25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
18.12.20 / Weihnachten in Königsberg / Die Bürger sollen nichts vermissen / Massenveranstaltungen und Touristenandrang zum Jahreswechsel – Freude und Sorgen mischen sich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51/52 vom 18. Dezember 2020

Weihnachten in Königsberg
Die Bürger sollen nichts vermissen
Massenveranstaltungen und Touristenandrang zum Jahreswechsel – Freude und Sorgen mischen sich
Jurij Tschernyschew

Königsberg hat sich sich auf die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage gut vor bereitet. Trotz des stetigen Anstiegs der Zahl der Corona-Infektionen, die jeden Tag einen neuen traurigen Rekord aufstellen, will die Stadt eine Reihe von festlichen Veranstaltungen durchführen, sodass die Bürger nichts vermissen müssen. Wie in den vergangenen Jahren soll auf dem Kneiphof in der Nähe des Doms ein Markt mit Glühwein-, Lebkuchen- und Souvenirständen eröffnet werden mit musikalischen Darbietungen.

Die Stadt hat in diesem Jahr sogar einen noch größeren Aufwand bei der Ausschmückung Königsbergs betrieben als in den Vorjahren. Am 10. Dezember wurde die stets aufwendige Montage des großen Weihnachtsbaums mit einer Gesamthöhe von 30 Metern auf dem Hansaplatz abgeschlossen. Sie soll bis zum 20. Januar dort stehen bleiben. Zwei weitere Tannen von zehn und 18 Metern Höhe wurden am Ufer des Oberteichs und am Sommerteich aufgestellt. Die Gebäude des Handelszentrums, der Staatlichen Technischen Universität und des Hansaplatzes wurden mit Weihnachtsbeleuchtung ausgestattet. Das Gebäude der Stadtverwaltung erhielt eine große Lichtkomposition in Form einer Neujahrskarte. Außerdem wurde auf dem Hansaplatz die Jahreszahl „2021“ mit beleuchteten Ziffern aufgestellt.

Auf dem Hansaplatz und entlang des Steindamms sind die Bäume mit Leuchtgirlanden geschmückt. Im öffentlichen Garten des Hotels Moskwa gegenüber dem Zoo leuchten Girlanden, und strahlende Engel umgeben das Schiller-Denkmal. Feierliche Lichtkompositionen aus Tannen, Hirschen und Schneemännern schmücken zahlreiche Straßen, Plätze und Kreuzungen der Stadt. Festliche Dekoration funkelt ebenfalls entlang des Wallrings, und am Denkmal „Mütterchen Russland“ leuchtet eine fast drei Meter hohe Kugel. Insgesamt werden die Kosten für das Schmücken der Straßen und das Aufstellen von Weihnachtsbäumen auf umgerechnet knapp 114.000 Euro geschätzt.

Die Stadtverwaltung ist auch bereit, etwa 11.000 Euro für das traditionelle Neujahrsfeuerwerk auszugeben, das trotz der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht abgesagt wurde. Die zehnminütige pyrotechnische Vorführung, bei der etwa 2000 Feuerwerksschüsse abgegeben werden, soll am 1. Januar 2021 in der Nähe des Hansaplatzes stattfinden. 

Zweiter Lockdown soll kommen

Derzeit diskutiert die Gebietsregierung, welche Einschränkungen ab dem 28. Dezember bis zum 17. Januar eingeführt werden sollen. Da aktuell über 90 Prozent der für Coronavirus-Patienten eingerichteten Plätze in den regionalen Krankenhäusern belegt sind, sehen sich die Verantwortlichen gezwungen, einen zweiten Lockdown zu verhängen. Einkaufszentren und Geschäfte sollen über die Neujahrsfeiertage schließen, mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken. Ähnliche Einschränkungen gelten für Kinos, Theater, Museen, Kulturzentren und Fitnesscenter – sie werden geschlossen. 

Es bleibt die Frage, wie sich die Touristen, die zu den Feiertagen in die Region kommen werden, unterhalten werden. Bislang gab es keine Stornierungen bereits erfolgter Hotelreservierungen. Alle Konzerte und Veranstaltungen, die bis zum 28. Dezember geplant sind, sollen stattfinden. Das Königsberger Regionale Musiktheater wird das Musical „Rotkäppchen“ aufführen. Im Regionalen Dramentheater werden die Stücke „Auf der Suche nach der Smaragdstadt“, „Morosko“ und „Der Nussknacker“ aufgeführt. In der Philharmonie wird „Die Nacht vor Weihnachten“ gegeben.  Im Museum Friedländer Tor wird es Veranstaltungen für Kinder geben. 

Die Bewohner Königsbergs befürchten, dass der Zustrom von Touristen die epidemiologische Situation noch verschlimmern könnte. Zuletzt sank die Zahl der Hotelbuchungen für den Neujahrsurlaub vor dem Hintergrund der zunehmenden Besorgnis der Bevölkerung. Vor allem Moskauer schrecken davor zurück, Unterkünfte und Reisen weit im Voraus zu buchen. Sie tendieren vielmehr dazu, dies erst zwei oder drei Tage vor der Abreise zu tun. Deshalb ist ein Ansturm von Hotelbuchungen wie im zurückliegenden Sommer für den Neujahrsurlaub bislang ausgeblieben. Vertreter der Tourismusbranche führen dies auf die sich verschlechternde epidemiologische Situation und dir damit verbundenen möglichen administrativen Einschränkungen zurück. Dennoch sind in vielen Hotels der Stadt, so oder so, bis zu 90 Prozent der Plätze für die Feiertage bereits gebucht.