Sie sind die letzte Bastion der Geselligkeit im öffentlichen Raum: Glühweinstände. Es war daher wohl absehbar, dass die Politik hier als Nächstes aktiv wird. Mehrere Städte von Leipzig bis Lüneburg hatten bis Dienstag den Alkoholausschank in der Öffentlichkeit bereits verboten, zwei von sieben Hamburger Stadtbezirken ebenso. Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) will ein Verdikt für sein ganzes Bundesland, und in Berlin schießen sich die Medien auf die Stände ein. Kritiker sehen hier vor allem Aktivismus am Werk. Tatsächlich sind selbst große Menschenansammlungen unter freiem Himmel bislang kaum als Ansteckungsbrennpunkte hervorgetreten. Der Feldzug gegen den Ausschank an der Straße kontrastiert zudem augenfällig mit der relativen Gleichgültigkeit, mit der enges Gedränge in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Ballungsräume oder den Schulbussen des ländlichen Raums begegnet wird, zumal die Wirksamkeit der allermeisten Masken bei so großer Nähe im geschlossenen Raum begrenzt sein soll. H.H.
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50 vom 11. Dezember 2020
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