19.04.2024

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16.10.20 / Ostpreußische zuchttradition / Angesteckt von der Pferdebegeisterung / Der Trakehner Hengstmarkt in Neumünster findet in verkleinertem Rahmen statt – Von zu Hause aus kann man alles live miterleben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42 vom 16. Oktober 2020

Ostpreußische zuchttradition
Angesteckt von der Pferdebegeisterung
Der Trakehner Hengstmarkt in Neumünster findet in verkleinertem Rahmen statt – Von zu Hause aus kann man alles live miterleben
Harald Tews

Pferde, so viel weiß man inzwischen, erkranken nicht an Covid-19. Ginge es nach ihnen, könnte der 58. Trakehner-Hengstmarkt an diesem Wochenende in Neumünster in gewohnter Weise stattfinden. Dennoch wird alles anders sein als in den Vorjahren, da wegen Corona vermieden werden soll, dass sich Züchter, Aussteller und Besucher allzu nahekommen. 

Um zu verhindern, dass der Hengstmarkt zu einem weiteren Brennpunkt für Corona-Ansteckungen wird, hat man die Veranstaltung von vier auf drei Tagen verkürzt. Den Sonntag hat man gestrichen. Auch die Zahl der Zuschauer wurde um rund zwei Drittel verringert, und Karten zu Preisen zwischen 25 und 40 Euro konnten vorab über ein Bestellformular der Neumünsteraner Holstenhallen erworben werden. Da die Miete der Holstenhallen durch eine deutlich verringerte Anzahl von Besuchern finanziert werden muss, war eine Preiserhöhung für die Eintrittskarten nötig geworden.

Wer lieber zu Hause bleiben möchte, hat die Möglichkeit über das neue Format der Hybrid-Auktion bei den Versteigerungen von Pferden mitzubieten. Dazu werden online unter www.clipmyhorse.tv Live-Übertragungen angeboten, sodass sowohl die Besucher vor Ort wie auch Internetnutzer von der ganzen Welt aus an den Auktionen teilnehmen können.

Die Live-Übertragungen des Hengstmarkts begannen am Donnerstag mit dem Übungsfreispringen, gefolgt von der Pflastermusterung der Hengste sowie der ersten öffentlichen Präsentation der Zuchtstuten und Auktionsfohlen. In diesem Jahr wird die Stuten- und Fohlenauktion am Freitag um 19.30 Uhr stattfinden. Insgesamt werden 15 Fohlen versteigert.

Am Sonnabend beginnt um 10 Uhr das Freilaufen der Junghengste, gefolgt von Ehrungen des „Trakehner Hengstes des Jahres“ und der frisch ernannten Elite-Hengste, bevor am Nachmittag die Körkommentierung, Prämierung und Proklamation des Trakehner Siegerhengstes 2020 für Spannung sorgen. 36 Hengste bewerben sich um das wertvolle Körsiegel. Eine Kommission ermittelt, welche der mindestens zwei Jahre alten Tiere als Zuchthengst beziehungsweise Beschäler in das Hengstbuch eingetragen werden. 

Das früher so spannende Marktfinale läuft am Sonnabend um 19.30 Uhr mit der Auktion der Prämienhengste sowie der gekörten und nicht gekörten Hengste. Gleichzeitig können telefonisch sowie – und das ist neu – im Online-Bietverfahren Gebote abgegeben werden. Informationen zur Registrierung für das Online-Bieten und das Bieten per Telefon findet man auf der Homepage des Trakehner Verbandes www.trakehner-verband.de.

„Jeder kann fündig werden – ob renommierter Hengsthalter, der ambitionierte Amateur- oder Leistungssportler, der Züchter oder vielleicht auch mal wieder ein Konsortium, das sich einen jungen Hengstanwärter sichern möchte“, sagt der stellvertretende Zuchtleiter Neel-Heinrich Schoof zu den Auktionen. 

Außerdem wird am Freitag und Sonnabend ein Dressurchampionat der Spitzenklasse ausgeritten. Für das neunte 

Finale der Trakehner Sportpferde-Förderung (TSF) haben sich die zehn besten sieben- bis zehnjährigen Trakehner Dressurpferde im Laufe dieser Saison qualifiziert. Das TSF-Dressurchampionat wird dabei in zwei Prix-St.-Georges-Prüfungen ausgeritten, wobei je Teilnehmer zwei Pferde erlaubt sind. Die drei Bestplatzierten der ersten Finalprüfung reiten das Championat mit ihrem besten Pferd in einer Kür aus. Den Siegern winkt am Ende ein Preisgeld von 6000 Euro.

Wenn in Neumünster die Trakehner mit dem Elchschaufelbrand antreten, kann man sich leicht anstecken: von der Pferdebegeisterung.