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16.10.20 / „Forschung“ / Zwischen Unsinn und Propaganda / Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) auf Abwegen: Mit Unsummen an Steuergeldern werden abseitige Projekte und ideologische „Zweckwissenschaften“ gesponsert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42 vom 16. Oktober 2020

„Forschung“
Zwischen Unsinn und Propaganda
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) auf Abwegen: Mit Unsummen an Steuergeldern werden abseitige Projekte und ideologische „Zweckwissenschaften“ gesponsert
Wolfgang Kaufmann

Die im Jahre 1951 gegründete Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verfolgt das Ziel, „der Wissenschaft in allen ihren Zweigen durch die finanzielle Unterstützung von Forschungsarbeiten“ zu dienen – nachzulesen im Paragraf 1 ihrer Satzung. 2019 standen der DFG dafür 3,326 Milliarden Euro zur Verfügung, welche der bundesdeutsche Steuerzahler aufzubringen hatte. Mit diesem Geld förderte sie im Vorjahr 31.150 Projekte.

Kritikern der DFG-Verteilungspraxis wie Roland Reuß, Volker Rieble, Bernhard Horsthemke, Stefanie Salaw-Hanslmaier und Daniel Lübbert zufolge agiert die staatlich gesponserte Selbstverwaltungseinrichtung der Wissenschaft dabei recht undurchsichtig und willkürlich, wodurch rechtsstaatliche Prinzipien auf der Strecke blieben. So würden Ablehnungen von Förderanträgen nur unzureichend begründet, und ein formeller Widerspruch dagegen sei auch nicht möglich. Doch das stellt nur die eine Seite der Medaille dar. 

Laut eigener Auskunft sieht sich die DFG der „Freiheit des Denkens auf Basis der Aufklärung verpflichtet“ und möchte bei der Bewältigung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen „eine zentrale Rolle“ spielen. Inwiefern sie diesen Anspruch erfüllt, verrät die hauseigene Datenbank GEPRIS (Geförderte Projekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft). Und die zeichnet ein doch eher desillusionierendes Bild. 

Nur drei Corona-Studien

Obwohl die Corona-Pandemie angeblich sämtliche anderen Problemlagen des Jahres 2020 in den Schatten stellt und Heerscharen von Wissenschaftlern rund um die Welt angetreten sind, das SARS-CoV-2-Virus und dessen Auswirkungen auf den Menschen zu erforschen oder Mittel zur Unschädlichmachung des Erregers zu finden, finanziert die DFG seit Januar lediglich drei entsprechende Forschungsprojekte (Stand: 31. August 2020): Eines zur Ergründung der genauen Strukturbiologie des Erregers, eines zur Entwicklung neuer antiviraler Konzepte und eines zur Schaffung von CoV-Detektoren. 

Dazu kommt schließlich noch ein viertes Vorhaben, dessen Zweck darin besteht, „ein umfassendes Inventar deutscher COVID-19-Studien mit strukturierten Gesundheitsdaten aus administrativen Datenbanken, der Primärversorgung, epidemiologischen und klinischen Studien inkl. Impfstudien und der Gesundheitsberichterstattung“ zu erstellen.

Gleichzeitig werden aber zahllose Projekte gefördert, deren Irrelevanz für den deutschen Steuerzahler und die Gesellschaft hier und heute kein noch so wolkiger Titel kaschieren kann. Dazu einige Beispiele: „Bauern und Bergleute: Umkämpfte Lebensgrundlagen und soziokosmologische Beziehungen im laotischen Kleinbergbau“, „Die Auseinandersetzung der georgischen Historiographie mit Iran im 17. und 18. Jahrhundert“, „Identifizierung und Vermittlung von Unternehmertum mit großem Wachstumspotential: Experimentelle Evidenz von Entrepreneurship-Trainings an ugandischen Universitäten“, „,Im Schatten der Autonomie‘: Dezentralisierung, kommunale Entscheider*innen und lokale Kontexte in Ghana und Ruanda“ sowie „Die Konstruktion japanischer buddhistischer Identitäten in der Begegnung mit Sri Lanka, 1882–1893“.

Petitessen aus dem Orient

Auffällig ist des Weiteren die große Zahl von gesponserten Vorhaben zur Erforschung von Petitessen der islamischen beziehungsweise osmanischen oder arabischen Geschichte: „Innerislamischer Wissenstransfer im Osmanischen Reich: Zu Übersetzungen islamischer Mystik im Rahmen transregionaler Sufinetzwerke in den anatolischen und arabischen Provinzen“, „Vereindeutigung und lokale Politik in der spätosmanischen Levante“, „Das Ende einer Manuskriptkultur? Die türkische Schriftreform und das Alevitentum“, „Briefe an den Scheich: Politische und ökonomische Transformationen im Indischen Ozean im Spiegel der Briefe an die Abriyin von al-Hamra (Oman) während des langen 19. Jahrhunderts“ und so weiter und so fort. 

Doch damit nicht genug. Ebenso abgehoben-abstrus sind die Themen im Zusammenhang mit dem ideologisch hoch aufgeladenen Konstrukt „Gender“: „,Wa(h)re „Mutterschaft‘? Eine ethnografische Studie über ästhetische Praktiken von professionellen Mütterbloggerinnen“, „Was sagt Mann dazu? Eine Analyse des legislativen Verhaltens männlicher Abgeordneter angesichts des steigenden Frauenanteils in den Parlamenten“, „Vervielfältigung: Modernität, Massenkultur, Gender in den USA, 1910–1933“, „Theosophie und englischsprachige Frauenbildung im kolonialen Ceylon. Eine Untersuchung zu Genderfragen im Kontext von Religion und Nation in globalgeschichtlicher Perspektive“ sowie „Mehr als Biologie? Der Einfluss des sozialen Geschlechts von CEOs auf Investorenverhalten während eines Börsenganges“.

Politische Gefälligkeitsarbeiten

Die absolute Krönung des Missbrauchs von Steuergeldern stellt allerdings die Finanzierung solcher Forschungsaktivitäten dar, die in den Bereich der politischen „Zweckwissenschaft“ fallen. Bei diesen geht es ganz offensichtlich um die Schaffung von Instrumentarien, welche den derzeit Herrschenden helfen sollen, ihre Positionen durchzuboxen und jeglichen Widerstand dagegen zu neutralisieren. 

Das lassen bereits die Projekttitel erahnen: „Post-Populistische Transformationen der Demokratie“, „Bereitschaft und Fähigkeit zur EU-Politik in turbulenten Zeiten: Konflikte, Positionen und Ergebnisse“, „Populistischer Gegenschlag, demokratische Abkehr und die Krise des Rechtsstaats in der Europäischen Union“ und „Den Einfluss von verschwörerischem Denken verstehen und reduzieren – Das Beispiel Impfungen“. 

Noch deutlicher werden die Geförderten dann in den detaillierten Beschreibungen ihrer Vorhaben. So äußerte der Leiter des letztgenannten Forschungsprojekts, Professor Kai Sassenberg vom Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen, dieses diene dem Zweck, „nicht nur Erkenntnisse zu liefern, die für die Impfung relevant sind, sondern auch Strategien zur Bekämpfung der Auswirkungen von Verschwörungstheorien in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen“.

Damit wandelt die DFG in den Fußstapfen ihrer Vorläuferorganisation Deutsche Gemeinschaft zur Erhaltung und Förderung der Forschung, die nach 1945 wegen eklatanter Systemnähe aufgelöst werden musste.