Erstmals wird das Ulmer Münster seine Weihnachtskrippe nicht mehr aufstellen, weil darin auch Melchior, der schwarze unter den Heiligen Drei Königen, zu sehen ist. Dekan Ernst-Wilhelm Gohl meint, die Darstellung des Melchior sei „rassistisch“ weil er dicke Lippen habe, eine Federkrone und einen Ring am Unterschenkel trage, der wie ein Sklavenring anmute. Nicht die Hautfarbe sei also das Problem, sondern die Darstellung des Heiligen Königs. Dass ein König einen Sklavenring trägt, darauf dürfte der Künstler, der die Krippe in den 1920er Jahre geschnitzt hat, selber nicht gekommen sein. Nach Weihnachten soll laut Dekan Gohl über die Zukunft des Ulmer Melchior diskutiert werden. Das könnte spannend werden: Sollte man Melchior vielleicht mit alpinem Seppelhut versehen? Möglich wäre es auch, ihn ganz neutral im schwarzen Anzug zu präsentieren. In jedem Fall wird dem König, der den schwarzen Kontinent repräsentieren soll, wohl alles „Afrikanische“ geraubt werden müssen. So frisst der „Antirassismus“ sich selbst. H.H.