19.04.2024

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16.10.20 / Porträt / Neue Abwehrstrategin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42 vom 16. Oktober 2020

Porträt
Neue Abwehrstrategin
H. Tews

Man hätte darauf wetten können, dass es eine Frau wird. Nachdem Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer den Chef des Militärischen Abschirmdiensts (MAD) der Bundeswehr, Christof Gramm, wegen seiner angeblich zu zögerlichen Aufdeckung rechtsradikaler Unterwanderung in der Truppe kurzerhand abgesetzt hatte, berief sie die Juristin Martina Rosenberg zur Leiterin des militärischen Nachrichtendiensts.

Der Trend zur Feminisierung der Bundeswehr unter Kramp-Karrenbauer, die aber zuletzt an der Durchsetzung von Gender-Dienstgraden (Frau Feldwebelin) scheiterte, setzt sich damit fort. Rosenberg ist zwar die erste Frau an der Amtsspitze, aber keineswegs die erste Nicht-Soldatin. Auch fünf ihrer sechs Vorgänger seit 1991 waren Zivilisten und von Beruf zumeist Juristen wie sie.

Völlig fachfremd ist die 49-jährige Frankfurterin allerdings nicht. Seit ihrem Studium beschäftig sie sich mit Wehrrecht, kam im Jahr 2000 in die Bundeswehrverwaltung, war dort Geheimschutzbeauftragte und Rechtsberaterin bei der 7. Panzerdivision in Düsseldorf. 2006 setzte sie ihre Karriere als Referatsleiterin im Verteidigungsministerium fort, um dann 2018 als Bundeswehrdisziplinaranwältin ans Bundesverwaltungsgericht nach Leipzig zu wechseln, wo sie mit ihren 14 Mitarbeitern aber direkt ihrer Dienstherrin Kramp-Karrenbauer unterstellt war.

Als Anwältin ist Rosenberg bereits mit der Bekämpfung von Rechtsextremismus in den Streitkräften in Berührung gekommen. Dieses Hauptanliegen Kramp-Karrenbauers – der Ärger um das neue Sturmgewehr oder der mangelnden Ausrüstung der Truppe hin oder her – soll Rosenberg jetzt mit der Reform des pannengesegneten MAD umsetzen.