05.05.2024

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30.10.20 / Aus den Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44 vom 30. Oktober 2020

Aus den Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Berlin

Vorsitzender: Rüdiger Jakesch, Geschäftsstelle: Forckenbeck-straße 1, 14199, Berlin, Telefon (030) 2547345, E-Mail: info@bdv-bln.de, Geschäftszeit: Donnerstag von 14 Uhr bis 16 Uhr. Außerhalb der Geschäftszeit: Marianne Becker, Telefon (030) 7712354. Internet: www.ostpreussen-berlin.de

Bartenstein - Anfragen für gemeinsame Treffen: Elfi Fortange, Tel: 030/494 44 04

Königsberg 12. November 2020 Beginn 13.00 Uhr, Lokal „Alte Ziegenweide“, Priesterweg 25 / S-Bahn Priesterweg 12157 Berlin, Anfragen: Elfi Fortange, Tel: 494 444 04


Hessen

Vorsitzender: Ulrich Bonk Stellv. Vorsitzender:: Gerhard Schröder, Engelmühlenweg 3, 64367 Mühltal, Tel. (06151)148788

Tag der Heimat 2020 von Orts- und Kreisverband des Bundes der Vertriebenen in der Stadthalle Wetzlar

Referentin Margarete Ziegler-Raschdorf: Charta der Heimatvertriebenen von 1950 „hat Deutschland und Europa unschätzbaren Dienst erwiesen“

Wetzlar - Über das große Interesse und die parteiübergreifende Anwesenheit von Politikern aus Stadt, Kreis, Land und Bund bei einer Veranstaltung der Heimatvertriebenen zeigte sich Margarete Ziegler-Raschdorf, Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler und Gastrednerin beim „Tag der Heimat 2020“ in der Stadthalle Wetzlar positiv über-rascht: „Das hat man selten so ge-sehen.“ In Zeiten, da Veranstaltun-gen Corona-bedingt eher abgesagt als durchgeführt werden, stelle Wetzlar eine Ausnahme dar. Einge-denk und anlässlich der Würdigung und des Erinnerns an „70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ hatten der Kreisverband Wetzlar – Vorsitzender Manfred Hüber (Leun) ist zugleich stellvertretender BdV-Landesvorsitzender Hessen und Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft – und der Ortsverband Wetzlar – Vorsitzender Kuno Kutz (Hüttenberg) ist zugleich Vorsitzender der Kreis-gruppe Wetzlar der Landsmann-schaft Ost- und Westpreußen (LOW) – zum Tag der Heimat 2020 eingeladen.

Und rund 80 Besucher waren in die Stadthalle gekommen. Darunter der Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer, die Landtagsabgeordneten Frank Steinraths, Andreas Hofmeister und Matthias Büger, Wetzlars Bürgermeister Andreas Viertelhausen, weitere Bürgermeister aus Kreiskommunen, Stadträte und Stadtverordnete, Kreisbeigeordnete und Kreistagsabgeordnete verschiedener Fraktionen. Für den musikalischen Rahmen sorgte die Kapelle „Egerländer Maderln“ unter der Leitung von Heike Schlicht (Mengerskirchen), die sich ausdrücklich namens ihren Musikanten für die Möglichkeit bedankte, nach fast acht Monaten endlich wieder einmal vor Publikum auftreten zu können.

Langzeitwirkung der Charta

„Veranstaltungen zum ,Tag der Heimat‘ sind auch und gerade 75 Jahre nach der Flucht und dem Beginn der Vertreibung sowie 70 Jahre nach Formulierung und Beschluss der ,Charta der Heimatvertriebenen‘ trotz Corona notwendig“, machte Manfred Hüber in seiner Begrüßung deutlich. Bedeutung und Langzeitwirkung dieses am 5. August 1950 in Stuttgart feierlich verkündeten „Grundgesetzes der Heimatvertriebenen“ und seines würdigen Platzes in der Geschichte der Bundesrepublik (Margarete Ziegler-Raschdorf) unterstrichen auch vier Herren in ihren Grußworten – und hoben dabei ausdrücklich den Verzicht der Heimatvertriebenen auf Rache und Vergeltung für das nur wenige Jahre zuvor durch eine völkerrechtswidrige Vertreibung erlittene Unrecht hervor.

„Die Heimatvertriebenen haben ein Recht darauf, dass diese Leistung nicht vergessen wird“, machte MdB Irmer deutlich. Er lobte den großen Anteil der Vertriebenen am Aufbau der Bundesrepublik, besonders auch in Hessen, ihren „Blick nach vorne, ohne die Heimat zu vergessen“ als „menschlich großartige Leistung“ und sieht die Notwendigkeit, der heutigen Jugend dies alles wieder mehr ins Gedächtnis zu rufen. Konkret regte Irmer ein „Haus der Erinnerung“ für Stadt und Kreis an, um die Geschichte, Kultur und Integrationsleistung der Heimatvertriebenen zu sichern, zu bewahren und zu dokumentieren.

Junge Menschen aufklären und informieren

Ähnlich argumentierte MdL Andreas Hofmeister (CDU), der als Vorsitzender des Unterausschusses des Hessischen Landtages für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung die Nachfolge von Hans-Jürgen Irmer in dieser Funktion angetreten hat. Aufgabe der Politik sei es, im Blick auf Flucht und Vertreibung den Übergang von der „Erlebnisgeneration“ zu den nachfolgenden „Bekenntnisgenerationen“ zu schaffen. Deshalb müssten auch Veranstaltungen des BdV wie der Tag der Heimat in Wetzlar ihren festen Platz im Veranstaltungskalender haben. „In Hessen haben die Heimatvertriebenen ihren Platz“, machte Hofmeister deutlich und hob die Bedeutung der Landsmannschaften und BdV-Ortsverbände als Grundlage hervor. 

Wetzlars Bürgermeister Andreas Viertelhausen (FW) spannte einen gedanklichen Bogen von der Vertreibung und dem damit verbundenen Verlust der Heimat bis hin zum „größten Friedenswerk namens Europa“. Es gelte, jungen Menschen klarzumachen, was einst geschehen ist und was sich daraus aus dem Zusammenleben und -wachsen in der neuen Heimat bis in die Gegenwart ergeben habe. „Regelmäßiges Erinnern und Empathie dürfen nicht verloren gehen“, so Viertelhausen, der Manfred Hüber und Kuno Kutz ausdrücklich für die Veranstaltung „Tag der Heimat 2020“ trotz schwierigster äußerer Umstände dankte.

Kreisbeigeordneter Wolfram Dette wies auf die „aktive Versöhnungsarbeit“ der letzten Jahrzehnte hin, die besonders von den Vertriebenen selbst geleistet wurde. Deren allmähliche Verwurzelung in der neuen Heimat gehe bis heute einher mit der „demütigen Erinnerung an die alte Heimat“. Dazu gehöre auch die Bewahrung des vielfältigen Erbes unterschiedlicher Regionen der verlorenen Heimat im Osten, wozu auch das in Wetzlar angesiedelte „Archiv für das ostdeutsche Lied“ zähle.

Charta von immenser Tragweite

Gastrednerin Margarete Ziegler-Raschdorf erinnerte an die „größte Völkerverschiebung seit Menschengedenken“ mit 15 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen und zwei Millionen Toten und Vermissten, allesamt „Opfer der Rache der Sieger“. Dieses Schicksal teilten unterschiedliche Volksgemeinschaften, von den Ostpreußen im Nordosten, den Pommern, Schlesiern und Sudetendeutschen bis hin zu den Ungarndeutschen, Donauschwaben und Schwarzmeerdeutschen im Südosten. „Und allen diesen deutschen Flüchtlingen, Vertriebenen und Spätaussiedlern fällt seit 75 Jahren die Aufgabe zu, die allgemeine Freude über das Ende des Zweiten Weltkrieges mit maßvoll gesetzten Worten um einen gern verschwiegenen Aspekt zu ergänzen: nämlich das Leid und das Unrecht, das unseren Landsleuten im Osten widerfuhr“, machte die Landesbe-auftragte deutlich. Um sogleich grundsätzlich festzustellen: „Flucht und Vertreibung, egal, wo sie auf der Welt geschehen, sind damals wie heute Unrecht.“ 

Dieser Kontext unterstreiche zugleich die „immense Tragweite“ der Charta der Vertriebenen, die 1950 unter ungünstigen Rahmenbedingungen – Nahrungsmangel, materielle Not, Arbeitslosigkeit, traumatische Erlebnisse, psychische Ausweglosigkeit und eine noch nicht vollzogene Integration in die westdeutsche Gesellschaft – beschlossen und verkündet wurde und mit der die Heimatvertriebenen gleichwohl „zukunftsweisend aus dem Schatten des eigenen Leids herausgetreten sind“. Die Charta habe sich nur fünf Jahre nach dem erlittenen Unrecht als „Friedensangebot der Heimatvertriebenen“ erwiesen, mit dem unter anderem Stalin ein Strich durch dessen Rechnung gemacht wurde, mit der Vertreibung von Millionen Menschen Unfrieden im Westen Deutschlands zu sähen und Chaos zu erzeugen.

Dokument menschlicher Größe und politischer Weitsicht

Die Charta beginne ausdrücklich nicht mit Forderungen der Heimatvertriebenen, sondern mit Selbstverpflichtungen „in Verantwortung vor Gott und den Menschen“ (in Anlehnung an den Präambel-Text des Grundgesetzes) – und habe damit auch den Weg zur Versöhnung mit den östlichen Nachbarn Deutschlands geebnet und geöffnet, so Ziegler-Raschdorf. Das Dokument nenne das geschehene Unrecht beim Namen, verwerfe aber jede Art von Rache und Gewalt. „Mit ihrer Charta haben die Vertriebenen den ersten Schritt zur Versöhnung getan, die erste Hand zur Versöhnung gereicht.“ Und zugleich ein Bekenntnis zu Europa abgelegt sowie auf der Grundlage des eigenen erlittenen Schicksals das „Grundrecht auf Heimat für alle Menschen“ eingefordert. 

Aus den Formulierungen der Charta werde deutlich, dass die Heimatvertriebenen das Schicksal von Flüchtlingen – und nicht nur der deutschen – als ein Weltproblem ansehen. „Die Charta von 1950 war und ist damit ihrer Zeit weit voraus.“ Der Versöhnungsgedanke der Charta gehört laut Ziegler-Raschdorf zum Gemeingut der Vertriebenen und ihrer Verbände. Die Charta sei somit ein „erstaunliches Fundament menschlicher Größe, politischer Weitsicht und christlicher Humanität“. Mit der Charta von 1950 haben die Heimatvertriebenen laut Margarete Ziegler-Raschdorf „Deutschland und Europa einen unschätzbaren Dienst erwiesen“.

Auch 75 Jahre nach Flucht und Vertreibung von den deutschen Heimatvertriebenen lernen 

Wiesbaden-Naurod - Die traditionelle Kulturtagung der hessischen Landesgruppe der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen (LOW) fand mit einem umfangreichen und ausgesprochen vielseitigen Programm unter Einhaltung der Corona-Hygiene-Bestimmungen im Oktober 2020 statt. Die Hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, überbrachte den Anwesenden die Grüße der Hessischen Landesregierung und freute sich über das Wiedersehen mit vielen Bekannten in dieser schwierigen Zeit.

In ihrem Grußwort dankte Margarete Ziegler-Raschdorf dem Landesvorsitzenden Ulrich Bonk für die Einladung und sprach ihm für seine Arbeit in der Landsmannschaft ihre besondere Anerkennung aus. Sie würdigte die Kulturtage als gelungenen Beitrag zum Erhalt des Erbes der Vertreibungsgebiete, denn nur durch den beständigen und treuen Einsatz aller Mitglieder der Landsmannschaft könne diese ihrer so wichtigen Erinnerungs- und Kulturaufgabe nachkommen.

„Die Hessische Landesregierung begreift die Unterstützung der Gedenk- und Kulturarbeit nicht lediglich als Pflichtaufgabe, sondern als Herzensangelegenheit. Dies hat sie besonders in diesem Jahr 2020 unter Beweis gestellt, indem sie die Fördermittel in diesem Bereich um 50 Prozent erhöht hat, um die Vertriebenen- und Spätaussiedlerpolitik dieses Landes in Zeiten des Schwindens der Erlebnisgeneration, in Zeiten von Digitalisierung und neuen Kommunikationsmöglichkeiten zukunftsfähig aufzustellen“, betonte die Hessische Landesbeauftragte. „Mit dieser eindrucksvollen Ausweitung der Unterstützung beweist die Hessische Landesregierung auch 75 Jahre nach Flucht und Vertreibung, dass sie den in Paragraph 96 Bundesvertriebenengesetz (BVFG) festgeschriebenen Auftrag sehr ernst nimmt und als Verantwortung versteht, die Erinnerungsarbeit als Vermächtnis für unser Land und die Bundesrepublik insgesamt zu stärken“, so Ziegler-Raschdorf.

Die Heimatvertriebenen und ihre Nachkommen würden auch künftig gebraucht. Neben der Pflege der Kultur der alten Heimat seien sie letztlich ein Bindeglied in unserem vereinten Europa und wirkten als Brückenbauer in jene Staaten, in denen ihre Herkunftsgebiete heute liegen. Erzbischof Dr. Robert Zollitsch habe in diesem Zusammenhang einmal treffend gesagt: „Wer die Geschichte kennt und in die Zukunft schaut, der kann nicht anders als ein überzeugter Europäer zu sein.“ Wichtig und bedeutsam sei der Dialog mit den osteuropäischen Staaten. Kultureller Austausch sei ebenso entscheidend und könne zu einer stabilen Partnerschaft beitragen. Diese sei zwar bei weitem noch nicht überall in zufriedenstellendem Maße erreicht, aber man sei auf dem Weg und brauche Geduld. 

Abschließend betonte Margarete Ziegler-Raschdorf: „Mut, Tatkraft, Gemeinsinn, Wertebewusstsein, Verantwortungsgefühl und die Kraft zum Dialog sowie zur Versöhnung – mit diesen Eigenschaften haben die Heimatvertriebenen einen entscheidenden Beitrag zum politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau dieses Landes geleistet. Ihre Geschichte ist ein Teil unserer Geschichte ge-worden, ihre Kultur ist heute Teil der Kultur des ganzen Landes. Die genannten Wesensmerkmale wer-den daher auch gegenwärtig und in der nahen Zukunft zählen, wenn es darum geht, die bedeutende Stel-lung Deutschlands sowie Europas in der Welt zu bewahren.“


Nordrhein-Westfalen

Erster Vorsitzender: Jürgen Zauner Stellv. Vorsitzende: Klaus-Arno Lemke und Dr. Bärbel Beutner Schriftführerin: Dr. Bärbel Beutner Geschäfts-stelle: Buchenring 21, 59929 Brilon, Tel.: (02964)1037. Fax: (02964)945459, E-Mail: Geschaeft@Ostpreussen-NRW.de, Internet: Ostpreussen-NRW.de

Wuppertal – Durch einen Druckfehler ist in Folge 43 der Eindruck entstanden, dass Helga Piontek  die erste Vorsitzende der Gruppe Wuppertal sei, in Wirklichkeit ist  es Hartmut Pfecht. Bei dieser Gelegenheit  wünscht der Vorstand  seinem 1. Vorsitzenden, der seine  kranke Frau Rosemarie aufopfernd pflegt, viel Kraft und gute Gesundheit und hofft auf baldige Genesung. 

Der Vorstand


Schleswig-Holstein

Vorsitzender: Edmund Ferner, Julius-Wichmann-Weg 19, 23769 Burg auf Fehmarn, Tel.: (04371) 8888939, E-Mail: birgit@kreil.info

Landesgruppe – Der Landesvorstand der LO-Schlewig- Holstein tagte

Der Landesvorsitzende und Landeskulturreferent Edmund Ferner hatte fernmündlich zu einer Vorstandssitzung zu Samstag, den 17.10.2020 in das Haus der Heimat in Kiel eingeladen mit folgender Tagesordnung:

• TOP 1 Begrüßung 

• TOP 2 Wahlen und evtl. Veranstaltungen

• TOP 3 Wahl eines Beisitzers

• TOP 4 Bekanntmachungen 

• TOP 5 Gedenkstein Eutin

• TOP 6 Kurzer Rechenschafts-

bericht 

• TOP 7 Verschiedenes

Eigentlich hätte 2020 eine Jahreshauptversammlung mit Wahlen stattfinden müssen. Aber in Corona-Zeiten muss nach neuen Wegen gesucht werden, um die satzungsgemäßen Aufgaben zu erledigen.

In seiner Begrüßung der Teilnehmer, insbesondere der Gäste Herrn Stephan Ehmke und Herrn Heiko Wermke, verlas der Vorsitzende in seinen einleitenden Worten zur Sitzung einen Leserbeitrag eines Pastors mit der Überschrift: „Corona und Matin Luther“ zur Zeit der Pest. Darin heißt es: „Was hat Martin Luther geantwortet, als Dr. Johann Hess 1527 beim Ausbruch der Pest in Wittenberg fragte, wie man sich verhalten sollte? ,Wenn Gott eine tödliche Seuche  hereinschickt, dann will ich zu Gott bitten, dass er uns gnädig sei und der Seuche wehre, danach will ich das Haus lüften, Arznei geben und nehmen, Orte und Personen meiden, wo man mich nicht braucht, dass ich dadurch selbst nicht nachlässig bin und ich dadurch vielleicht viele andere vergifte und anstecke und ihnen durch meine Nachlässigkeit eine Ursache zum Tode werde. Will mein Gott mich bei sich haben, so wird er mich wohl finden. So habe ich aber getan, was ich tun sollte und bin weder an meinem eigenen noch an dem Tod anderer schuldig. Wenn mein Nächster aber mich braucht, so will ich weder Ort noch Person meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen… Siehe, das ist ein rechter gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und dumm noch respektlos und dreist ist und Gott nicht versucht.‘“ 

Worte, die gut auch nach fast 500 Jahren in die heutige Zeit passen und uns auf Abstand haben sitzen lassen. Herrn Stephan Ehmke, Diplom-Pädagoge, Unternehmensberater und neu gewählter Leiter der Staats – und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft e.V. Hamburg (SWG), hatte der Vorsitzende eingeladen, um uns insbesondere zu dem Prozedere von Wahlen ohne Versammlung zu beraten. Zunächst beglückwünschte Edmund Ferner Herrn Ehmke, der u.a. auch Hausherr vom Haus der Heimat in Kiel ist, zu seiner neuen Aufgabe und wünschte ihm dazu viel Erfolg. Herr Ehmke hatte einen Auszug vom „Gesetz über Maßnahmen im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs- und Wohnungseigentumsrecht zur Be-kämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie“ dabei, in dem u.a. auch über Wahlen Festlegungen getroffen werden. Nach §5 (2) heißt es: „Abweichend von § 32 Abs. 1 Satz 1 des BGB kann der Vorstand auch ohne Ermächtigung in der Satzung Vereinsmitgliedern ermöglichen

1. an der Mitgliederversammlung ohne Anwesenheit am Versammlungsort teilzunehmen und Mitgliederrechte im Wege der elektronischen Kommunikation auszuüben. Eine weitere Wahlmöglichkeit wäre, alles in schriftlicher postalischer Kommunikation durchzuführen.“

Nach kurzer Diskussion entschied sich der Vorstand für die elektronische Kommunikation und beriet nun über die Einzelheiten zur Durchführung der Wahl und Verteilung der Aufgaben im Vorstand.

Des weiteren musste auch ein 2. Beisitzer in den Vorstand gewählt werden. Dazu war der zweite Gast, Herr Heiko Wermke, eingeladen worden, der sich bereit erklärte als Beisitzer im Vorstand mitzuwirken. Auch weil sich die übrigen Vorstandsmitglieder wieder zur Wahl stellen, soll den Vereinsmitgliedern ein Wahlvorschlag unterbreitet werden, der sich wie folgt zusammensetzt:

1. Vorsitzender Edmund Ferner, stellvertr. Vorsitzender und Schatzmeister Peter Gerigk, Schriftführer Hans – Albert Eckloff, 1. Beisitzer Edwin Falk, 2. Beisitzer Heiko Wermke.

Damit waren die drei wichtigsten Tagesordnungspunkte erledigt.

In der Zwischenzeit hatten die mitgereisten Ehefrauen für unser leibliches Wohl Brötchen geschmiert und Kaffee gekocht, sodass nach einer kurzen Pause die weiteren Punkte abgehandelt wurden, wobei unter TOP 5 der Gedenkstein in Eutin Anlass für eine breitere Diskussion gab.

Debatte über Gedenksteine

In einem Zeitungsinterview hatte eine Frau Gedenksteine, die an die Ostprovinzen erinnern, für nicht mehr zeitgemäß gehalten und gefordert, diese zu entfernen. Gedenksteine sind Zeugen der Geschichte, deren Spuren man nicht verleugnen kann. Man kann sich mancherorts sicher über die Inschrift Gedanken machen, wenn sie nicht mehr zeitgemäß ist, so wie auf Fehmarn. Hier hat Edmund Ferner die Stadt überzeugen können, dass durch einen Zusatz, der sich aus der Vereinigung beider Deutschen Staaten herleiten lässt, der Gedenkstein auch heute seiner Bestimmung würdig ist. So ist auf dem Hauptstein der Gedenkstätte im Stadtpark in Burg/a.F. die Aufschrift von 1981: „DAS GESAMTE DEUTSCHLAND SOLL ES SEIN“ ergänzt worden durch: „Aus diesen ehemaligen deutschen Ostprovinzen sind wir 1945 nach Fehmarn gekommen. 1990 wurde Deutschland wiedervereint.“

Als 1981 die Gedenkstätte eingeweiht wurde, gab es noch die beiden deutschen Staaten und die Präambel des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland von 1949. Es wäre gut, diesem Beispiel zu folgen, bevor Gedenksteine, die an die Ostprovinzen erinnern, entfernt werden. Auch sollte dieses Thema weiter aufgegriffen und diskutiert werden, um den „Gedenksteinstürmern“ eine Antwort zu geben. 

Mit dem Wunsch auf bessere Zeiten nach Corona, auf dass die Landsmannschaften wieder aktiv werden können und dass sie ihre  Besinnung an die alte Heimat wieder verstärkt aufleben lassen können, schloss der Vorsitzende die Sitzung.

Hans-Albert Eckloff

Schriftführer

Bad Oldesloe – Die Oktober-Runde der Ost- und Westpreußen aus Bad Oldesloe kam wieder in Tremsbüttel zusammen, diesmal im Hause von Erika Mosel. 

Thema des Nachmittags war der 2020 erschienene Roman von Arno Surminski „Irgendwo ist Prostken“. 

Arno Surminski beschreibt den Lebens- und Berufsweg des Lokomotivführers Wilhelm Bubat, der 1888, im Dreikaiserjahr, in Prostken, in Masuren an der Grenze zum russischen Zarenreich, geboren wurde - als die Welt noch heil und in Ordnung war. 

Der Verfasser hat sich eingehend mit der Eisenbahngeschichte, der Technik und den Vorschriften vertraut gemacht, sodass sich der Leser sehr gut informiert mit dem Lok-Führer Bubat auf die Reise begeben kann. Wilhelm Bubat wächst in der Nähe des Bahnhofs auf, sodass er schon früh den Wunsch hat, Lokomotivführer zu werden. Voraussetzung ist eine Lehre in einem Beruf, in dem man den Umgang mit Hammer und Kneifzange lernt. Schneider oder Zuckerbäcker geht also nicht. In der Lehrwerkstatt in Königsberg bekommt er seine Ausbildung und besteht die Prüfung. 

Nach ersten Fahrten in Begleitung eines erfahrenen Lokführers fährt er zunächst Züge mit Material, dann aber frohe Menschen und Gruppen durch die Landschaft; im Ersten und Zweiten Weltkrieg Soldaten, Verwundete und Kriegsgefangene - auch Menschen in die Konzentrationslager. 

Bei Kriegsende wird er in Brandenburg gefangen genommen. Bei einer Interzonenfahrt kann er zu seiner Frau in den Westen flüchten. Nun fährt er durch Nord- und Westdeutschland. Seinen Ruhestand verlebt er mit seiner Frau im eigenen Häuschen in Holstein. Die Rückkehr seines Sohnes aus sowj. Kriegsgefangenschaft erlebt er nicht mehr. Zu seinem geliebten Heimatbahnhof Prostken kann er nicht mehr zurück. 

In die lebhafte Aussprache wurden eigene Erlebnisse und Erfahrungen der Teilnehmer eingebracht. Gute Wünsche gehen an die Mitglieder, die nicht dabei sein konnten. 

Gisela Brauer 

Erzähl-Café über die ersten Jahre nach dem Krieg

Elmshorn – Leider steht Heinz Oertel (103) aus Bönningstedt aus gesundheitlichen Gründen nicht als Referent für die Vortragsveranstaltung des Elmshorner Mehrgenerationenhauses „Forum Baltikum – Dittchenbühne“ zur Verfügung. Trotzdem wird es am Nachmittag des 23. Novembers 2020 ab 15 Uhr um die ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg gehen: in einem „Erzähl-Café“ nämlich mit Zeitzeugen – unter anderem mit Dittchenbühnen-Chef Raimar Neufeldt. 

Bei diesem Erzähl-Café geht es in erster Linie um Berichte der Gäste über ihre Nachkriegserfahrungen und um die gemeinsame Unterhaltung darüber. Neufeldt: „Wir nehmen für dieses Erzähl-Café keinen Eintritt, sondern nur eine Kostenbeteiligung von 5 Euro für Kaffee und Kuchen.“ Wie alle Veranstaltungen des „Forum Baltikum - Dittchenbühne“ findet auch dieses Treffen unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Bestimmungen statt.

Nähere Informationen und Anmeldung beim „Forum Baltikum – Dittchenbühne“, Hermann-Sudermann-Allee 50, 25335 Elmshorn. Ruf: 04121/89710; E-Mail: buero@dittchenbuehne.de.


Thüringen

Vorsitzende: Edeltraut Dietel, August-Bebel-Straße 8 b, 07980 Berga an der Elster, Tel. (036623) 231414

Immanuel-Kant-Platz in Groß Arnsdorf (Jarnoltowo) – ehrwürdig und modern

BdV - Auch die jetzige Coronapandemie von 2020 wird auf Dauer den Kampf verlieren! Zurückgestellte Veranstaltungen werden dann wieder stattfinden können. So kommt ebenso der Tag – spätestens zum 300. Geburtstagsjubiläum von Immanuel Kant am 22.04.2024 –, an dem der Ehrenplatz für ihn in dem kleinen Ort Groß Arnsdorf unweit von der ostpreußischen Stadt Mohrungen zur Einweihung lädt. Weshalb diese besondere Aktivität? Die wichtigste Antwort ist wohl die, wie sie auf den beiden neuen Granitplatten in Deutsch und Polnisch, die rechts vorn am Glockenturm/Torhaus angebracht worden sind, zu lesen ist:

„In diesem Ort war um das Jahr 1750 als Privatlehrer tätig Immanuel Kant (1724–1804) der weltbe-rühmte Philosoph aus Königsberg - Groß Arnsdorf 1994“

Ursprünglich befanden sich analoge Informationstafeln schräg gegenüber am einstigen Schulgebäude. 

Die Biografie Kants wurde und wird auch künftig auf diesen richtiggestellt, weil der Philosoph eben nicht ausschließlich später in Königsberg unter erwachsenen Studenten wirkte, sondern seine pädagogischen Erst-Erfahrungen zum Beispiel als Hauslehrer bei der Arbeit mit Kindern auch hier im Dörfchen Groß Arnsdorf erwarb. 

Den „Platz“ (oder auch das „Immanuel-Kant-Eck“), wenngleich noch nicht eingeweiht, konnte die Thüringer Delegation, die traditionsgemäß zum HerderGeburtstag (25.08.) bei dem Mohrunger Verein der Deutschen Bevölkerung „Herder“ zu Gast weilte, bereits besichtigen.

Dem Betrachter zeigt sich ein zur Straße durch einen Zaun und davor liegenden Parkplatz abgegrenztes Geviert, das schätzungsweise 50 x 30 Meter groß ist. Der Besucher meint phantasievoll zu sehen: den öffentlichen „Lehrraum“ unseres Jubilars. In etwa der Mitte seines „Hörsaals“ steht er, Kant, mannshoch. Sein Denkmal, aus Holz gefertigt, vor kurzem renoviert, beeindruckt. Der wohl-fein gepflasterte Rundgang – mit architektonischem Einfühlungsvermögen als „Streifenfundament“ angelegt – könnte als ein großes Auditorium interpretiert werden. 

Überzeugt schaut der weltbekannte Mann, einer der bedeutendsten Vertreter der abendländischen Philosophie, auf seine „Studenten“, die Besucher. Diese scheinen ihn beim Studieren seiner Zitate auf den Stelen nicht nur lesend zu erfassen, sondern sogar vom Postament her irgendwie zu hören. Das Verstehen der einzelnen philosophischen Erkenntnisse wird den ausländischen Gästen dadurch erleichtert werden, dass zukünftig per Berührung einer mit „Englisch“ und „Deutsch“ markierten Schaltfläche (Button) der polnische Text in die gewünschte Sprache weitergeleitet werden kann. Das ist wohl die ausgesprochen moderne Absicht der Bauherren hinsichtlich der Übersetzung in die gewünschte Sprache. Ende August 2020 bedauert der Deutschsprechende allerdings noch, dass die Gedanken von Kant nur über Polnisch an den Stelen wahrzunehmen sind, was gegenwärtig bislang zu erheblichen Informationsverlusten führt. Bekanntlich sind Kant, seine philosophischen Thesen generell und das Polnische für Ausländer nicht so leicht zu erfassen. Aber die Hoffnung auf die neue technische Vervollkommnung zwecks Mehrsprachigkeit bleibt; denn bestimmte philosophische Einsichten stimulieren und vertiefen den Gedanken von einem guten nachbarschaftlichen Miteinander, selbst wenn verschiedene Sprachen gesprochen werden

Ähnlich progressiv gestaltet sind die jeweils am Eingang in den umgrenzten „Hörsaal“ aufgestellten großen Tafeln, die Leben und Schaffen Immanuel Kants vorstellen: Der polnische Text wird links unten (s. Abb. Kants) ergänzt durch zwei QR-Codes. Sie ermöglichen dem Besucher mit einer Übersetzungsapp in die gewünschte Sprache zu wechseln und den Text im eigenen Gerät zu lesen.

Ja, es ist hier in Groß Arnsdorf (Jarnoltowo) gelungen, einen Ort für eine weltbekannte deutsche Persönlichkeit zugleich historisch ehrwürdig und technisch-architektonisch modern zu gestalten. Möge das Vorhaben nachdrücklich in das Denken und Fühlen der Besucher wirken! Dafür hat es alle Chancen, selbst in seiner bisherigen lokalen Verlassenheit. 

Aber die Nutzer der neuen verkehrsfreundlichen Autobahn mit ihren beiden „Kultur-Abfahrten“ nach Groß Arnsdorf/Jarnoltowo und Mohrungen/Morag sind ausgesprochen nah! Viel könnte dort ein werbendes Hinweisschild auf Immanuel Kant und ebenso auf Johann Gottfried Herder bei den Touristen bewirken! Hoffen und handeln wir weiter!