Gewalt ist gute Gewalt, sie dient hehren Zielen. Rechte Gewalt dagegen ist böse Gewalt und linke Gewalt ist, wenn nicht politisch, so doch zumindest moralisch gerechtfertigt.“ Es ist der „asymmetrische Blick auf ‚Extremismus’“, den die Autoren beklagen und sie motiviert hat, sich der anderen Seite der „Feldpostnummer“ intensiver zu widmen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Mag die Parole „links gut!“, „rechts schlecht!“ noch so laut in der linkslastigen Öffentlichkeit erschallen: Davon haben sich die Autoren offenbar nicht beeindrucken lassen. Sie sind der Meinung, dass derartige Relativierungen am Kern der Problematik vorbeigehen: „Wer politisch motivierte Gewalt aus der Perspektive einer freiheitlich-demokratischen, mithin zivilen Gesellschaft kritisiert, muss gleichermaßen links, rechts oder religiös motivierte politische Gewalt ablehnen.“ 

Rechtfertigung der Gewalt 

Zunächst präsentieren die Autoren definitorisch, was linke Gewalt sei. Danach folgt ein historischer Abriss, der unter anderem auf die Französische Revolution und auf das bolschewistische Gewaltregime eingeht, die maßgebliche Rolle von Karl Marx und die kommunistische Bewegung beleuchtet und den bewaffneten Kampf der Kommunisten gegen die Weimarer Republik darstellt. Ein ausführliches Kapitel widmet sich der „Politischen Gewalt in der DDR“, geht auf deren Entstehungsgeschichte seit 1945 ein und schildert die heute in weiten Teilen der Gesellschaft oft verdrängte Realität eines SED-Unterdrückungsapparates, dessen Arme bis weit in die Bundesrepublik hineinreichten. Das Überbleibsel dieser totalitären Kraft heißt „Linkspartei“. Sie ist, nach mehreren taktisch bedingten Umbenennungen (früher PDS), rechtlich identisch, zumindest „teilidentisch“ mit der Diktaturpartei SED.

In zwei weiteren Abschnitten thematisieren die Autoren die 68er Revolte, gehen auf „Die Entstehung und Radikalisierung der Neuen Linken“ ein, erwähnen die dabei – in Teilen – maßgebliche Rolle der „Kritischen Theorie“ jener berühmten „Frankfurter Schule“ mit ihren Repräsentanten Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse. Zu Letzterem erwähnen die Autoren sein dialektisches Verhältnis zur Toleranz, nämlich: „Gegenüber den Konservativen und der politischen Rechten gilt für Marcuse konsequent das Prinzip der Intoleranz – ,befreiende Toleranz’ ist demzufolge Intoleranz gegenüber ‚rechts’ und Duldung von ‚links’“. Zwar lehnt „Marcuse Gewalt aus ethischen Gründen ab, Gegen-Gewalt rechtfertigt er ausdrücklich“. Und diese vermeintliche „Gegengewalt“ fand dann in unterschiedlichen Ausformungen reichlich statt. Ein radikalisierter Teil dieser 68er Bewegung ging sogar den verhängnisvollen „Weg in den Untergrund“, dessen mörderische Spur im ausführlichen Kapitel „Der linke Terrorismus“ facettenreich nachgezeichnet wird.

Heutige „Straßenmilitanz“ und „Aktuelle linke Gewalt und ihre Begründungen“ sowie „Ausmaß und Intensität linker Gewalt“ runden in Schlusskapiteln die beeindruckende Gesamtschau kenntnisreich ab. Weil – im Gegensatz zur sogenannten ‚rechten Gewalt’ – die von links vom politisch-medialen Komplex kaum angemessen thematisiert wird, sei hier die weite Palette heutiger Gewaltanwendungen gemäß Aufzählung im Buchkapitel angeführt wie „Gewalt gegen die Polizei“ oder „Gewalt gegen ‚rechts’“.

Wer sich das wahre und erschreckende Ausmaß linker Gewalt anhand des empfehlenswerten Buches vor Augen hält, wird dem Autorenpaar unumwunden zugestehen, einer überfälligen Chronistenpflicht sorgsam nachgekommen zu sein. 

Klaus Schroeder/Monika Deutz-Schroeder: „Der Kampf ist nicht zu Ende. Geschichte und Aktualität linker Gewalt“, Herder-Verlag, Freiburg 2019, gebunden, 300 Seiten, 26 Euro