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06.11.20 / USA / Die Lager bleiben unversöhnlich / Die persönlichen Attacken im US-Präsidenten-Wahlkampf verbargen, dass es in diesem Ringen um mehr ging als um den Ehrgeiz zweier Egomanen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45 vom 06. November 2020

USA
Die Lager bleiben unversöhnlich
Die persönlichen Attacken im US-Präsidenten-Wahlkampf verbargen, dass es in diesem Ringen um mehr ging als um den Ehrgeiz zweier Egomanen
Hans Heckel

Die Wut, die oft wie blanker Hass erschien, mit welcher der US-Wahlkampf geführt wurde, hat viele Menschen zutiefst irritiert. Ein Grund für die Verbissenheit mag darin gelegen haben, dass es hier tatsächlich um ein Duell von welthistorischer Bedeutung ging, weit mehr, als es bei US-Wahlkämpfen der vergangenen Jahrzehnte der Fall war.

Die Fixierung auf Personen und das Getöse haben die weltanschauliche Auseinandersetzung weitgehend verdeckt. Doch hier trafen zwei Lager aufeinander, die für komplett gegensätzliche Weltentwürfe kämpfen. Es geht um das Ringen der Globalisten gegen die Nationalstaatler, wobei Joe Biden für die Globalisten steht und Trump für die Nationalstaatler.

Das globalistische Lager hängt der Idee an, die Welt immer enger zu vereinen. Auch der Euro und eine zum Bundesstaat ausgebaute EU sind in diesem Sinne globalistische Projekte, ebenso die international agierenden Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Dem Globalismus geht es darum, nationalstaatliches Denken und Handeln zu überwinden und stattdessen ein weltumspannendes vernetztes System der „Global Governance“, also eine Art gemeinsamer Weltregierung, zu entwickeln.

Was den Globalisten indes als Verheißung gilt, ist den Nationalstaatlern ein Albtraum. Sie fürchten, dass internationale Netzwerke, welche die UN, die NGOs oder auch die EU und das Euro-System beherrschen, auf dem Wege sind, mit der Macht der Nationalstaaten auch den Einfluss der Völker und damit der Bürger einzuebnen. Das Resultat wären nicht Weltfrieden und allgemeine Freiheit, sondern ein von einflussreichen Cliquen beherrschter Planet, eine globale Oligarchie einiger sehr mächtiger Zirkel, denen sich keine Nation und kein Bürger mehr wirksam in den Weg stellen könnte.

Hier erscheinen Bewegungen wie „Black Lives Matter“ (BLM) oder die Einwanderungslobby in Europa als Angriff auf die Nationen als natürliche Basis der Nationalstaaten. Während BLM die nationale Gemeinschaft sprenge, indem man das US-Volk in unversöhnliche Fraktionen zerschneide, würde die hiesige Einwanderungslobby alles daran setzen, gewachsene Nationen und Bürgergesellschaften per Immigration von kulturell möglichst Fremden zu sprengen. 

Dieser grundlegende Dissens verbarg sich auch hinter dem Zweikampf Trump gegen Biden. Das mag die Härte des Kampfes erklären. Denn es macht sichtbar, dass es um weit mehr ging als um das persönliche Ringen zweier Egomanen.