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23.10.20 / Kuba / Nur keine nassen Füße bekommen / USA schicken kubanische Bootsflüchtlinge zurück – Aber wer es bis Florida geschafft hat, darf bleiben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43 vom 23. Oktober 2020

Kuba
Nur keine nassen Füße bekommen
USA schicken kubanische Bootsflüchtlinge zurück – Aber wer es bis Florida geschafft hat, darf bleiben
Frank Bücker

Weitgehend unbeachtet von den Medien in Westeuropa sterben fast täglich viele Kubaner bei dem Versuch, die Wasserstraße zwischen Kuba und Key West in Florida zu überwinden. Der Wirtschaftskrieg der USA gegen die Insel brachte seit dem Wegfall der UdSSR als Hilfsmacht viele Kubaner in eine existenzielle Krise. 

Seit der Machtergreifung Fidel Castros verließen mehrere Millionen Menschen die Insel. Bis in die 80er Jahre hinein förderten die USA die Migranten mehr oder weniger. Zuletzt waren die kubanischen Flüchtlinge aber weniger willkommen. Von den 1990er Jahren bis zum Amtsantritt von Barack Obama waren noch 600.000 Kubaner über das Meer in die Vereinigten Staaten gekommen. 

Auf dem Meer aufgegriffene Kubaner wurden zurückgeschickt, doch wer seinen Fuß an Land setzen konnte, erhielt Asyl. Sprichwörtlich wurde zwischen Kubanern mit nassen Füssen und Kubaner mit trockenen Füssen unterschieden. Wer es also geschafft hatte, in Florida an Land zu gehen, hatte es „geschafft“. 

Obama hatte zum Ende seiner Präsidentschaft die Einreisebestimmungen für Kubaner verschärft. Nunmehr wurden alle kubanischen Zuwanderer inhaftiert und zurückgeschickt. Ob die politische Einstellung der Exilkubaner dabei eine Rolle spielte, bleibt Spekulation. Obamas Nachfolger, der grundsätzlich immigrationskritische Donald Trump, hat an dieser Praxis nichts geändert. Im vergangenen Jahr zählten die US-Behörden 454 kubanische Bootsflüchtlinge, die unverzüglich zurückgeschickt wurden. 

Die kubanische Regierung unternimmt große Anstrengungen, den eigenen Landsleuten die Flucht so schwer wie möglich zu machen. Den Kubanern bleiben nur selbst gebaute Flöße für eine Handvoll Menschen. Es ist ihnen sogar gesetzlich untersagt, in ein Boot zu steigen, selbst in der Freizeit. Was den Touristen erlaubt ist, Katamarane und Surfbretter zur Erholung, das ist den Einheimischen verboten.

Die wenigen, die es über das Meer schaffen, haben hingegen Aussicht, dauerhaft in den USA zu bleiben. Da es in den USA keine Meldegesetze im europäischen Sinne gibt, ist es dort durchaus möglich, sich eine neue Identität zuzulegen, wenn man erst einmal an Land gegangen und untergetaucht ist. Ein schlecht bezahlter Job als Hausangestellter oder Ähnliches stattet den Arbeitsimmigranten dann mit dem entsprechenden Kleingeld aus. Sozialhilfe oder andere Segnungen wie in Westeuropa gibt es hingegen nicht.

Die Exilkubaner assimilieren sich rasch in die Gesellschaft. Mit anderen Worten: Sie sind – anders als die nach Europa einwandernden Moslems – nützliche Glieder der Gesellschaft. Der „eiskalte“ Kapitalismus ist offenbar anziehender als ein real existierender Sozialismus, den sich mancher linke Demonstrant in Westeuropa herbeisehnt.