Mitte vorletzten Monats hatten die arabischstämmigen Eltern eines vierjährigen Mädchens, das einen Koblenzer katholischen Kindergarten besuchte, schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiter der Einrichtung erhoben. Ihre Tochter habe behauptet, die Mitarbeiter hätten ihr Kind gebadet, umgezogen und dann in einen Raum gebracht, in dem es von einem Mann vergewaltigt worden sei.
Die Staatsanwaltschaft Koblenz leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs gegen namentlich nicht bekannte Mitarbeiter der Einrichtung ein. Die Kita „St. Martin“ im Koblenzer Stadtteil Pfaffendorfer Höhe wurde daraufhin geschlossen. Nach intensiven Ermittlungen der Polizei wurde der Anfangsverdacht des Kindesmissbrauchs nicht erhärtet. Es ergaben sich viele Widersprüche bei den Aussagen des Kindes. Den Raum, in dem der Missbrauch stattgefunden haben sollte, gibt es gar nicht. Vor allem ergaben sich keinerlei DNA-Spuren, die auf ein Verbrechen hätten schließen lassen.
Angebliche Vergewaltigung
Aber nach der Einstellung des Verfahrens konnte der Kindergarten nicht etwa seine Arbeit fortsetzen und wieder öffnen. Vielmehr stellte die Mutter des Kindes ein Video mit ihrer Version der Vorgänge, die in keiner Weise belegbar sind, in die sozialen Medien und fand Hilfe bei Moslems, die sich jetzt der Sache annahmen und daraus einen Fall religiöser Diskriminierung machten. Damit verbunden waren die Androhung von Gewalt und Morddrohungen gegen Mitarbeiter der Kita. Deshalb bleibt der Kindergarten geschlossen.
Auch zwei Wochen nach Einstellung des Verfahrens ebbten in Koblenz die Drohungen nicht ab. Gezielt wurden Rassismus- und Islamophobie-Vorwürfe gegen die Behörden als Druckmittel eingesetzt. Rund 60 Moslems protestierten vor der Kita gegen die Einstellung der Ermittlungen in dem Fall. Die Akteure kamen nicht aus Koblenz. Dahinter steckt eine Szene radikal orientierter Moslems und nationalistischer Türken, die bundesweit aus den Koblenzer Geschehnissen Kapital für die Sache des Islam herausschlagen wollen.
Die Polizei Koblenz reagierte auf die Vorwürfe mit einem Video auf Twitter, in dem sie vor der Verbreitung von Desinformationen zu dem Fall warnte. In dem Beitrag begründete sie die Einstellung der Ermittlungen. Zahlreiche Araber, die gar nichts mit der betroffenen Familie zu tun hatten, äußerten ihre Empörung darüber und warfen den Beamten vor, die vermeintliche Tat unter den Tisch kehren zu wollen. Außerdem beschuldigten sie die Behörden aus rassistischen Gründen nicht weiter in dem Fall zu ermitteln. Die Polizei entgegnete, dass grundsätzlich Nationalität, Herkunft oder Religion von Verbrechensopfern keine Rolle dabei spielten, wie ernsthaft in einer Strafsache ermittelt werde.