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23.10.20 / Terrorismus / Bittere Erkenntnisse nach dem Mord an Samuel Paty / Die Reaktionen auf den jüngsten Anschlag in Frankreich offenbaren die Doppelmoral im Umgang mit extremistischer Gewalt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43 vom 23. Oktober 2020

Terrorismus
Bittere Erkenntnisse nach dem Mord an Samuel Paty
Die Reaktionen auf den jüngsten Anschlag in Frankreich offenbaren die Doppelmoral im Umgang mit extremistischer Gewalt
René Nehring

Wieder einmal erschüttert ein schrecklicher Terroranschlag die Welt. Am vergangenen Wochenende ermordete der 18-jährige Abdoullah Anzonov in der französischen Kleinstadt Conflans-Sainte-Honorine den 47-jährigen Geschichtslehrer Samuel Paty, weil dieser zuvor in einer Unterrichtsstunde zum Thema Meinungsfreiheit einige Mohammed-Karikaturen aus der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ gezeigt hatte.

In Frankreich protestierten daraufhin Zehntausende gegen den islamistischen Terrorakt. Unter dem Schlagwort „Je suis Samuel“ („Ich bin Samuel“) äußerten sie – in Anlehnung an das Motto „Je suis Charlie“ aus dem Jahre 2015, als die Redaktion von „Charlie Hebdo“ Ziel eines islamistischen Terroraktes wurde – vielerorts ihre Betroffenheit. In Deutschland und in den anderen Ländern der westlichen Welt hingegen währte die Abscheu über die Tat nur kurz. Schon am nächsten Tag beherrschten andere Themen das Geschehen.  

Dieses Verhalten steht in krassem Gegensatz zu den Ereignissen rund um den Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd, der am 25. Mai infolge eines brutalen Polizeieinsatzes in Minneapolis ums Leben kam. Damals schwappte eine Welle der Entrüstung um die Welt, die schnell in Straßenschlachten und in dem Sturz von Denkmälern vermeintlicher oder echter Sklavenhändler mündete. Dabei war Floyd ein mehrfach vorbestrafter Intensivtäter, der an seinem Todestag deshalb in die Fänge der Polizei geraten war, weil er versucht hatte, in einem Laden mit Falschgeld zu bezahlen.

Dass der Tod eines Straftäters einen solchen Aufruhr erzeugt, die bestialische Ermordung eines Lehrers, der in seinem Unterricht elementare Grundlagen unseres Gemeinwesens vermittelt hat, schon nach einem Tag kaum ein Thema mehr ist, verrät viel über den Zustand der westlichen Welt im Jahre 2020. Und es offenbart die Doppelmoral all jener, die stets vorgeben, gegen Rassismus und Diskriminierung zu streiten. Ebenso bezeichnend ist das laute Schweigen der hiesigen Islamverbände, die sonst umgehend zur Stelle sind, wenn irgendwo im Lande auch nur das Tragen eines Kopftuchs kritisiert wird. 

Neben der Doppelmoral dürfte bei manchem Schweigenden freilich auch die Angst eine Rolle dabei gespielt haben, sich nicht zu dem Verbrechen in Frankreich zu äußern. Während Kritik an Polizei und anderen Autoritäten unseres Rechtsstaates sowie an Gewalt von rechts jederzeit möglich ist, verlangt es offenkundig Mut, die Freiheit unserer Gesellschaft gegen die Bedrohung durch den Islam zu verteidigen. Was wiederum zeigt, von welcher Seite diese Gesellschaft tatsächlich am stärksten bedroht ist. 

Und noch etwas: Der Täter Abdoullah Anzonov war kein alteingesessener Franzose, sondern ein in Moskau geborener Tschetschene, der vor einigen Jahren mit seiner Familie nach Frankreich zog. Dieser Umstand belegt auf erschreckende Weise einmal mehr, wie eine gefühlsduselige Migrationspolitik blauäugig die innere Sicherheit der Bürger Europas gefährdet. 

Erst vor wenigen Tagen meldete die Deutsche Welle, dass der Bundestag im Schatten der Corona-Pandemie erweiterte Möglichkeiten zum Familiennachzug beschlossen hat. Dieser wird künftig auch auf diejenigen Personen ausgedehnt, die in Deutschland lebenden EU-Bürgern „nahestehen“ und selbst keine Staatsangehörigkeit eines EU-Landes haben, zum Beispiel Pflegekinder, Lebenspartner, die weder Ehegatten sind noch eingetragene Lebenspartner, sowie Onkel, Tanten, Neffen und Nichten. Angesichts der Clan-Strukturen in zahlreichen Herkunftsgebieten dürfte es dann kaum noch Hürden für die Einreise nach Deutschland geben. 

Der Bürgerkrieg in unseren Straßen, dessen jüngstes Kapitel wir am vergangenen Wochenende erleben mussten, ist kein Naturereignis, das irgendwie über uns gekommen ist. Er ist zu einem großen Teil das Ergebnis einer verfehlten Migrationspolitik. Die Folgen freilich tragen nicht diejenigen, die die falschen Entscheidungen treffen, sondern einfache Bürger wie Samuel Paty.