16.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
04.12.20 / Geschenkideen / Eine bärige Idee / Warum nicht mal einen Bären häkeln? Wie der Biberbär einer deutschen Künstlerin zum Internetstar und Verkaufsschlager wurde

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49 vom 04. Dezember 2020

Geschenkideen
Eine bärige Idee
Warum nicht mal einen Bären häkeln? Wie der Biberbär einer deutschen Künstlerin zum Internetstar und Verkaufsschlager wurde
Silvia Friedrich

Um sich im Beruf des Spielzeugmachers zu behaupten, sind gute Ideen von Vorteil.  Doch oft genügt das alleine nicht. Eine langjährige Ausbildung steht am Anfang, um die nötige Kompetenz zu erwerben.

Heutzutage teilt man den Beruf in zwei Bereiche ein, den Spielzeughersteller und den Holzspielzeugmacher. Für beide Berufsgänge dauert die Ausbildung drei Jahre und findet sowohl in der Schule als auch in einem Betrieb statt. Dort lernt man die praktischen Dinge und probiert aus, ob das handwerkliche Geschick ausreicht. Wichtig sind gute Kenntnisse in Mathematik und ausreichende Befähigung im Werken, Basteln und Malen. 

Der Beruf „Spielzeugmacher“ entwickelte sich aus den Handwerksberufen. Tischler, Drechsler, Schlosser, Gold- und Silberschmieder sowie Töpfer: Sie fertigten in früheren Zeiten nebenbei Spielzeuge für Kinder. Auch entstanden in manchen Gegenden auf diese Weise richtige Zentren der Holzspielzeugherstellung, so in Oberammergau in Bayern, in Thüringen oder dem Erzgebirge in Sachsen. Kaufleute, die durch die Dörfer zogen, sorgten für den Verkauf der Waren in entfernteren Gegenden. So wurde das Spielzeug überall bekannt, sogar in Amerika. 

Eine äußerst erfolgreiche Idee hatte auch die Grafik-Designerin Silke Siefert aus Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh. Ihre Zwillingsschwangerschaft zwang sie in gewisser Weise zum Ausruhen. Und so besann sie sich auf eine Tätigkeit, die man gut im Sitzen machen kann: das Häkeln. Ihr Ansinnen war es, für ihre Söhne einen Teddy zu häkeln. Doch irgendetwas ging schief und der Teddy hatte ein Gesicht wie ein Biber, der sich die Backen vollgestopft hat. Der Bär sah jedoch so zum Knuddeln aus, dass sie ihn richtig liebgewann und ihm den Namen Mister O’Lui, der Biberbär, gab. 

Als die Künstlerin ihn auf einem Instagram-Kanal ins Internet stellte, bekam er rasch eine riesengroße Anhängerschaft. Menschen aus aller Welt waren von Mister O’Lui begeistert. So entschloss sich Siefert, den kleinen Spielkameraden auch für andere Kinder häkeln zu lassen und im Internet zum Kauf anzubieten. Auch die Häkelanleitung zum Selbermachen kann man sich nun im Netz herunterladen. 

Inzwischen gibt es viele weitere Freunde, wie die Giraffe oder den Fuchs. Das Herstellen überlässt Siefert den ausgebildeten Spielzeugmachern, die über Kenntnisse zur Herstellung von kindersicherem Spielzeug verfügen, denn hier sind viele Vorschriften zu beachten, und jedes Kuscheltier muss ein Konformitäts-Kennzeichen CE tragen, um den geltenden Vorschriften der EU zu entsprechen.

Im nächsten Jahr wird es sogar ein Kinderbuch über den Biberbären und seine Freunde geben. Viele Erfolgsgeschichten haben dereinst so begonnen. Man denke nur an die berühmte Puppenschöpferin Käthe Kruse, die 1905 ebenfalls für ihr Kind, Tochter Maria, eine Puppe kreierte, deren Nachfolgemodelle Weltruhm erlangten.

Internet www.mister-o-lui.com