05.05.2024

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30.10.20 / Aufgefallen / Nur Gutes über Oppermann

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44 vom 30. Oktober 2020

Aufgefallen
Nur Gutes über Oppermann

Dass man über Verstorbene nur Gutes sagen soll, ist seit der Antike ein Grundsatz menschlicher Kultur und Zivilisation. Doch was ist, wenn die Nachrufe allzu positiv ausfallen, bis hin zur Verzerrung von Fakten? 

Als am Montag die Nachricht vom plötzlichen Ableben Thomas Oppermanns die Runde machte, zeigten sich Politiker aller Fraktionen betroffen. Dass Parteifreunde wie Konkurrenten für den Verstorbenen lobende Worte fanden, ist verständlich. Aber war es wirklich angemessen, wenn Peter Altmaier den Verstorbenen auf Twitter als „wirklich feinen Kerl“ bezeichnete? 

Immerhin war es Thomas Oppermann, der 2014 ohne Not der Presse steckte, dass im Oktober 2013 Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) während der Koalitionsverhandlungen die Sozialdemokraten darauf hingewiesen hatte, dass gegen den SPD-Politiker Sebastian Edathy – der für das Amt eines Staatssekretärs gehandelt wurde – wegen des Verdachts auf Kinderpornografie ermittelt werde. Mit diesem Hinweis, mit dem Friedrich ohne Frage gegen Dienstvorschriften verstieß, bewahrte der damalige Innenminister die Sozialdemokraten vor einem schweren Fehler. Um so unverständlicher, dass ihn der „wirklich feine Kerl“ Oppermann mit seiner Informierung der Medien ans Messer lieferte. Und umso deprimierender, dass Friedrich der Einzige war, der in dieser Affäre die Konsequenzen ziehen musste. 

Der Grundsatz, über Tote nur Gutes zu sagen, gilt auch für Thomas Oppermann. Und doch sollte man die Fakten nicht ganz beiseite lassen. neh