26.04.2024

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18.12.20 / Weihnachtsbasteln / Ein Fröbelstern als Weihnachtsgeschenk

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51/52 vom 18. Dezember 2020

Weihnachtsbasteln
Ein Fröbelstern als Weihnachtsgeschenk
Brigitte Klesczewski

Der Zweite Weltkrieg liegt nun 75 Jahre zurück. Wir hausten als Flüchtlinge zu Fünft in zwei Dachkammern eines Pastorats in Greifswald. Unser bestes Weihnachtsgeschenk hatten wir schon erhalten. Unser Vater lebte, war in britische Kriegsgefangenschaft geraten und bemühte sich jetzt um eine Zuzugsgenehmigung für uns nach Schleswig-Holstein in ein kleines Dorf bei Kiel. Zurzeit bewohnte er einen ausrangierten Funkwagen aus Wehrmachtsbeständen. 

Auch ein Paket von den Schwestern meines Vaters war eingetroffen. Sie schickten uns 3 kg Salz, das zu jener Zeit in Greifswald eine Kostbarkeit war. Man kochte schon die Kartoffeln mit Sole. Wir hatten also auch ein Geschenk für die Pastorenfamilie, die uns nach dem Gottesdienst am Heiligen Abend zur Kartoffelsuppe ohne Würstchen eingeladen hatte. Meine Mutter wollte aber noch etwas Persönliches, etwas Weihnachtliches mitbringen. Sie wollte mit uns Fröbelsterne basteln. Mit einem Kohleplätteisen bügelten wir das reichlich vorhandene Einwickelpapier vom Päckchen der Tanten. Heute kauft man das Bastelzubehör für diese Sterne in einem Deko-Geschäft oder im Haus Dänemark.

Akkurat markierte mein Bruder Eberhard die Streifen auf dem Papier. Abschließend lernten wir sie anzufertigen. Zu Anfang war das recht mühselig, später sollten wir sogar feststellen, dass Fröbelsterne herzustellen, süchtig machen kann.

Unsere mitgebrachten Geschenke erfreuten unsere Gastgeber sehr. „Advent und Weihnachten sind Zeiten, die heimatliche Gefühle hervorrufen,“ bemerkte der Pastor. Er erzählte uns, dass die Fröbelsterne nach dem Gründer der Kindergärten, Friedrich Fröbel, aus Thüringen benannt wären. Diese Bastelei sei auch in den USA und besonders in Dänemark bekannt. In Kopenhagen gäbe es ein Fröbel-Seminar. Hier würden die nötigen Streifen für diese Sterne mit Bastelanleitung das ganze Jahr über verkauft. In Deutschland, so betonte er, wären es mehr die Leute aus dem Osten, aus Pommern und Ostpreußen, die diese zu Weihnachten fertigten. Nach dieser kleinen Rede kam bei uns ein Festtagsgefühl auf, obwohl die Gerüche von Pfefferkuchen, Dresdner Stollen, Marzipan und Butterkeksen fehlten. Bei Weihnachtsfeiern im Pommernkreis wurden die Fröbelsterne gerne auch als Tischdekoration verwendet

Bastelanleitungen gibt es im Handel und zahlreich auch im Netz