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06.11.20 / Comic / Wochenend und Hinkelstein / Da kocht den Galliern die Galle hoch – Asterix-Band des Texters René Goscinny überraschend aufgetaucht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45 vom 06. November 2020

Comic
Wochenend und Hinkelstein
Da kocht den Galliern die Galle hoch – Asterix-Band des Texters René Goscinny überraschend aufgetaucht
Harald Tews

Auf was musste man dieses Jahr nicht alles verzichten? Die Schlagerfreunde zum Beispiel auf den Eurovision Song Contest oder die Kinoliebhaber auf das Filmfestival von Cannes mit seinen Goldenen Palmen. Für beide gibt es einen kleinen Trost in Comic-Form. Das „Asterix und Obelix“-Universum hat ein neues Album herausgebracht, das anspielungsreich auf populäre Wettbewerbe Bezug nimmt.

Der jetzt erschienene Band „Der Goldene Hinkelstein“ ist in mancherlei Hinsicht eine Überraschung. Denn die Texte stammen noch von René Goscinny, dem eigentlichen Erfolgsgaranten der „Asterix“-Reihe. Als er 1977 starb und sein Kompagnon und Zeichner Albert Uderzo im Alleingang die Handlung, Texte und Zeichnungen übernahm, sank die Qualität der Geschichten dramatisch. Nachdem Uderzo vor sieben Jahren die Reihe in jüngere Hände übertragen hatte, ist wieder eine kleine Aufwärtsbewegung spürbar.

Mit dem „Goldenen Hinkelstein“ hält man aber wieder einen originalen Goscinny in Händen. Allerdings ist der Band kein Teil der inzwischen 38 Alben umfassenden Reihe und kommt deshalb in einer ungewöhnlichen Aufmachung daher. Statt Bildergeschichten mit Textblasen stehen Sprechtext und großformatige Illustrationen Uderzos nebeneinander. In ihrem Bemühen, den größtmöglichen Profit aus dem „Asterix“-Abenteuern zu ziehen, haben die Nachfahren des im März dieses Jahres im Alter von 92 Jahren verstorbenen Uderzo (die PAZ berichtete) eine schon 1967 entstandene Geschichte ausgegraben, die damals als Hörspiel mit illustriertem Begleitheft erschienen ist. 

In geradliniger Form und gewürzt mit Ironie und Sprachwitz wird erzählt, wie der Barde Troubadix, bei dessen Gesang selbst den hartgesottensten Galliern die Galle hochkocht, bei einem Gesangswettbewerb von den Römern entführt wird. Klar, dass Asterix und Obelix ihn dank Zaubertrank aus der Patsche ziehen und zur Goldenen Palme, Verzeihung: Hinkelstein verhelfen. Dabei kommen Lieder zum Einsatz, die einem bekannt vorkommen: „Wochenend und Hinkelstein / und mit Wildschweinen im Wald allein.“

Für Freunde des rheinischen Dialekts hat jüngst unter anderem die Komikerin Hella von Sinnen den Band „Asterix als Legionär“ in Kölner Mundart übertragen: „Asterix kütt nohm Kommiss“. Noch ein Goscinny zum Totlachen.

Der Goldene Hinkelstein Egmont Ehapa Media Berlin, 48 Seiten, 6,90 Euro (Softcover), 13 Euro (Hardcover)