Impfkritiker und -gegner vergleichen die mRNA-Impfung oftmals mit der gentechnischen Veränderung von Pflanzen und warnen davor, dass die Vakzine auch das menschliche Erbgut, also die DNA, modifizieren könnten. Dem widersprechen jedoch die allermeisten Fachleute.

Die bei der Corona-Impfung in die menschlichen Zellen eingeschleuste mRNA habe eine andere biochemische Struktur als die ziemlich isoliert im Zellkern liegende DNA und sei dadurch überhaupt nicht in der Lage, sich in diese einzubauen. So bestehe die DNA aus einem Doppelstrang, wohingegen die RNA einen Einzelstrang aufweise, was Vereinigungen der beiden ebenso ausschließe wie die verschiedenartigen Gerüstmoleküle in den Strängen. 

Deshalb urteilte das für die Prüfung der Sicherheit von Vakzinen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) im südhessischen Langen: „Es besteht keine Gefahr einer Integration von mRNA in das menschliche Genom.“ Das sei ja gerade der große Vorteil von mRNA-Impfstoffen im Vergleich zu DNA-Impfstoffen, bei denen dies anders aussehe. Wenn es überhaupt ein Problem mit Vakzinen von der Art des BNT162b2 oder mRNA-1273 gebe, dann bestünde dieses in der großen Instabilität der mRNA, die bereits denaturieren könne, bevor sie ihr Ziel erreiche.

Das stimmt jedoch nur zum Teil, wie man aus der HIV-Forschung weiß. Bei der nachfolgenden Infektion eines mit mRNA-Corona-Vakzinen Geimpften mit Retroviren wie eben etwa den Humanen Immundefizienz-Viren könnten Letztere die Bildung sogenannter Reverser Transkriptasen in der Wirtszelle auslösen. Und diese Enzyme wären dann theoretisch in der Lage, die Impfstoff-mRNA in DNA umzuwandeln. Ganz abgesehen davon, dass in den Zellen des Menschen auch natürliche Humane Endogene Retroviren (HERV) vorkommen, die das Gleiche vermögen. Somit besteht also doch ein gewisser Grund zur Vorsicht, was mögliche Schäden am Erbgut anbelangt.W.K.