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30.10.20 / Freizeitkapitäne / Flucht aufs Wasser / Bloß weg von Corona – Bootstouren auf den Gewässern Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44 vom 30. Oktober 2020

Freizeitkapitäne
Flucht aufs Wasser
Bloß weg von Corona – Bootstouren auf den Gewässern Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns
Andreas Guballa

Eine für Europa einzigartige Rundtour auf dem Wasser macht Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu einem Eldorado für Sportler und Erholungssuchende. Zahlreiche Zwischenstopps lassen die Strecke auch für Kulturliebhaber zu einem Genuss werden. 

In Corona-Zeiten sind Ausflüge im eigenen Hausboot in deutschen Landen geradezu ideal. Man ist in der Natur, und man ist unter sich. Eine Beherbergung an Land mit anderen Gästen ist ja nicht nötig. Und auf Landgänge kann man außerdem verzichten. Was aber ein Fehler wäre, denn nirgendwo kann man Natur und Kultur besser miteinander verbinden als in Deutschlands Seenland, das mit den mehr als 700 Kilometern schiffbarer Flüsse und Seen Europas größtes Bootsrevier bildet.

Dabei spielt es keine Rolle, welcher Hafen zum Ausgangspunkt gemacht wird. Die Tour kann in Berlin, Potsdam oder Brandenburg an der Havel ebenso gestartet werden wie in Wittenberge oder Dömitz an der Elbe. Andere legen in Plau am See oder Waren (Müritz) ab. Sogar von Schwerin und Rheinsberg aus kann es losgehen. Beide Städte liegen im Einzugsbereich der Großen Rundtour, und wo könnte es majestätischer beginnen als angesichts der jeweiligen Schlösser direkt am Wasser? 

Freilich bräuchte man für die gesamte Strecke von 570 Kilometern drei bis vier Wochen Zeit, weshalb viele Freizeitkapitäne die Große Rundtour in Etappen angehen. Breite Flüsse, schmale Wasserstraßen, kleine und große Seen sind zu befahren und Schleusen zu passieren. Auf Landgängen entdeckt man auf der Suche nach Beschaulichkeit in zahlreichen Großschutzgebieten mit etwas Glück Seeadler, Silberreiher, Biber oder Fischotter sowie Pflanzen, die man nie zuvor in freier Wildbahn gesehen habt. 

Die Ufer gesäumt von abwechslungsreichen Naturlandschaften, blühenden Wiesen und urwüchsigen Wäldern. Aus ganz anderer Perspektive zeigen sich die Städte entlang der Tour vom Wasser aus. Die Schlösser- und Parklandschaft der brandenburgischen Hauptstadt Potsdam zählt zum Weltkultur- und Naturterbe der UNESCO. Einige der Sehenswürdigkeiten wie das Museum Barberini oder Schloss Babelsberg liegen sogar direkt am Wasser. 

Das Mittagessen selbst angeln 

Oder die Inselstadt Brandenburg an der Havel mit ihren zehn natürlichen Seen, von denen acht mit der Havel verbunden sind oder von ihr durchflossen werden. Hier ist nicht nur der evangelische Dom sehenswert, der freilich nicht immer evangelisch war, wie sein Name 

St. Peter und Paul und das Jahr seines Baubeginns 1165 beweisen. 

Wenn die traumhaften Seen der Region westlich von Berlin passiert sind und die Havel das Hausboot bei Havelberg in die Elbe getragen hat, wird schnell klar, warum die Große Rundtour im „Uhrzeigersinn“ befahren werden sollte. Die Elbströmung ist stark und lässt sich wunderbar nutzen, um Dömitz zu erreichen. Ab hier geht die Reise auf der Müritz-Elde-Wasserstraße vorbei an Neustadt-Glewe und Plau am See, weiter Richtung Mecklenburgische Seenplatte. 

Die Große Rundtour führt an zahlreichen Orten vorbei, deren historische Altstädte einen Besuch lohnen und in denen Skipper, die mal nicht an Bord selbst kochen wollen, die Besonderheiten der regionalen Küche entdecken können.

Als Alternative bietet sich die Selbstversorgung an: In den hiesigen Gewässern tummeln sich Maränen, Karpfen, Aale, Hechte, Zander und Barsche. Wer einen Touristenfischerei- sowie Angelschein besitzt, kann hier die Angel fürs Mittagessen auswerfen. Allein im westlichen Teil der Mecklenburgischen Seenplatte liegen nicht weniger als 60 Seen, von denen viele unter Naturschutz stehen. Im Sommer kann man fast überall auf der Tour einfach ins Wasser springen. Die ausgezeichnete Wasserqualität macht’s möglich.

Zahlreiche Charterbootanbieter sorgen dafür, dass nicht nur Bootsbesitzer die durchgängig befahrbaren Wasserstraßen für sich erobern können. Die naturbelassenen Abschnitte, die majestätische, breite Elbe, die Verbindung von Wasser und Kultur – die Freizeitkapitäne entscheiden, wo die Große Rundtour für sie beginnt und welche Etappe die nächste sein soll. Wer einmal davon eingefangen wurde, kommt nie wieder los. 

Info www.deutschlands-seenland.de