Die Nervosität der Regierenden wächst in dem Maße, wie sich die Erkenntnis durchsetzt, dass die gegenwärtigen Corona-Restriktionen nicht auf Dauer durchzuhalten sind – und dass der Widerstand und die Unzufriedenheit im Volk wachsen. Die Ministerpräsidenten hat es zusätzlich aufgeschreckt, dass sie von der Bundesebene aus zu mehr Engagement bei der Finanzierung der Lockdown-Folgen aufgerufen wurden.

Hessens Regierungschef Volker Bouffier sind Berichten zufolge die Sicherungen durchgebrannt, als Ralph Brinkhaus, Chef der Unionsfraktion im Bundestag, im CDU-Präsidium mehr Geld aus den Länderkassen forderte. Es kam zum offenen Eklat zwischen den beiden.

Noch so ein Jahr wie 2020 hielten Wirtschaft und Gesellschaft nicht durch, mahnt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Doch der erhoffte Impfstoff steht frühestens zum Ende der klassischen Grippesaison in großer Menge zur Verfügung. 

Die Anzeichen aber verdichten sich, dass die Corona-Positivtestungen erst dann gen Null streben, wenn auch die Grippezeit vorüber ist, also im April. Welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verheerungen ein bis dahin (selbst mit ein paar Pausen) durchgezogener „Teil“-Lockdown hinterließe, möchte sich auch in Berlin wohl niemand vorstellen.

Was aber tun? Am Ende könnte den Verantwortlichen nichts anderes übrig bleiben, als aufzuhören, jede Kritik an ihren Corona-Maßnahmen zu verteufeln, indem sie Protest wie den der „Querdenker“ mit abgedroschener „Anti-Rechts“-Propaganda niederzuhalten trachten. Und stattdessen jenen zuzuhören, darunter zahlreiche ausgewiesene Experten, die von Anfang an einen flexibleren Umgang mit Herausforderungen wie Corona angemahnt haben (Stichwort: Freiheit für die Masse, besonderer Schutz für die Risikogruppen). Sonst könnte Laschets Ahnung Wirklichkeit werden und das Land sowohl wirtschaftlich wie politisch in einen dramatischen Strudel geraten.