29.03.2024

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11.12.20 / Kolumne / Im Advent

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50 vom 11. Dezember 2020

Kolumne
Im Advent
Vera Lengsfeld

In der Nacht zum 6. Dezember kam im gutbürgerlichen Berlin-Pankow statt des Nikolaus die Antifa. Etwa 20 schwarz gekleidete, maskierte Vermummte zogen kurz vor Mitternacht brüllend durch die stillen Wohnstraßen. Obwohl die menschenleer waren, trugen sie Plakate gegen den „Kapitalismus“ mit sich herum. Ihr „Protest“ richtete sich offenbar gegen die hauptsächlich von jungen Familien bewohnten Neubauten auf einem ehemaligen Betriebsgelände. 

Sich Wohnraum zu schaffen statt zu mieten, zählt für die Linksterroristen zu den verabscheuenswürdigen Sünden. Autos wurden demoliert, Böller in Vorgärten geworfen, die Straße mit Gerümpel verbarrikadiert. Keine fünf Minuten entfernt befindet sich ein „Unabhängiges Jugendzentrum“, das vollständig von der Stadt unterhalten wird, auf dessen Dach die Antifa-Fahne weht und dessen Fassade mit Parolen geschmückt ist. Es war auch schon mal „Deutschland, Du mieses Stück Scheiße“ dabei, das aber abgehängt wurde, nachdem ich angefragt hatte, wieso das Projekt eigentlich Geld von einem miesen Stück Scheiße annimmt. Diesmal wurde kurz vor der Tat ein Graffito an die Mauer geschmiert, das fordert, Berlin dürfe keine Stadt der Reichen werden. Ob der Polizei da wohl ein möglicher Zusammenhang auffällt?

Aber vielleicht sind die Kräfte der Ordnungshüter zu sehr gebunden, als dass sie sich darum kümmern könnten. Am 2. Advent war in den Parks und auf den Straßen etwas zu sehen, was man als spontanen Widerstand gegen die Corona-Restriktionen deuten könnte. Der Bürgerpark war überfüllt mit Menschen wie sonst nur an den schönen Sommertagen. Die Schlange vor dem Parkrestaurant, das jahreszeitgemäß Glühwein an einem Freiluftstand ausschenkte, war etwa 50 Meter lang. Die an der Bratwurstbude nur unverhältnismäßig kürzer. Auf unserem Spaziergang kamen wir an mehreren improvisierten Glühweinausschänken vorbei, alle gut besucht. So wurde der verordneten vorweihnachtlichen Tristesse getrotzt. Schiebt der Senat jetzt dieser Unbotmäßigkeit einen Riegel vor und verhängt Glühweinverbot?