Glaubt man Bundeskanzlerin Angela Merkel, sind viele Dinge „alternativlos“. Die umstrittenen PCR-Tests zum Nachweis von SARS-CoV-2 gehören aber definitiv nicht dazu. Ob jemand von diesem Virus befallen ist, lässt sich auch anders feststellen. So zum Beispiel mit Hilfe von Antigen-Tests. Die erfassen Eiweißfragmente des Erregers – hier geht es also um Proteine statt um Erbmaterial. Der große Vorteil dieser Tests ist deren leichte Handhabung in Verbindung mit Schnelligkeit analog einem Schwangerschaftstest, der allerdings mit Nachteilen erkauft wird. 

Während die PCR-Tests hypersensibel sind, reagieren die Antigen-Tests eher träge, sodass ein negatives Ergebnis nicht unbedingt Virenfreiheit bedeuten muss. Dazu kommt die geringere Zielgenauigkeit. Auch harmlose Viren aus der Corona-Familie können die Tests positiv ausfallen lassen. Trotzdem eignen sie sich sehr gut zur umgehenden Identifizierung von Personen mit einer hohen Viruslast, den sogenannten Superspreadern.

Ansonsten gibt es auch noch Antikörper-Tests. Sie zeigen an, ob das Immunsystem des Probanden bereits im Kontakt mit dem SARS-CoV-2-Erreger gestanden hat. Jedoch sagt ein Treffer hier nichts darüber aus, wie ansteckend der Getestete aktuell ist, weil sich die Antikörper erst nach einer gewissen Zeit bilden. In der ersten Woche nach dem Auftreten von Symptomen ist das bei gerade 30 Prozent der Infizierten der Fall, und selbst drei Wochen nach dem Krankheitsausbruch besitzen manche noch keine nachweisbaren Antikörper. Zudem besteht die gleiche Gefahr wie bei den Antigen-Tests. Manchmal lösen auch andere Corona-Viren als SARS-CoV-2 Reaktionen aus.

Ansonsten basteln Experten zurzeit noch an neuartigen Testverfahren, mit denen sich Massentests künftig ebenso schnell wie sicher durchführen lassen sollen. Nach Ansicht von Beobachtern der Szenerie herrscht auf dem Gebiet gerade Aufbruchstimmung „wie im Wilden Westen“.W.K.