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31.12.20 / Kolumne / Politisch unkorrekte Opfer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 53 vom 31. Dezember 2020

Kolumne
Politisch unkorrekte Opfer
Vera Lengsfeld

Der 19. Dezember 2020 war in Berlin ein strahlend blauer, sonniger Tag. Kein Weihnachtsmarkt um die Gedächtniskirche herum. So ein Anschlag wie 2016 kann sich dieses Jahr nicht wiederholen.

In der Gedächtniskirche wurde der Tat vor vier Jahren mit einem ökumenischen Gottesdienst gedacht. Das dachten jedenfalls die Überlebenden, Helfer und Opferangehörigen, die sich Corona-bedingt vorher anmelden mussten. Von der Politik nahm lediglich der Regierende Bürgermeister Müller teil.

Selbst vier Jahre nach dem islamistischen Terroranschlag haben weder der evangelische Pfarrer Martin Germer noch der katholische Erzbischof Heiner Koch in ihrer Predigt Ross und Reiter genannt: Statt die Tat eines bekennenden Terroristen einen islamistischen Terroranschlag zu nennen, redeten beide Geistlichen von einem Irregeleiteten. Diese Unaufrichtigkeit verdüsterte förmlich die goldene große Christusfigur in der Kirche. Der Gemeindepfarrer pflegt guten Kontakt zu dem Imam Sabri der Neuköllner Begegnungsstätte, obwohl diese Moschee vom Berliner Verfassungsschutz der Muslimbruderschaft zugeordnet wird. Ein deutscher Pfarrer hofiert einen Vertreter der Muslimbrüder, eine Organisation, die den jüdischen Staat vernichten möchte und auf Christen in der arabischen Welt Anschläge verübt.

In seiner Predigt erwähnte sein katholischer Amtsbruder Koch weitere Attentate: Paris, Wien, und auch Halle und Hanau. Aber der kürzliche Anschlag in Dresden, dessen Täter sich ausdrücklich auf den Breitscheidplatz-Terroristen bezog, oder das Berliner Stadtautobahnattentat wurden vergessen!

Der Erzbischof sprach über die Zumutungen durch Corona, richtete sich aber erst spät und fast gezwungenermaßen an die Opferangehörigen. Der islamistische Anschlag bleibt ein heißes Eisen. Das Gedenken daran scheint lästig zu sein.