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30.10.20 / Corona / Schutz, der auch krank machen kann / Psychologin hat die seelischen Folgen des Maskenzwangs erforscht – mit teils beunruhigenden Resultaten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44 vom 30. Oktober 2020

Corona
Schutz, der auch krank machen kann
Psychologin hat die seelischen Folgen des Maskenzwangs erforscht – mit teils beunruhigenden Resultaten
Wolfgang Kaufmann

Mittlerweile ist die im gestelzten Bürokraten-Deutsch „Mund-Nasen-Bedeckung“ genannte Maske für viele Menschen zum am meisten verhassten Symbol der Corona-Krise geworden – was ganz besonders für jene gilt, welche die Wirksamkeit oder Notwendigkeit des von oben verordneten gesichtsverhüllenden Utensils bezweifeln. Und das hat offensichtlich auch psychosoziale Konsequenzen. Allerdings will sich damit keiner der zahlreichen Fachwissenschaftler befassen – wobei die Frage bleibt, ob diese Untätigkeit aus karrieretechnischer Vorsicht oder schlichter Ignoranz resultiert. 

Die einzige Ausnahme hiervon ist jedenfalls die Diplom-Psychologin Daniela Prousa, welche an einer bayerischen Rehabilitationsklinik arbeitet. In ihrer Studie über die seelischen Schäden durch den Mund-Nasen-Schutz (MNS), die am 20. Juli in den „PsychArchives“ veröffentlicht wurde, beschreibt die Expertin für Stressbewältigung und Schmerzregulation folgende Auswirkungen des erzwungenen Masketragens.

Das Gefühl des „Maulkorbs“

Zum einen komme es zu erheblichen stressbedingten psychosomatischen Reaktionen wie Brechreiz, Atemnot, Herzrasen und Muskelverspannungen sowie auch Migräneanfällen und Herpes-Ausbrüchen. Zum anderen zeige sich auf der emotionalen Ebene ein Gefühl des Zorns ob der empfundenen Demütigung durch die Verletzung des persönlichen Selbstbestimmungsrechtes – viele hätten das Empfinden, einen „Maulkorb“ tragen zu müssen. 

Bei einigen Studienteilnehmern führe dies zu depressiven Reaktionen, die Mehrheit entwickle jedoch deutliche Aggressionen, weil sie permanent den Impuls unterdrücken müsse, sich den Mund-Nasen-Schutz vom Gesicht zu reißen. Für Prousa ist damit eindeutig der „Grenzbereich der Traumatisierung“ erreicht. Betroffen seien hiervon vor allem Personen mit einer kritischen Geisteshaltung und hoher individueller Sensibilität.

Des Weiteren erbrachte die Untersuchung das Ergebnis, dass 60 Prozent der Befragten ein „aversionsbedingtes MNS-Vermeidungsbestreben“ an den Tag legen, welches zu schweren psychosozialen Folgen wie Selbstisolierung und Rückzugsverhalten führt. Vielfach – so Prousa – würden die Betroffenen dann ihre bisherigen zwischenmenschlichen Kontakte reduzieren oder einfach keine Orte mehr aufsuchen, wo Maskenzwang herrsche. Das gelte auch für medizinische Einrichtungen, obwohl mehr gesundheitliche Beschwerden aufträten als vor der Pandemie. 

Kollateralschäden kaum beachtet

Prousa gewann ihre Daten mittels eines selbstkonstruierten Fragebogens namens FPPBM mit 35 Erhebungspunkten, der zunächst an 120 Probanden gehen sollte. Aufgrund des großen Interesses an der Studie wurden jedoch am Ende 1010 Personen einbezogen.

Die Psychologin vertritt die Ansicht, dass im Rahmen der juristischen Überprüfung der Verhältnismäßigkeit der Corona-Verordnungen unbedingt auch die seelischen Kollateralschäden des Maskenzwangs mit berücksichtigt werden müssten. Deshalb will sie nun den Rechtsweg beschreiten und kündigte in diesem Zusammenhang an, notfalls auch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg anzurufen. Bekanntlich haben deutsche Gerichte schon manche Corona-Restriktion der Politik wieder gekippt.