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16.10.20 / Würdigung / Ellinor von Puttkamer – Saal im Auswärtigen Amt trägt ihren Namen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42 vom 16. Oktober 2020

Würdigung
Ellinor von Puttkamer – Saal im Auswärtigen Amt trägt ihren Namen

* 18. Juli 1910 in Versin, Kreis Rummelsburg in Hinterpommern, † 13. November 1999 in Bonn 

Ellinor von Puttkamer wurde als siebtes und jüngstes Kind des Generallandschaftsrats und Gutsbesitzers Andreas von Puttkamer und seiner Ehefrau Elsbeth von Puttkamer, geb. von Zitzewitz, geboren. Die Familie Puttkamer gehört zu den ältesten Adelsfamilien Pommerns. Ellinor von Puttkamer studierte von 1930 bis 1936 Geschichte und wurde 1936 mit der Dissertation Frankreich, Russland und der polnische Thron 1733 zum Dr. phil. promoviert. Von 1936 bis 1945 arbeitete sie am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Berlin. Bereits 1953 trat sie in den Auswärtigen Dienst ein. 1968 Auszeichnung mit dem Großen Bundesverdienstkreuz.

Ellinor von Puttkamer wurde 1969 die erste Botschafterin der Bundesrepublik. Sie war damit eine Wegbereiterin für eine gleichberechtigte Außenpolitik, in der Diplomatie keine „Männersache“ ist. An diesen Erfolg erinnert nun auch der offizielle Name eines Saals im Auswärtigen Amt.

Die erste Botschafterin der Bundesrepublik war 1969 ein Novum für die deutsche Außenpolitik. So titelte die Bild-Zeitung seinerzeit denn auch noch sichtlich verwundert „Eine Frau wird deutscher Botschafter!“. Heute ist die Ernennung von Frauen in leitende Funktionen an Auslandsvertretungen eine Selbstverständlichkeit.

Prof. Dr. Ellinor von Puttkamer wurde im Februar 1969 zur Botschafterin ernannt und wirkte bis 1973 als Leiterin der Ständigen Vertretung beim Europarat in Straßburg. Zuvor hatte sie bereits 9 Jahre das Referat „Vereinte Nationen, Internationale weltweite Organisationen“ geleitet.

Am 1. Oktober 2020 hat Ellinor von Puttkamer erneut einen kleinen historischen Moment im Auswärtigen Amt ermöglicht. Sie steht Patin für einen der Säle im Auswärtigen Amt. Von Puttkamer reiht sich damit in die Figuren deutscher Außenpolitik ein, die auf diesem Wege bis heute im Auswärtigen Amt präsent sind. Die bisherigen Namensgeber von Sälen wie Willy Brandt und Konrad Adenauer waren alle Männer.

Staatsminister Roth würdigte anlässlich der Zeremonie vor pandemiebedingt kleinem Publikum die Errungenschaften und den weiten Weg, den das Auswärtige Amt seit seiner Gründung 1870 und seit der Öffnung der amtseigenen Ausbildung für Frauen im Jahr 1950 gekommen ist.

Quelle und Fotos: Auswärtiges Amt