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27.11.20 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48 vom 27. November 2020

Für Sie gelesen

Beunruhigende Diagnose

Schon seit Längerem verschwinden hierzulande immer mehr konventionelle Arbeitsplätze. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Zeitarbeiter, Solo-Selbstständigen, Mini-Jobber, Crowdworker – und wie die oft digitalen Tagelöhner sonst noch auf Neudeutsch heißen mögen – kontinuierlich zu. Diesem Phänomen widmet sich Michael Opoczynski in seinem Buch „Restposten. Sind unsere Jobs noch zu retten?“

Darin beschreibt der ehemalige Leiter und Moderator der ZDF-Sendung „WISO“ die Veränderungen unserer Arbeitswelt und schildert die Chancen und Risiken, welche sich daraus ergeben. Dabei überwiegen ganz offensichtlich die Letzteren – auch und gerade in der Corona-Krise, die hier wie ein Brandbeschleuniger wirkt, während der Staat komplett machtlos scheint. 

Bei dieser beunruhigenden Diagnose will es der Autor aber nicht belassen. Deshalb gibt er permanent Ratschläge, „wie wir selbst den Wandel mitgestalten und für eine humane Zukunft sorgen können“. Die atmen freilich zumeist einen völlig unangebrachten Optimismus und suggerieren darüber hinaus, dass diejenigen, welche auf der Verliererseite stünden, nur unfähig seien, die Revolution auf dem Arbeitsmarkt aktiv mitzugestalten und am Ende von ihr zu profitieren. Opoczynski hat also ein wichtiges Thema aufgegriffen, es aber auf wenig hilfreiche Art bearbeitet. Wolfgang Kaufmann

Michael Opoczynski: „Restposten. Sind unsere Jobs noch zu retten?“, Benevento Verlag, München/Salzburg 2020, gebunden, 206 Seiten, 22 Euro



Gegner von Amazon

Johannes Bröckers ist ein erklärter Gegner der Methoden, mit denen Amazon, Google und Co. von ihrem „kostenlosen Schürfrecht“ Gebrauch machen. Im Buch „Alexa, ich mach Schluss mit Dir!“ kritisiert er, wie Amazon den  „wichtigsten Rohstoff“, unsere Daten, sammelt und unsere privaten Leben gewinnbringend kapitalisiert. 

Amazon habe am Corona-Lockdown am kräftigsten verdient. Das Vermögen von Jeff Bezos, dem Chef des Unternehmens, sei von März bis Mai um 35 Milliarden Dollar gewachsen. 2026 könnte er gar der erste Billionär der Menschheitsgeschichte werden. Bröckers kritisiert die Geschäftsphilosophie von Amazon. Über die Rücksichtslosigkeit gegenüber Konkurrenten, Mitarbeitern und Kunden wurde bereits berichtet. Einen Ausweg aus der Amazon-Falle sieht Bröckers in einem „Tempolimit für das Netz“, da immer schnelleres Wachstum nicht zuletzt die Umweltziele des „Green-New-Deal“ schade. MRK

Johannes Bröckers: „Alexa, ich mach Schluss mit Dir! Nichts wie raus aus der Amazon-Beziehungsfalle“, Westend Verlag, Frankfurt/Main 2020, broschiert, 96 Seiten, 8,50 Euro