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23.10.20 / Östlich von Oder und NeißE / Ein Kreuz mit Corona / Gleich zwei katholische Bischöfe der Diözese Oppeln sind mit Covid-19 infiziert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43 vom 23. Oktober 2020

Östlich von Oder und NeißE
Ein Kreuz mit Corona
Gleich zwei katholische Bischöfe der Diözese Oppeln sind mit Covid-19 infiziert
Chris W. Wagner

Der amtierende Bischof von Oppeln [Opole] Andreas (Andrzej) Czaja und einer seiner beiden Stellvertreter, Rudolf Pierskala, sind positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Darüber informierte am 13. Oktober die Kurie der Diözese Oppeln, also die bischöfliche Verwaltung. Beide befinden sich in häuslicher Isolation. Der Krankheitsverlauf sei mild, heißt es.

Joachim Kobienia, Sprecher der Kurie, erklärte, dass alle Mitarbeiter der bischöflichen Verwaltung einem Test unterzogen werden und nur bei einem Mitarbeiter der Test positiv ausgefallen seien. Kobienia konnte nicht sagen, wo sich die Bischöfe möglicherweise angesteckt haben. Kobienia wie auch Czaja und Pierskala stammen aus deutschen Familien.

Besorgte Eltern von Jugendlichen, die am 9. und 10. Oktober im Kandrzin-Coseler [Kedzierzyn] Stadteil Pogorzelletz [Pogorzelec] durch Bischof Czaja gefirmt wurden, meldeten sich. Beim Erteilen des Sakramentes der Firmung zeichnet der Bischof ein Kreuz auf der Stirn des Firmlings und erteilt ihm einen Klaps auf die Wange. „Unsere Kinder wurden also vom Bischof berührt, und dazu kommt noch, dass auch immer ein Pate des Gefirmten in direkter Nähe zum Bischof stand. Wir sind in großer Sorge“, so Kornelia Wydra aus Pogorzelletz. 

Der infizierte Bischof Czaja hatte zuvor in Krappitz [Krapkowice] ebenso eine Firmung erteilt, sodass das polnische Gesundheitsamt Sanepid nun mehrere hundert Jugendliche und ihre Familien testen muss. Zugleich mussten sich alle Geistlichen, die Kontakt zum infizierten Bischof hatten, bis zum 19. Oktober in Quarantäne begeben. „Die Kirche bleibt offen, heilige Messen werden im normalen Rhythmus durch Geistliche gelesen, die keinen Kontakt zum Bischof hatten“, so Pater Mieczyslaw Halaszko, Pfarrer in der De-Mazenot-Kirche in Pogorzelletz.

Ab dem 17. Oktober wurde der Landkreis Kandrzin-Cosel zu einer „roten Zone“ erklärt, was viele Einschränkungen nach sich zieht. Für Gläubige heißt das nun auch, dass sich in einer Kirche im betreffenden Landkreis nur eine Person pro sieben Quadratmeter befinden darf. Für die Pogorzelletzer bedeutet das, dass sich nun erst einmal höchstens 150 Personen im Gotteshaus versammeln dürfen.

Neben den beiden Oppelner Bischöfen sind der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz und Posener Metropolit, Erzbischof Stanislaw Gadecki, sein Hilfsbischof Szymon Stulkowski sowie der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Artur Mizinski, infiziert. Auch den Kattowitzer Erzbischof Wiktor Skworc hat es erwischt. Er hat an der Polnischen Bischofskonferenz am 7. Oktober in Litzmannstadt [Lódz] teilgenommen. Zum Abschluss hatten fast 100 katholische Hierarchen ohne Masken und Abstand für ein Foto posiert. Oppelns Bischof Czaja war an diesem Tag jedoch zu einer Firmung unterwegs.