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13.11.20 / Erste Pandemiewelle / Die Übersterblichkeit lag nicht nur am SARS-CoV-2 / Auch die wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Folgen der Anti-Corona-Maßnahmen scheinen ursächlich gewesen zu sein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46 vom 13. November 2020

Erste Pandemiewelle
Die Übersterblichkeit lag nicht nur am SARS-CoV-2
Auch die wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Folgen der Anti-Corona-Maßnahmen scheinen ursächlich gewesen zu sein

Die offiziellen Sterbestatistiken für die Zeit der Corona-Pandemie offenbaren erhebliche länderspezifische Unterschiede. Mit diesen befasste sich kürzlich eine methodisch hervorragend fundierte Vergleichsstudie von 14 Wissenschaftlern unter der Leitung von Majid Ezzati vom Imperial College London, deren Ergebnisse jetzt unter dem Titel „Das Ausmaß und die Dynamik der demographischen Auswirkungen der ersten Welle der Covid-19-Pandemie auf die Gesamtmortalität in 21 Industriestaaten“ im Fachblatt „Nature Medicine“ vorgestellt wurden.

In dem Artikel heißt es, dass in den untersuchten Ländern – Deutschland stellte keine Daten zur Verfügung und ist ist daher nicht mit vertreten – zwischen Mitte Februar und Ende Mai dieses Jahres rund 206.000 Menschen mehr gestorben seien als im Durchschnitt des gleichen Zeitraums während der fünf Jahre zuvor. 

Die Staaten wurden in vier Gruppen aufgeteilt, in eine erste (Besonders hohe Übersterblichkeit) mit Großbritannien, Belgien, Italien und Spanien, eine zweite (Mittlerer Anstieg der Sterbezahlen) mit Frankreich, den Niederlanden und Schweden, eine dritte (Geringe Auswirkungen der Pandemie) mit Österreich, der Schweiz und Portugal sowie eine vierte mit Bulgarien, Neuseeland, der Slowakei, Australien, der Tschechei, Ungarn, Polen, Norwegen, Dänemark und Finnland, die „einen nachweisbaren Anstieg der Gesamtmortalität … vermieden haben“.

Nach der Diagnose nennt Ezzatis Forschergruppe mögliche Ursachen für die höhere Übersterblichkeit in manchen Staaten. Dabei kommen zahlreiche Hinweise dafür zur Sprache, dass nicht nur das Virus SARS-CoV-2, sondern auch die wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Folgen der Maßnahmen zu dessen Eindämmung zu mehr Toten geführt haben. Und dann heißt es: „In den 21 untersuchten Ländern lag die Anzahl der Todesfälle aufgrund aller Ursachen um durchschnittlich 23 Prozent … höher als die Anzahl der Todesfälle, die Covid-19 als zugrundeliegender Ursache zugerechnet werden konnten.“ 

Die größte diesbezügliche Diskrepanz bestand dabei in Spanien. Der Anteil der Übersterblichkeit, welcher nicht aus Infektionen mit dem SARS-CoV-2, sondern aus anderen Ursachen resultierte, lag bei 69 Prozent. Ähnlich verhielt es sich in Italien. Dort gingen lediglich 54 Prozent der zusätzlichen Todesfälle während der ersten Pandemiewelle auf das Konto von Corona.W.K.