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30.10.20 / Allenstein / „Vor dem Virus bewahre uns Gott“ / Eine Kapelle an der St.-Josef-Kirche soll Gläubigen Trost spenden – Die Bürger nahmen die Initiative gut auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44 vom 30. Oktober 2020

Allenstein
„Vor dem Virus bewahre uns Gott“
Eine Kapelle an der St.-Josef-Kirche soll Gläubigen Trost spenden – Die Bürger nahmen die Initiative gut auf
Dawid Kazanski

Gemäß dem Sprichwort „Wenn die Not am größten ist, ist Gottes Hilfe am nächsten“ wendet sich der Mensch besonders in schwierigen Situationen oder hoffnungslosen Momenten an Gott. Eine derartige Situation erlebt die Menschheit weltweit seit dem März 2020. Damals brach die Coronavirus-Pandemie aus, und seitdem hat der Mensch mit dem bösartigen Erreger zu kämpfen. 

Schutzpatron gegen die Pest

Aus diesem Grund wurde am Ende der Sommerferienzeit an der St.-Josef-Kirche im heutigen Allensteiner Stadtviertel Zatorze eine Rochus von Montpellier geweihte Kapelle aufgestellt. Im katholischen Glauben ist er ein Heiliger, der als Schutzpatron gegen die Pest angerufen wird. Nun soll der Heilige die Bewohner Allensteins vor der anhaltenden CoronaPandemie schützen. Somit wurde die Kapelle als Ausdruck der Hoffnung und des Glaubens gebaut. Die Devise lautet: „Heiliger Schutzpatron, bete während der Pest für uns.“ 

Ausdruck der Hoffnung

Die Kapelle sieht wie die Kreuzwegstationen um die Kirche herum aus. Sie ist jedoch etwas größer und vollständig umbaut. In ihrem Inneren befindet sich eine geschnitzte Statue des heiligen Rochus, dargestellt als ein Wanderer, der eine Tasche hält mit einem Hund an der Seite. Wie bereits erwähnt, gilt der heilige Rochus in der katholischen Kirche als Schutzpatron gegen die Pest. Es wird vermutet, dass im 14. beziehungsweise 

15. Jahrhundert in einer italienischen Stadt, in der er sich aufhielt, eine Pestepidemie ausbrach. Damals kümmerte sich der heilige Rochus um die Infizierten in einem Krankenhaus. Nach den Überlieferungen soll der Heilige die Kranken mit einem Kreuzzeichen wundersam geheilt haben. Als er selbst krank wurde, versteckte er sich im Wald, um andere nicht anzustecken. Dort wurde er von einem Hund gefunden, der anfing, ihm Nahrung zu bringen und seine Wunden zu lecken. Dann erholte sich der Heilige und genas auf eine wundersame Weise. 

Metropolit weihte die Kapelle

Die Errichtung der Kapelle mit der Figur des heiligem Rochus veranlasste der Pfarrer Tomasz Stempkowski. Die Mittel für den Bau spendete Alicja Starkiewicz. Die Kapelle weihte der Metropolit des Ermlandes, Erzbischof Józef Górzynski, persönlich ein. 

Die Kapelle erfreut sich zunehmenden Interesses der Gläubigen. Die Kirchenbesucher sowie die vorbeikommenden Gläubigen verneigen sich vor dem Heiligen, beten und bitten um ein Ende der Epidemie. Gerade jetzt, während die tägliche Zahl der Neuinfektionen in der Republik Polen Rekordzahlen erreicht und zwischen 9000 und 13.000 Neuerkrankungen schwankt, während die polnische Regierung beschließt, die Maskenpflicht im öffentlichen Raum wieder einzuführen, und während dem Gesundheitssystem wegen der erreichten Belastungsgrenzen der Kollaps droht, sind ein starker Glaube und Hoffnung besonders nötig.