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18.12.20 / Bischof Preysing / Konsequent gegen NS-Staat und SED

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51/52 vom 18. Dezember 2020

Bischof Preysing
Konsequent gegen NS-Staat und SED

Einer der Bischöfe, die dem NS-Regime die Stirn geboten haben, ist Konrad Graf von Preysing. Der Katholik stand ein Jahrzehnt der NS- und ein halbes Jahrzehnt der Nachkriegszeit an der Spitze des Bistums Berlin.

Geboren wurde der Sohn eines späteren Reichstagsabgeordneten des Zentrums 1880 in Niederbayern. Schulzeit und Abitur folgten ein juristisches Studium und eine Tätigkeit an der bayerischen Gesandtschaft in Rom. Danach fiel die Entscheidung für die Theologie. Nach Priesterweihe und Promotion wurde er 1914 Sekretär des Münchner Erzbischofs. An der Frauenkirche wirkte er als Domprediger, 1928 wurde er in das Domkapitel berufen. 1932 zum Bischof von Eichstädt ernannt, wechselte er 1935 in die Reichshauptstadt.

Beschrieben wird Preysing übereinstimmend als intelligent. Jedoch gaben ihm die Berliner den Spitznamen „Marmorbischof“, die mitreißende Ansprache der Menge war seine Sache nicht. Enge Verbindungen unterhielt er zu Eugenio Pacelli, unter anderem von 1917 bis 1925 Nuntius in München und ab 1939 – als Pius XII. – Papst.

Den NS-Machthabern trat Preysing im Rahmen seines Amtes entgegen. Für einen Abwehrkurs der katholischen Kirche insgesamt machte er sich stark, fand in den eigenen Reihen jedoch wenig Gehör. In Predigt und Hirtenbrief vertrat er klare Positionen. So führte er im Dezember 1942 aus: „Wer immer Menschenantlitz trägt, hat Rechte, die ihm keine irdische Gewalt nehmen darf.“ Diese Rechte „dürfen auch dem nicht abgesprochen werden, der nicht unseres Blutes ist oder nicht unsere Sprache spricht.“ Noch konkreter wurde er nicht, aber die Zielrichtung wurde verstanden. Das von ihm ins Leben gerufene „Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat Berlin“ unterstützte Verfolgte. Er unterhielt Beziehungen  zum Widerstand, etwa zum Kreisauer Kreis.

Adolf Hitler bedachte Preysing gegenüber Dritten mit der Bezeichnung „absolutes Rabenaas“. In Joseph Goebbels’ Tagebuch erschien der Bischof im Zusammenhang mit dem „Tag der Endabrechnung“. 

Preysing, der 1946 zum Kardinal erhoben wurde, blieb nach Kriegsende unter den Bedingungen der Teilung für das gesamte Bistum Berlin zuständig. Die zweite deutsche Diktatur lehnte er ebenso entschieden ab wie die erste, machte aber auch hier die Erfahrung, dass seine Amtsbrüder eine derartig konsequente Haltung nicht unbedingt teilten. Am 21. Dezember 1950 ist er in Berlin gestorben.E.L.