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30.10.20 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44 vom 30. Oktober 2020

Leserforum

Unverstehbare Kritik

Zum Leserbrief: Die PAZ in Misskredit? (Nr. 42)

Was der Leserbriefautor von sich gibt, ist für mich als langjähriger Leser der PAZ nicht nachvollziehbar. Der angesprochenen Artikel von Florian Stumfall hat den Finger in eine Wunde gelegt. Dabei war er weder antisemitisch – wie es der Leserbrief suggerieren will – noch war er „ohne Verstand“. Ganz im Gegenteil: Der Autor gehört zu den wenigen Journalisten dieses Landes, die es sich nicht nehmen lassen, auf Missstände hinzuweisen und diese darzulegen. Seine Äußerungen in diesem Artikel waren auch mehr als sonst in vielen Passagen in Anführungsstrichen gesetzt, um darzulegen, dass er zitiert. 

Die PAZ kann froh sein, dass sie neben anderen herausragenden Journalisten und Autoren, die ihr Handwerk und die Presse als vierte Gewalt verstehen, in Stumfall einen ausgezeichneten, umfassend recherchierenden Journalisten im Blatt hat. Die Kritik an seinem Artikel entbehrt jeder Grundlage. Grundsätzlich gilt: Es gibt gute und es gibt schlechte Menschen überall auf dieser Welt. Es ist dabei gleich, ob sie Juden, Christen, Moslems, Hindi, Buddhisten oder Atheisten sind.

Ob gut oder schlecht: Alle Menschen haben einerseits gute und andererseits schlechte Charaktereigenschaften. Das darf man an- und aussprechen. Und dass die Familie Rothschild (so sehr ich ihre Mitglieder übrigens schätze) – wie viele andere prominente jüdische, christliche oder muslimische Familien auch – ihre „Leichen im Keller“ hat, sollte gemeinhin bekannt sein. Herr Stumfall ist aus meiner Sicht vollkommen integer; die Kritik – vor allem in dieser massiven Ausdrucksweise – unverstehbar.Ulrich Kühn, Bückeburg






Übertriebene Testwut

Zu: Maskendrachen (Nr. 42)

Liebe Maskenfans und liebe Nichtmaskenfans, haltet doch bitte nur für einen ganz kurzen Augenblick mal die Luft unter der stickigen Maske an und entspannt euch ein wenig! Viele von uns tragen ganz brav ihre Maske, halten Abstand und desinfizieren laufend ihre Hände, und trotzdem steigen die positiven Fallzahlen gen „Himmel“. Vielleicht könnte das auch an einer übertriebenen Testwut liegen.

Täglich haut uns das Robert-Koch-Institut irgendwelche diffusen Zahlen um die Ohren, die wir einfach zu schlucken haben. Und was machen unsere Politiker, die uns eigentlich vertreten sollen? Die zeigen uns nur, wo ihr Hammer hängt.

Irgendwie habe ich das bange Gefühl, dass so keine Demokratie funktionieren kann.

Riggi Schwarz, Büchenbach 






Ein dringender Rat

Zu: „Jeder Tag kann der letzte sein“ (Nr. 42)

Israel sollte sich in Grund und Boden schämen. Wie ich weiß, steht der Iran hingegen aufseiten Armeniens. Dem Kaukasusstaat rate ich, es nicht nur bei der Abberufung seines Botschafters aus Israel zu belassen, sondern auch die diplomatischen Beziehungen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan, dem Komplizen des islamistischen Terroristen, komplett abzuwehren und den israelischen Botschafter des Landes zu verweisen. 

Carsten Zöllner, Berlin 






Keine christliche Herberge

Zur Karikatur von Mohr: Herbstferien - was geht? (Nr. 42)

Wir befinden uns im Jahre „Zirka Null“. Die hochschwangere Maria und ihr Ehemann Josef werden langsam müde, denn sie sind schon sehr lange unterwegs. Eine Herberge wäre jetzt recht, aber sie werden überall abgewiesen; ein Stall in der Stadt Bethlehem (heute: im Westjordanland) wird ihnen aus purem Mitleid zugewiesen.

Einige Jahre später, wir sind im Jahr 2020, da geschieht Ähnliches mit Menschen in Deutschland, die ein Risikogebiet verlassen haben, um in einem „Noch-nicht-Risikogebiet“ (zum Beispiel wegen Urlaub) eine Herberge in Deutschland zu finden. Diese „Risiko-Menschen“ werden überall abgewiesen, einige Herbergen im Lande durften keine „Risiko-Menschen“ beherbergen.

Zurück ins Jahr „Zirka Null“: Maria hat gerade im Stall zwischen Josef, Ochs und Esel ein Kind zur Welt gebracht, mit Namen Jesus. Wir (Nicht-)Christen feiern diesen Geburtstag von Jesus Christus jedes Jahr am 24. Dezember. 

Klaus P. Jaworek, Büchenbach






Es gab keinen Kuhhandel

Zu: Ein fragwürdiges Bekenntnis mit Berechnung (Nr. 40)

An dem Artikel über das Stuttgarter Schuldbekenntnis von 1945 ist einiges zurechtzurücken.

Es hat hier kein Kuhhandel stattgefunden (was mit dem Satz suggeriert wird: „Doch genau die [Unterstützung durch ebenso barmherzige wie wohlhabende Glaubensbrüder, S.G.] gab es bei aller demonstrativ beschworenen Nächstenliebe nicht umsonst“). Es handelte sich vielmehr um eine Versöhnung, die unter Christen stattgefunden hat: Wenn eine Seite schuldig geworden ist, dann hat sie kategorisch – ohne darauf zu warten, dass andere ihre Schuld auch noch eingestehen und ohne Rücksicht auf nachteilhafte Folgen – ihre Schuld zu bekennen.

Es handelte sich nicht darum, dass die EKD sich die „Kollektivschuldthese“ zu eigen gemacht hätte. In dem Text der Schulderklärung heißt es: „als wir uns mit unserem Volke nicht nur in einer großen Gemeinschaft der Leiden wissen, sondern auch in einer Solidarität der Schuld.“ „Kollektivschuld“ würde heißen: jedes Mitglied eines Kollektivs ist schuldig, weil es diesem Kollektiv angehört; es wird nicht nach der tatsächlichen persönlichen Verantwortung gefragt.

Im Stuttgarter Schuldbekenntnis aber haben evangelische Christen, die keine Parteigänger des Nationalsozialismus waren, sondern zum Teil sogar im Widerstand gelitten hatten, in Solidarität mit dem Volk, dem sie angehörten, als Rat der EKD (und somit legitimiert, für die EKD zu sprechen) stellvertretend Schuld übernommen und ihre Mitschuld bekannt: „Wohl haben wir lange Jahre hindurch im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen Gewaltregime seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“

Mit Ausnahme von Niemöller (leider!) kann man keinen der Väter der Stuttgarter Erklärung für den mittlerweile in den EKD-Kirchen vorherrschenden linksprotestantischen politisch-theologischen Trend verantwortlich machen, den der PAZ-Autor (durchaus zu Recht) beklagt. Dieser Trend brach auch erst im Gefolge von 1968 durch.

Wenn ein Hans Asmussen heute wieder in ein Leitungsamt der EKD käme, dann würde er ein stellvertretendes Schuldbekenntnis für diese jüngere Fehlentwicklung der EKD ablegen. 

Sven Grosse, Professor für Historische Theologie, Basel






Was Steuerzahler erwarten

Zu: Ein potenzieller Sprengsatz für die Koalition (Nr. 37)

Es ist einfach niederschmetternd, was den Wirecard-Skandal betrifft. Da verschwinden einfach mal so 1,9 Milliarden Euro, und diejenigen, die dafür Verantwortung tragen, sind ratlos und können sich nicht erinnern.

Mit den Cum-Ex-Geschäften ist es ähnlich. Wozu gibt es eine Finanzaufsichtsbehörde? Hinterher wird wieder ein Untersuchungsausschuss gebildet, dessen Ergebnis im Sande verlaufen wird. Betrug und Korruption müssen mit aller Konsequenz schon in ihren Ansätzen bekämpft werden. Das erwarten die Bürger und Steuerzahler. 

Wolfgang Hornuff, Berlin