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16.10.20 / Kommentar / Maskendrachen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42 vom 16. Oktober 2020

Kommentar
Maskendrachen
Erik Lommatzsch

Da sind diese ominösen Zahlen, die täglich in den Nachrichten hinausposaunt werden, „Corona-Zahlen“ oder etwas genauer „Corona-Neuinfektionen“. Hingewiesen wird auf ständig steigende Werte. Mitunter kann man sich nicht dem Eindruck entziehen, die Politik und die sie unterstützenden großen Medien tun dies genussvoll, sind die Zahlen doch eine Bestätigung des von ihnen seit geraumer Zeit vorgetragenen Mantras, dass die Gefahr nicht gebannt sei und die „zweite Welle“ unmittelbar bevorstehe oder nun tatsächlich am Ausbrechen sei. 

Zeigen die als amtlich betrachteten Statistiken des Robert-Koch-Instituts (RKI) einmal einen anderen Verlauf, so weiß man sich auch zu helfen. Wie beispielsweise in der „Tagesschau“ vom letzten Sonntag. Dann wird der – im Vergleich zu den Vortagen – niedrigere Wert eben mit dem der anderen Sonntage verglichen, mit dem gewünschten Ergebnis. Oder es erfolgt ein Hinweis, dass am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI meldeten. 

Vor allem aber fällt auf, dass diese Zahlen in keinerlei Relation gesetzt werden. Wie viele Personen wurden getestet? Wie viele waren negativ? Wie groß ist die Anzahl der falsch positiven Tests? Wie hoch ist die Zahl der tatsächlich behandlungsbedürftigen Patienten? Wie intensiv müssen sie behandelt werden? Wie viele Todesfälle gibt es? In welchem Verhältnis stehen diese Angaben zu Zahlen vom Frühjahr oder zu Erhebungen bei anderen Infektionskrankheiten? 

Es sind nicht nur diese Fragen, die bei Teilen der Bevölkerung Unmut über die nun fast täglich verschärften „Corona-Maßnahmen“ hervorbringen. Während sich einige berufen fühlen, als Denunzianten und selbsternannte Hilfspolizisten die „Regelbrecher“ aufzuspüren, weicht bei anderen die Einsicht, dass die Maßnahmen nötig seien, einem Gefühl der Gängelung um des Prinzips willen. Keineswegs handelt es sich bei Letzteren um Menschen, die angesichts eines Ansteckungsrisikos jede Vorsichtsmaßnahme in den Wind schlagen würden. Sehr wohl aber um Menschen, die immer deutlicher das Gefühl haben, dass die Fokussierung auf „Corona“ unter Vernachlässigung oder Beschädigung nahezu aller anderen Lebensbereiche ein Irrweg war, der aus kaum nachvollziehbaren Gründen immer weiter fortgesetzt wird.

Man mag nicht mehr in den verschiedenen Geschäften vom inzwischen allgegenwärtigen „Maskendrachen“ polternd darauf hingewiesen werden, dass der „Mund-Nasen-Schutz“ gefälligst „richtig“ zu tragen sei. Bei den „Maskendrachen“ handelt es sich um Angestellte, die ihre Anweisungen ausführen und meist wenig Freude an der Auseinandersetzung mit den Kunden haben. Man kann nur sehr bedingt nachvollziehen, dass Alkoholgenuss Ansteckungen befördern soll, die es im nüchternen, disziplinierteren Zustand nicht gegeben hätte, vor allem wenn willkürliche Uhrzeiten für den Ausschankschluss festgesetzt werden.

Ähnliches gilt für plötzliche „Beherbergungsverbote“, vom Gedanken an das Hotel- und Gastronomiegewerbe, das nach dem „Lockdown“ gerade wieder in die Gänge gekommen war, ganz zu schweigen. Was ist mit der Krankenschwester, die unter der Hand erzählt, auf ihrer Station habe die Verwaltung angefragt, ob es nicht irgendeinen Fall gebe, den man als „Corona“ werten könne, schließlich müsse man die immensen, vorsorglich getätigten Ausgaben irgendwie rechtfertigen? Warum geht man bereits jetzt davon aus, dass die Weihnachtsmärkte allenfalls rudimentär stattfinden, obwohl diese erst in sechs Wochen eröffnen?

Ungereimtheiten fallen allerorten auf. So halten sich die Ministerpräsidenten von Sachsen und Thüringen, Michael Kretschmer (CDU) und Bodo Ramelow (Linkspartei) im Unterschied zu anderen Regierungschefs mit rigorosen Forderungen auffällig zurück oder widersprechen sogar. Wird hier sichtbar, dass „Corona-Schutz“, der ja angeblich so wichtig sein soll, nachgeordnete Bedeutung hat, wenn die Macht auf dem Spiel steht? Ramelow muss sich im April einer Wahl stellen, Kretschmer führt eine brüchige Koalition und hat ebenfalls eine bevorstehende Abstimmung vor Augen. Geht es also vielmehr um den potenziellen Wähler, den man durch übermäßige Restriktionen nicht vertreiben will?

Zu verstehen ist das alles immer weniger. Auf die Frage eines renitenten Bürgers, den die Bundesregierung als „Maskenmuffel“ bezeichnen würde, warum das denn alles nötig sei, antwortete unlängst ein hilfloser „Maskendrachen“: „Das ist gesetzlich!“ Es gibt immer mehr „Maßnahmen“, bei denen vielen kaum eine andere Begründung einfiele.


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